Focke-Wulf Fw189A2(Great Wall Hobby - Nr. L4803)Produktinfo:
Besprechung:Unter der Artikelnummer L4803 überraschte die bis dato völlig unbekannte Firma Great Wall Hobby (könnte es einen passenderen Namen für einen chinesischen Hersteller geben?) die modellbauende Öffentlichkeit mit einem hervorragenden Bausatz des Nahaufklärers Focke Wulf FW 189 „Uhu" im beliebten „quarter scale" 1:48. Was steckt nun drin in der Schachtel? Welche Stärken und Schwächen hält der Bausatz für uns Modellbauer bereit? Zunächst einmal die Verpackung selbst: Mit einer recht ansprechenden graphischen Darstellung des Nahaufklärers versehen, finden wir einen überaus stabilen Karton vor, der die darin liegenden Teile hervorragend gegen Beschädigungen von außen schützt! Die Bausatzteile selbst sind noch einmal in separaten Plastiktüten eingeschweißt; beim Klarsichtspritzling wurde zusätzlich sogar noch eine wattierte Umverpackung beigegeben! Derart verpackt kann auch eine Beschädigung von innen (zum Beispiel durch herumrutschende Teile) völlig ausgeschlossen werden. Mein Fazit bezüglich der Verpackung: Hervorragend - Note 1+ Nun jedoch zu den Bausatzteilen selbst. Beginnen möchte ich mit den hervorragenden Photoätzteilen: Diese sind von Lion Roar, einem rührigen chinesischen Hersteller von Militärzubehör, der, glaubt man den Gerüchten im weltweiten Netz, wohl auch hinter der Marke Great Wall Hobby steckt. Wie man sehen kann, sind die Gurte für die Besatzung, die Doppelvisiere für die Maschinengewehre, die Zündverkabelung für beide Argus-Motoren sowie das Innere der Landeklappen als wirklich äußerst filigran ausgeführte Ätzteile ausgeführt. Derart ausgestattet, kann man schon „ab Werk" ein sehr gut detailliertes Modell auf die (Fahrwerks-) Beine stellen. Das Fazit bezüglich der Photoätzteile: Hervorragend - Note 1 Die Nassschiebebilder erlauben die Darstellung von zwei verschiedenen Einsatzmaschinen der Luftwaffe - und das war´s! Ich hätte mir, ehrlich geschrieben, wenigstens noch eine „exotischere" Variante gewünscht: Sei es nun eine ungarische, slowakische, rumänische oder gar eine Beutemaschine (RAF oder sowjetische Luftwaffe). Fazit: Solide Hausmannskost - Note: 2 Als letztes Zubehör vor den eigentlichen Bauteilen möchte ich noch die selbstklebenden Kanzelmasken erwähnen; statt eines kaum zu bewerkstelligenden Photos (fehlender Kontrast!) hier der Plan für die Masken. Ein hilfreiches Zubehör - man kann nur hoffen, dass die Masken auch wirklich passen! Das war es dann auch schon an Zubehör - bei einem ungefähren Verkaufspreis von ca. 35 Euro für eine zweimotorige Maschine im Maßstab 1:48 erscheint mir die Beigabe derart reichhaltigen Zubehörs durchaus großzügig und höchst erfreulich. Nun zu den Spritzlingen selbst. Hier wären zunächst einmal die Klarsichtteile zu nennen: Hervorragend gegossen und glasklar verdienen sie höchstes Lob. Auf dem Spritzling ist dann auch schon der erste Hinweis auf die kommende Version zu finden: Offensichtlich plant Great Wall Hobby eine Nachtjägervariante: Und noch etwas ist erwähnenswert: Beim Spritzling für die Klarsichtteile findet sich auch die Abdeckung für das Eisenkern-Peilgerät IV, das als Ersatz für das im Bausatz angegossene massive Plastikteil dient:
Die Glasteile für die großzügige Kabinenhaube sind so aufgeteilt, dass man die einzelnen Fenster geöffnet darstellen kann - was wiederum Dioramenbauern entgegenkommen wird! Fazit: Absolute Spitzenklasse - Note: 1+ Spritzling A beinhaltet die beiden Leitwerksträger sowie die Motorverkleidungen - man kann also den Motorraum geöffnet darstellen. Wieder ein Plus für die Dioramenbauer unter uns. Aaaber: Die jeweiligen Motorraumklappen sind über und über mit gewaltigen Auswerfermarken versehen: Solchen Auswerfermarken werden wir während der gesamten Besprechung noch des Öfteren begegnen! Zum Beispiel hier, an den Innenseiten des Fahrwerkschachtes: Beeindruckend: Sieben (!) Auswerfermarken auf engstem Raum... Auf dem Gussrahmen B finden wir die Teile, die zum Aufbau des Tragwerks benötigt werden: Der Spritzling C beherbergt nicht nur die Teile für den Mittelrumpf, sondern auch die Höhenflossen und -ruder Bauteile sowie einen Piloten aus immerhin sechs Teilen - zwei davon alleine die separaten Schuhe! Auf dem Gussrahmen für die Rumpfteile findet sich dann der zweite Hinweis auf die wohl kommende Nachtjägervariante: Ein nach schräg oben feuerndes MG 151: Die beiden Spritzlinge D enthalten dann jeweils die Teile zum Bau der Argus-Reihenmotoren sowie sehr schönes und absolut filigran gegossenes Zubehör in Form von je einem Wartungsgestell sowie Bremsklötzen. Hinzu kommen an diesem Gussrahmen noch die beiden in Vollguss und nicht sonderlich toll gespritzten 50 Kilogramm-Bomben. Mein Fazit bei den Plastikteilen: Wo viel Licht ist, findet man leider auch viel Schatten - die filigran und hervorragend abgespritzten Plastikteile werden leider durchgehend von hässlichen Auswerfermarken verschandelt, die sich leider nicht nur an unsichtbaren, sondern viel häufiger an prominenter Stelle im Bausatz wiederfinden. Hier ist eine Unmenge an Spachtel- und Schleifarbeit zu leisten... Note deswegen leider nur eine allerdings gute „2". Die Bauanleitung selbst ist ein Gedicht: Klar und logisch aufgebaut, graphisch sehr schön umgesetzt, beherbergt sie nur einen gravierenden Fehler: Auf der einen Seite sollen die Munitionstrommeln für das MG 15 an diversen Stellen im Rumpf befestigt werden (es gibt sogar an die beiden Rumpfschalen angegossene Häkchen hierfür), auf der anderen Seite jedoch soll der Flieger mit MG 81Z bewaffnet werden. Und diese hatten nun mal gegurtete Munition, die aus großen Munitionskästen an den Rumpfseiten den MGs zugeführt wurde. Weiterhin verwirrend ist die Tatsache, dass tatsächlich beide Bewaffnungsvarianten beiliegen: zum einen das MG 15, zum anderen das MG 81Z. Gleiches gilt für die jeweilige Laffetierung! Man hat also die Möglichkeit, beide Bewaffnungsvarianten einzubauen - nur geht die Bauanleitung mit keinem Wort oder Bild darauf ein! Im Gegenteil: Ein unsinniger Bewaffnungs-/Munitionsmix wird vorgeschlagen! Auch hier deswegen nur eine gute „2" Abschließend noch ein Wort zum Bau der FW 189: Aufgrund der etwas seltsamen Aufteilung der Bauteile für die beiden Rumpfhälften kommt es im Verlauf dieser Bauphase dann zu recht unnötigen und unschönen Schleif- und Spachteleinsätzen, die die Konstrukteure uns mit einer weniger komplizierten Aufteilung sowie weniger hässlichen Auswerfermarken hätten ersparen können! Der Rest ist jedoch ein Kinderspiel: Alles passt perfekt zusammen und auch die teilweise etwas gewöhnungsbedürftige Aufteilung mancher Bauteile hindert einen mittelmäßigen Bastler nicht daran, ein schönes Modell auf die Beine zu stellen - in den Händen eines Profis kann daraus ein wahres Schmuckwerk werden. Die Voraussetzungen bringt der Bausatz aus China mit! Fazit:Trotz der zahlreichen etwas nervigen Auswerfermarken an den unmöglichsten Stellen und der oben erwähnten unvermeidlichen Naht beim Zusammenfügen der einzelnen Rumpfhälften hat uns Great Wall Hobby einen Bausatz in die Hand gegeben, der das Potential zu einem Verkaufsschlager hat. Weitere Infos:Referenzen: Focke-Wulf Nahaufklärer Fw 189 A "Uhu" Diese Besprechung stammt von Michael Brodhaecker - 21. April 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Michael BrodhaeckerLand: Beiträge: 1 Dabei seit: 2010 Neuste Artikel:Alle 1 Beiträge von Michael Brodhaecker anschauen. Mitglied bei: |