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Gun Carrier Mark.I w/60pdr Mk.II Field Gun

(PanzerShop - Nr. PS35C110)

PanzerShop - Gun Carrier Mark.I w/60pdr Mk.II Field Gun

Produktinfo:

Hersteller:PanzerShop
Sparte:Militärfahrzeuge bis 1945
Katalog Nummer:PS35C110 - Gun Carrier Mark.I w/60pdr Mk.II Field Gun
Maßstab:1:35
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:2010
Preis:ca. 195 €
Inhalt:
  • ca. 300 Resinteile
  • 1 Decal-Bogen
  • 1 Ätzteilbogen
  • 2 Längen Draht
  • 1 Anleitung

Besprechung:

Das Original

Mit der Einführung der Panzerwaffe mussten neue Wege beschritten werden, um die nunmehr schnell vorrückenden Verbände mit adäquatem Artilleriefeuer zu unterstützen.

Erdacht 1915, wurde im Sommer 1916 ein Prototyp basierend auf Teilen des Mk.I Tank bestellt, der im Frühjahr des Folgejahres getestet wurde. Umgehend erging eine Order für 50 Fahrzeuge, die bereits im Juni und Juli desselben Jahres ausgeliefert wurden.

Das mit einem 105PS Daimler angetriebene Monstrum hatte nur wenig Ähnlichkeit mit dem Mk.I Tank, hatte aber dasselbe Antriebssystem und den 2-rädrigen Steueranhänger. Die 4-köpfige Fahrmannschaft, die sämtlich für den Betrieb und die Steuerung benötigt wurde, wurde durch eine Artilleriemannschaft ergänzt, die das mitgeführte 60-pfündige Feldgeschütz, bzw. eine 6-Zoll Haubitze bedienten. Das Feldgeschütz bzw. die Haubitze wurde im vorderen Fahrzeugbereich transportiert, wobei deren Räder –demontiert- beiderseits des Chassis mitgeführt wurden. Theoretisch sollten beide Geschütztypen von der Fahrposition aus abgefeuert werden, tatsächlich funktionierte dies aber nur mit der Haubitze: Das Feldgeschütz musste abgeladen und montiert werden, bevor es eingesetzt werden konnte.

Während zwei Gun Carrier zu Bergefahrzeugen mit Kränen umgebaut wurden, hatte man aus den verbleibenden 48 Fahrzeugen zwei Kompanien zu je 24 Einheiten geformt. Da sich aber die Tank-Doktrin der schnellen Vorstöße nicht im Feld umsetzten ließ, wurden die Gun Carrier nicht in der vorgesehen Rolle eingesetzt. Bis auf wenige nächtliche Haubitzeneinsätze wurden die Gun Carrier hauptsächlich zur Versorgung der Tanks und Truppen im Feld eingesetzt.

Während die Gun Carrier des Ersten Weltkrieges kaum je ihre Waffen im Zorn abfeuerten, wurde die Idee der selbstfahrenden Artillerie zwei Jahrzehnte später in ungeahnter Weise vorangetrieben und zum unverzichtbaren Bestandteil der Bodenstreitkräfte.

Ganz schön was drin!
Ganz schön was drin!

Einkauf und Service

Das Modell des Gun Carrier Mk.I in 1:35 von Panzershop habe ich das erste Mal auf der Scale Model World 2010 in Telford, Großbritannien gesehen. Ich war unmittelbar begeistert, wurde aber durch den hohen Preis des Bausatzes abgeschreckt. Es dauerte eine Weile, mir den Wunsch zu erfüllen, doch zum Jahresende war er dann endlich in Reichweite, und ich bestellte den Bausatz direkt bei Panzer Shop. Nach einigem Hin- und Her erreichte mich meine Bestellung in gutem Zustand. Der Service von Panzershop ist in Ordnung. Fragen wurden zügig beantwortet. Die Belastung der Kreditkarte erfolgte zum vereinbarten Zeitpunkt.

Verpackung und Anleitung

Die zweilagige, weiße Faltschachtel ist mit einem Bild des fertigen Modells geschmückt und prall gefüllt. Nach dem Entfernen der Styro-Chips und der Luftkammerfolie liegen sechs große und eine kleine Plastiktüte auf dem Basteltisch. Die kleinere Tüte enthält eine kleine Fotoätzteil-Platine und einen Bogen Nassschiebebilder.

Bei genauerer Durchsicht fand ich ein beschädigtes Bauteil, was durchaus an der Überfüllung der einzelnen Beutel gelegen haben kann. Volumenbauteile sind hier nämlich nicht ausreichend geschützt.

Die Bauanleitung ist sehr einfach gehalten: sechs fotokopierte Blätter enthalten eine Inventurliste in Tschechisch und Englisch und eine dazugehörige Bilderliste zur Identifizierung der Bauteile. Die Konstruktionsanleitung selbst befindet sich auf den letzten sechs Seiten und zeigt die Montage in 21 Schritten, wobei die verwendeten Teile recht deutlich gekennzeichnet sind. Die Bilder sind ein bisschen grob aufgelöst und die Tatsache, dass es sich um Fotokopien handelt, verbessert das Erkennen und Anbringen der Teile nicht. Inwieweit die Anleitung zweckmäßig ist, muss die Praxis zeigen. Ich frage mich ob eine CD/DVD mit der Bauanleitung mit hochauflösenden Farbfotos nicht hilfreicher gewesen wäre. Die Konstruktion scheint einfach genug zu sein, dennoch erstaunt mich die geringe Zahl der Aufbauschritte im Verhältnis zur Anzahl der Bauteile. Soweit ich erkennen kann, enthält die Bauanleitung weder Bemalungshinweise, noch Anweisung zum Platzieren der Nassschiebebilder. Die Teileliste verzeichnet zwei Längen Draht zu 0,6 und 0,8mm Stärke, die ich aber bei bestem Willen nicht finden kann. Weiterhin empfiehlt die Anleitung die Verwendung einer Kette, die aber dem Bausatz nicht beiliegt und auch nicht näher beschrieben wird.

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Gun Carrier Mark.I w/60pdr Mk.II Field Gun

 

Bauteile, Ätzteile und Decals

Ich habe bei Weitem nicht alle Teile fotografiert: Über 300 Teile waren einfach zu viel! Ich habe versucht, euch mit meinen Bildern eine Übersicht im Hinblick auf die Gussqualität der Teile zu verschaffen.

Die Teile sind durchweg von guter Qualität. Es gibt nur eine Handvoll offene Bläschen und größere Teile weisen kaum Verzug auf. Wie bei einem Resin-Bausatz zu erwarten war, finden sich durchweg Fischhäute an den Teilen, die jedoch leicht zu versäubern sind. Nach der ersten Durchsicht scheinen sich die Gussformen in gutem Zustand zu befinden: Alle Teile sind schön detailliert und scharfkantig. Zwar gibt es bessere, aber auch viele schlechtere Beispiele auf dem Markt der Kleinserienhersteller.

Im Großen und Ganzen handelt es sich um einen “flachen” Bausatz. Soll heißen, dass eigentlich alles aus Platten zusammengesetzt wird. Da es keine inneren Volumenbauteile gibt, möchte ich wetten, dass es nicht ganz einfach wird, alle Teile auf Anhieb in den richtigen Winkeln zu montieren. Ob und wie viel Hilfsmaterial in Form von Stützstreben benötigt wird, ist zu diesem Zeitpunkt unklar.

Eine hübsche Auswahl an Zuladung und Munition ist im Lieferumfang enthalten, dafür fehlt der anfänglich zum Original gehörende, zweirädrige Steueranhänger. Der wurde zwar auch beim Original entfernt als man erkannte, dass er unnütz war, dennoch schränkt das Fehlen die Darstellungsmöglichkeiten des Modellbauers ein.

Der Fotoätzbogen ist klein, aber fein. Auf der strukturgeätzten Oberfläche finden sich hilfreiche Faltlinien und schöne Details.

Der Nassschiebebilderbogen stellt Markierungen für vier Fahrzeuge zu Verfügung. Der Film scheint sehr dünn zu sein. Ob die vornehmlich weißen Markierungen darunter liegende Farbe abdecken können, muss die Montage zeigen. Die Fahrzeuge trugen im Feld sichtbar Fahrzeugnummern und z. T. Städtenamen. Leider lässt der Bausatz jegliche Anweisung über mögliche Kombinationen von Namen und Nummern vermissen. Beim Studium der äußerst hilfreichen Internet-Seite www.landships.freeservers.com, bemerkte ich, dass die Fahrzeugnummern “CC xxx” lauteten und nicht “GC xxx”, wie auf dem Bilderbogen. Es bedarf aber nur einer kleinen Korrektur, um die gelieferten Nummern verwenden zu können. 

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Im Ganzen betrachtet...

…bin ich recht glücklich, einen Mk.I Gun Carrier in 1:35 mein Eigen nennen zu können. Bin ich aber glücklich mit dem Produkt von Panzer Shop? Ja, auch - aber mit Einschränkungen.

Ich finde es immer wieder toll, Modellbauprodukte weit abseits der Panzer II bis VI zu finden. Ohnehin wurde gerade die Artillerie-Sparte in der Vergangenheit vernachlässigt. Dies änderte sich zum Glück in den letzten zwei Jahren deutlich. Wie dem auch sei: Für das geforderte Geld lässt dieser Bausatz in mehr als einer Hinsicht Wünsche offen. Auch wenn er sich explizit an erfahrene Modellbauer wendet, so ist er – im Vergleich zu anderen Produkten auf dem Markt - ein wenig hinter dem Standard zurück. Dabei handelt es sich aber in der Hauptsache um das Drum und Dran, wie Verpackung, Hilfsmaterial und die Bauanleitung. Am Kit selbst sind lediglich der fehlende Trailer, was wohl noch vertretbar ist, und der Decal-Bogen zu bemängeln.

Das fertige Modell wird sicher auf meinem Regal und auch auf Ausstellungen hervorstechen, schon weil man so was kaum zu sehen bekommt. Im Moment frage ich mich nur, wie “intensiv” die Bauerfahrung für mich ausfällt.

Darstellbare Fahrzeuge:

"Darlington", "Kingston", "Harwich", "Dublin"

Stärken:
  • ungewöhliches Objekt
  • der einzige Gun Carrier Mk.I in 1:35 auf dem Markt 
Schwächen:
  • Bauteile z.T. nicht ausreichend geschützt
  • fehlendes Arbeitsmaterial 
  • Decals nicht richtig
  • Ausführung und Ausstattung der Bauanleitung
  • Preis 
Anwendung: Nur für erfahrene Modellbauer mit "Cojones" und ebenso dickem Geldbeutel.

Fazit:

Da es sich um einen außergewöhnliches Bausatz handelt, der sich explizit an Könner wendet, ist er trotz der Schwächen immer noch empfehlenswert

Weitere Infos:

Diese Besprechung stammt von Guido Hopp - 15. Januar 2011

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