Albatros D.V(Revell - Nr. 04684)Produktinfo:
Besprechung:Mit der DV entwickelten der Technische Direktor Robert Thelen und der Chefkonstrukteur Dipl.-Ing. Schubert der Albatros-Flugzeugwerke in Berlin-Johannisthal das Konzept der erfolgreichen D.III mit geringfügigen Modifikationen weiter. Der vollständig mit Sperrholz verkleidete Rumpf war im Querschnitt nun durchgehend oval gestaltet. Das Tragwerk der D.III war fast vollständig beibehalten worden. Nur die Befestigung der unteren Flächen am Rumpf musste geändert werden. Zur Verbesserung der Sichtverhältnisse saß die obere Tragfläche zehn Zentimeter tiefer und der Wasserkühler im Flügel war seitlich nach rechts versetzt worden, um Verbrühungen des Piloten bei einem Schaden oder Treffer zu vermeiden. Die Oberseite des Rumpfes hinter dem Cockpit erhielt eine verkleidete Kopfstütze, die allerdings auf den Flugplätzen an der Front wieder abmontiert wurden und später ganz entfallen sind. Gegenüber der D.III war das Leergewicht um 56 kg gestiegen. Demgegenüber hatten sich die Leistungen des Mercedes D.III-Motors nur unwesentlich verbessert. Die Höchstgeschwindigkeit lag 5 km/h höher. Die Arbeiten an dem Prototyp schloss man bis zum März 1917 ab. Im April erhielt das Werk den ersten Auftrag für 200 Maschinen. Im Fronteinsatz war die D.V ab Mai. Trotzdem das neue Muster keine deutlichen Verbesserungen aufwies und die Jagdflugzeuge der Alliierten zunehmend leistungsstärker waren, glaubte man, mit überlegenen Stückzahlen einen Vorteil erreichen zu können. Die Albatros Flugzeugwerke lieferten innerhalb weniger Monate 900 Jagdflugzeuge D.V, gefolgt von 1.612 Maschinen D.Va mit dem 185 PS leistenden Mercedes D.IIIa-Triebwerk ab September 1917. Bis November 1917 standen bereits 500 D.V und D.Va an der Westfront zur Verfügung. Im Mai 1918 waren 1.117 Albatros D.V und D.Va, fast 50 Prozent aller im Einsatz befindlichen deutschen Jagdflugzeuge, im Frontbestand gemeldet und bis zum Kriegsende in abnehmender Zahl im Einsatz. Trotzdem erfahrene Piloten mit der D.V sehr erfolgreich kämpften, waren sie von den unveränderten Flugleistungen des neuen Musters enttäuscht. Der Schwachpunkt der Konstruktion war seit der D.III bekannt. Bei steilen Gleitflügen traten plötzlich Tragflächenbrüche auf. Die Hauptursache dafür lag in dem zu leicht konstruierten einholmigem Unterflügel. Behelfslösungen wie zusätzliche Spannkabel minderten nur die Gefahr. Erst Anfang 1918 fanden eingehende Untersuchungen des Werkes statt und die Flügelkonstruktion wurde verbessert. Mit den Mercedes D.III und D.IIIa-Triebwerken der Daimler-Motoren-Gesellschaft kamen andererseits bewährte und zuverlässige Motoren zum Einbau und die Feuerkraft der beiden MG 08/15 war für die damalige Zeit enorm. Bis zum Erscheinen der Fokker D.VII im Frühjahr 1918 waren die Albatros D.V und D.Va die besten deutschen Jagdflugzeuge. Viele der erfolgreichsten Piloten flogen damit im Einsatz. Der Bausatz ist wie zu Beginn des Jahres angekündigt eine Wiederauflage des seit Jahren bekannten Eduard Modells, wobei die eheste Entsprechung hier bei der Weekend-Ausgabe liegt. Ätzteile und Masken liegen demzufolge nicht bei. Die Detaillierung ist trotz der fehlenden Ätzteile recht ordentlich. Alleine im Cockpit werden 18 Teile verbaut. Für das Instrumentenbrett liegen Decals bei, deren Positionierung allerdings offen bleibt. Die Sitzgurte muss man sich selbst herstellen. Die Oberflächenstruktur gibt die Stoffbespannung recht gut wieder. Die wenigen Gravuren sind versenkt ausgeführt mit erhabenen Details wie Wartungsdeckel, Verschlüsse etc. Die Einstiegshilfe des Piloten ist zu weit vorne angebracht, diese muss etwa 1 cm nach hinten versetzt werden (die Bemalungsanleitung ist hierbei eine Hilfe). Beim Eduard-nicht-Weekend-Pendant konnte man sich hier mit einem Ätzteil behelfen. Auf der Unterseite der Tragflächen sind die äußeren Wartungsdeckel zu entfernen, diese gab es nur bei der D.Va. Dafür fehlt an dem oberen Flügel die Zugangsklappe für die Querrudersteuerung. Die fehlenden Ätzteile machen sich am ehesten bei den MG 08/15 bemerkbar, die gelochten Ummantelungen sehen damit einfach besser aus als in Kunststoff. Ein Schwachpunkt des Bausatzes ist zweifelsohne das zu niedrige Fahrgestell. Dadurch fehlt beim fertigen Modell der für damalige Verhältnisse hochbeinige Stand. Kurioserweise scheint der Dreiseitenriss im Bauplan richtig zu sein (wie auch im Falle der falsch positionierten Einstiegshilfe). Legt man die Streben des Fahrgestells auf einen entsprechend skalierten Plan, zum Beispiel aus dem Windsock Datafile Heft, so scheinen die Abmessungen zu stimmen. Da die Streben aber angewinkelt angebaut sind, fehlt exakt der Betrag wie man ihn mit Hilfe der Formeln für rechtwinkelige Dreiecke berechnen kann. Wie gut, dass in der Schule Geometrie Bestandteil des Lehrplans ist ;). Bei der abschließenden Verspannung des Modells hat sich im Bauplan ebenfalls ein kleiner Fehler eingeschlichen, die beiden Seile direkt hinter der V-Strebe sind wegzulassen, da es sich hierbei um die Querruder-Steuerseile der D.Va handelt, die hier natürlich Fehl am Platz sind. Was noch fehlt ist die kleine Windschutzscheibe, diese ist allerdings schnell selbst angefertigt. Insgesamt betrachtet ist die Revell Ausgabe dieses Bausatzes trotz der leichten Schwächen empfehlenswert, bei vergleichbarem Preis zum Eduard-Pendant gibt es eine Markierungsvariante mehr.
Die Decals erlauben den Bau zweier Maschinen. An der Qualität des in Italien gedruckten Bogens gibt es nichts auszusetzen, der Druck ist sauber und versatzfrei. Über die Anbringung der kleinen Instrumentendecals schweigt sich die Bauanleitung aus. Die Bemalungsanleitung ist mal wieder typisch Revell. Gerade bei diesem Bausatz werden die Grenzen der angewendeten Darstellungsform deutlich. Bei 10 bzw. 12 verschiedenen Schraffuren für die unterschiedlichen Farben ist die ganze Sache ziemlich unübersichtlich. Die Unzulänglichkeiten der Revellschen Farbenpalette treten auch hier wieder hervor. Nicht nur, dass man Farben mischen muss, nein, es müssen teilweise auch matte bzw. seidenmatte Abtönungen selbst vorgenommen werden. Da sollte Revell möglichst bald zur Konkurrenz aufschließen, entweder mit farbigen Bemalungsanleitungen (wenigstens zum Download; winkmitdemzaunpfahl) oder mit entsprechend bedruckten Kartons wie bei Italeri. Die Maschine von Ernst Udet war mit einer Art Aluminiumfarbe "getränkt", diese hat aber ganz sicher nicht wie Revell Silber 90 ausgesehen, hier sollte man besser etwas Hellgrau (Matt) hinzugeben, um die Brillianz etwas zu mildern. Die Maschine von Otto Kissenberth ist sicherlich die attraktivere, weil deutlich farbenfroher. Bei den angegebenen Farbtönen für die horizontalen Flächen gibt es eine Abweichung zu bereits bekannten Bausätzen. Die Kombination von Grün mit Rotbraun wird Anderenortes mit Grün und Lila (Mauve) angegeben, was wohl richtiger ist. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aus dem Kasten gebaut relativ einfach, will man die weinigen Fehler korrigieren wird's etwas schwieriger, vor allem beim Fahrgestell. Fazit:Für den Preis kann man nicht meckern. Gegenüber dem Eduard Weekend Bausatz gibt es bei den Kunststoffteilen ohnehin keinen Unterschied, bei den Decals hat man eine Option mehr. Die farbenfrohen Endergebnisse zusammen mit der guten Detaillierung kombiniert mit dem doch recht einfachen Doppeldeckeraufbau machen ihn zum idealen Einsteiger-Bausatz in die Welt der fliegenden Kisten. Einen Punktabzug gibt es für das zu niedrige Fahrgestell, dafür kann Revell aber nix. Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Selbstverständlich passen hier auch die entsprechenden Ätzteile von Eduard: Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 10. September 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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