Bell UH-1D SAR(Revell - Nr. 04444)Produktinfo:
Besprechung:Mit dem Erstflug der Bell XH-40 am 22. Oktober 1956 legte die Firma Bell den Grundstein für die mit Abstand erfolgreichste Hubschrauberfamilie der westlichen Welt, deren verschiedene Versionen bis heute in über 16.000 Einheiten gebaut wurden. Als Bell UH-1A lroquois stellte der neue Hubschrauber in Vietnam seine Leistungsfähigkeit als militärischer Transport- und Rettungshubschrauber unter Beweis. Nach der UH-1B und C startete am 16.8.1962 die UH-1D, von der im Laufe der Jahre mit über 7.000 Maschinen der meistgebaute Hubschrauber der westlichen Welt gefertigt wurde, darunter in Lizenz bei Agusta in Italien, Fuji in Japan, Aloe in Taiwan und bei Dornier in Deutschland. Bereits 1965 beschloss die Bundeswehr die Anschaffung der Bell UH-1D für die Heeresflieger und für Transportgeschwader der Luftwaffe. Während die ersten drei Maschinen noch Anfang 1966 aus der US-Produktion stammten und zur weiteren Erprobung dienten, wurden die restlichen 344 Maschinen bei Dornier gefertigt. Die deutschen Maschinen tragen zwar die Bezeichnung UH-1D, wurden aber nach UH-1 H-Standard gebaut, was an den Staurohren auf dem Rumpf erkenntlich ist. Außerdem erhielten die Maschinen mit dem Lycoming T53-L-13 mit 1400 WPS ein wesentlich stärkeres Triebwerk. Die UH-1D hat einen sehr guten Ruf, sie gilt als eines der sichersten Luftfahrtgeräte und kann durch zwei große seitliche Schiebetüren auch sperrige Lasten aufnehmen. Der Sicherheitsfaktor bewog auch die Bundesregierung vier UH-1D in der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums mit Sonderausrüstung für den VIP-Transport einzusetzen. Die Luftwaffe setzte ihre UH-1D in erster Linie für den SAR-Einsatz ein, um damit auch internationalen Sicherheitsverpflichtungen nach zu kommen. Als erste Einheit erhielt das neu in Dienst gestellte Lufttransportgeschwader 64 in Penzing bei München am 25. Januar 1968 ihre ersten Maschinen. Heute sind die Luftwaffen-UH-1D SAR-Maschinen der Luftrettung besonders durch zahlreiche Fernseh-Produktionen über ihre Einsätze bekannt geworden. Bereits am 20.8.1967 hatten die Heeresflieger bei der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg die ersten Maschinen für die Schulung in Dienst gestellt. Neben der Hauptaufgabe als leichter Transporthubschrauber wurden die Maschinen auch für SAR-Einsätze und vor allen Dingen für internationale Hilfseinsätze herangezogen. Neben Einsätzen für die IFOR in Bosnien und für die UN in Somalia am Horn von Afrika fliegen die Maschinen immer wieder auch in Deutschland bei zivilen Notfällen, wie dem hinreichend bekannten Oder-Hochwasser oder als Löschflugzeug bei Waldbränden. Da ist er wieder, Revells altbekannter Teppichklopfer im kleinen Maßstab. Die 115 Einzelteile verteilen sich auf vier in olivgrünem Plastik gefertigte Gussrahmen. Erwartungsgemäß hat sich an der 2010er Wiederauflage bis auf die Decals nichts geändert. Die bewaffnete Urversion des UH-1D enthält wieder denselben extra Rahmen mit den "SAR" Teilen, wobei sich das SAR lediglich auf einen Stapel Krankenbahren beschränkt. Irgendwelche medizinische Austattung, die das Decal "Notarzt" rechtfertigen würde, fehlt komplett. Somit sind natürlich auch die Markierungsvarianten teilweise Makulatur. Hier hilft nur selbst anfertigen bzw. Restekiste plündern. Der Bausatz selbst ist schon etwas älter und zählt nicht gerade zu den ultimativen Glanzlichtern im Revell-Formenfundus. Die Oberflächendetails bestehen - abgesehen von den Türen - aus erhabenen Gravuren mit mehr oder weniger überzeugend wirkenden Lüftungsschlitzen und -gittern. A propos, die relativ prominenten Schlitze dirket hinter dem Hauptrotor sind senkrecht angeordent, nicht waagerecht wie im Bausatz. Im Bauplan ist's kurioserweise richtig dargestellt. Zahlreiche Anbauteile wie z.B. Antennen, Kabelschneider, Lasthaken, Leuchten usw. werten den Außenbereich ungemein auf. Im Inneren ist die vorhandene Detaillierung ok, die charakteristische Waben- bzw. Rautenstruktur ist auf den relevanten Teilen als erhabene Struktur nachgebildet. Ärgerlicher Weise findet man dort auch vereinzelt Auswerferspuren, die sich praktisch nicht sauber eliminieren lassen. Alle erforderlichen Steuerelemente, Hebel etc. sind vorhanden. Die Instrumente sind erhaben geprägt und können entsprechend farblich hervorgehoben werden. Alternativ liegen passende Decals bei. Zu Beginn des Baus muss man sich für die Transport- oder die Notarzt-Version entscheiden, da entsprechende Bohrungen getätigt werden müssen. Die Bezeichnung "Notarzt" hilft bei der korrekten Auswahl, welche der vier darstellbaren Maschinen denn nun gemeint sein könnten. Warum ein Notarzt nur sechs Bahren und keinerlei medizinische Austattung benötigt, erfährt man auch nicht. Schwachpunkt des Bausatzes sind die Klarsichtteile. Zwar sind sie bis auf die stark gewölbten Teile relativ dünn, aufgrund nicht perfekt glatter Oberflächen und Schlieren allerdings alles andere als klar durchsichtig. Die vordere Strebe ist je zur Hälfte am Rumpf angegossen, wodurch sie übertrieben breit ausfällt, was den Gesamteindruck erheblich stört. Highlight des Bausatzes sind wie so oft die Decals. Sauberer, versatzfreier Druck, vier Maschinen zur Wahl, Wartungshinweise inklusive - damit sollten auch anspruchsvolle Modellbauer zufrieden sein.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Eine Bezeichnung alleine macht noch lange keine neue Version. Ein zusätzlicher Spritzling mit etwas medizinischer Ausstattung hätte dem Bausatz gut getan. So lohnt sich der Kauf nur, wenn man eine Transportversion bauen möchte oder die erforderlichen Umbaumaßnahmen nicht scheut. Einen Pluspunkt gibt es für die Decals. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 18. September 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |