A-10 Thunderbolt II(Revell - Nr. 04054)Produktinfo:
Besprechung:Ein Kind des kalten Krieges, entwickelt um die Panzerhorden des Warschauer Pakts zu dezimieren und nach dem Ende desselben in den Vorruhestand geschickt worden, nur um seine Daseinsberechtigung im folgenden Desert Storm den Kommandeuren vor Augen zu führen. So könnte man die Geschichte der A-10 in einem Satz wiedergeben. Im Maßstab 1:72 war die A-10 seit jeher gut vertreten, zuletzt durch die Formneuheiten von HobbyBoss, die erstmals sogar den einzigen Zweisitzer in Bausatzform auf den Markt brachten. In 1:48 und 1:32 ist die A-10 ebenfalls verfügbar, in 1:144 gab bzw. gibt es LS, Dragon, Heller und die hier vorliegende Form von Revell, die offenbar - so der Tenor in Fachkreisen - ihre Anleihen an der Form von LS genommen hat. Diesen Bausatz der A-10 in 1:144 hat Revell nun unter der Artikelnummer 04054 wieder ins Programm genommen. Zuletzt hatte ich diesen Bausatz in den grauen Schachteln mit dem gebauten Modell als Deckelbild Anfang der 1990er im Laden gesehen, seinerzeit jedoch leider für zu teuer (14 Deutsche Mark) im Verhältnis zum Maßstab empfunden. Umso größer die Freude, dass der Bausatz endlich wiederaufgelegt wurde und eines der Modellbaumysterien der Jugend ("was ist wohl in der Schachtel?") gelöst werden kann. Die erste Auffälligkeit sind die versenkten Gravuren, die bei einem Bausatz mit dem vermuteten Formalter von mind. 20 Jahren nicht zwingend zu erwarten sind. Natürlich sind sie qualitativ nicht vergleichbar mit Gravuren einer aktuellen Formneuheit, aber immerhin sind sie schon einmal vorhanden. Auch die umfangreiche, wenn auch form- und vorbildtechnisch nicht mehr zeitgemäße Waffenzuladung fällt positiv auf. Doch bevor ich, getrieben von nostalgischer Begeisterung, nur Positives erwähne, sollte man auch ganz klar die negativen Punkte erwähnen. Am auffälligsten ist der negative Winkel des Höhenruders, der am Original nicht vorhanden ist. Die Winglets an den Außenflächen der Tragflächen sind im Vergleich mit dem Original übertrieben dargestellt, die Fahrwerksbeine zu hoch, zu grob und zu groß, aber immerhin wurde auf den seitlichen Versatz des Bugfahrwerks geachtet, den die GAU-8 30mm Bordkanone erfordert. Und damit kommen wir auch gleich zum auffälligsten Detail der A-10 im fliegenden Arsenal der US Airforce - die GAU-8, eine siebenläufige 30mm Gatling-Kanone, neben den Artilleriekanonen in den AC-130 Gunships das größte Kaliber, das die USAF nutzt. Man sieht es bereits auf den ersten Blick - man findet am Laufbündel selbst keinerlei Details, anhand derer man die Waffe als solche erkennen kann. Hier hilft dem Modellbauer nur eine ruhige Hand und ein sehr, sehr dünner Bohrer. Daher an dieser Stelle mal wieder die Bitte an Eduard - auch bzw. gerade in 1:144 könnte man mit PE-Sets für Flugzeuge einige Details verbessern, seien es die Fahrwerksklappen oder, wie in diesem Fall, die Optik der Bordkanone. Außer einem massiven Sitz gibt es bei diesem Modell keinerlei Details für das Cockpit, hier kann man entweder selbst kreativ werden oder das Dragonmodell seines gutes Cockpits berauben. Der rechts außen neben dem Cockpit montierte Pave Penny Pod ist in Form und Größe ebenfalls verbesserungswürdig.... auch hier gilt es jedoch, das Alter der Form zu beachten. Für den sicheren Stand sind 20gr Gewicht im Bug und das Teil 26 als Stütze am Heck vorgesehen, bei der kleinen, radarlosen Nase der A-10 nachvollziehbar. Die Decals sind nicht ganz so scharf gedruckt, wie man es bei Revell erwartet, verfügen aber über Wartungshinweise und erlauben den Bau von zwei grau getarnten Maschinen.
Trockenpassen
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Trotz der aufgeführten Unzulänglichkeiten ist mir dieser Bausatz im Vergleich zu leicht verfügbaren Alternativen (Dragon und Heller) noch am sympathischsten. Vielleicht spielt hier ein wenig der Nostalgiefaktor eine Rolle, vielleicht aber auch einfach nur die schlechten Erfahrungen mit ersten Trockenpassungen des A-10 Bausatzes von Dragon. Dennoch wäre einiges an Arbeit notwendig, um diesen Bausatz auf das optische Niveau der aktuellen Modelle in 1:144 anzuheben. Aber vielleicht haben wir Glück und ein mutiger Hersteller erfreut uns eines Tages mit einer neuen Form der A-10 Diese Besprechung stammt von Thorsten Wieking - 27. Juli 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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