USS Lexington CV-2(Trumpeter - Nr. 05608)Produktinfo:
Besprechung:Geschichte:Eigentlich sollten es Schlachtkreuzer werden, doch nachdem der Washingtoner Flottenvertrag unterzeichnet worden war, sahen sich die USA plötzlich mit dem Problem konfrontiert, zwei Rümpfe zu haben, die nicht zu Schlachtkreuzern fertig gebaut werden durften: CC-1 „Lexington“ und CC-3 „Saratoga“, beide benannt nach Schlachtorten aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Man machte aus der Not eine Tugend und baute die beiden Rümpfe als Flugzeugträger fertig. Lexington und Saratoga gehörten damals zu den größten Kriegsschiffen der Welt, jeweils mit einer Flugzeugkapazität von 90 Maschinen. Äußerlich kennzeichnend für den Entwurf war die skurrile Form der Aufbauten. Die kompakte Insel der späteren Trägerentwürfe gab es nicht. Stattdessen wurden die Abgaszüge der 16 Kessel in einem massiven Schornstein zusammengefasst, vor den eine kleine Insel mit Brücke und Mast gesetzt wurde. Die Konstruktion der beiden Schwestern war insofern ungewöhnlich, als das Flugdeck integraler Bestandteil der Rumpfkonstruktion und aus Stahl war. Es wurde allerdings mit Holzbohlen belegt. Darüber hinaus hatte die Klasse zwei Hangardecks. Da die Rolle der Flugzeugträger in den 20er Jahren noch in der Aufklärung und im unabhängigen Kreuzerkrieg gesehen wurde, bekamen Lexington und Saratoga auch die entsprechende Bewaffnung: Acht 20,3 Zentimeter-Geschütze in vier Doppeltürmen sowie ein Dutzend 12,5 Zentimeter-Geschütze, die auch zur Luftabwehr eingesetzt werden konnten. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden diese Türme auf beiden Schiffen wieder ausgebaut, sie erwiesen sich als hinderlich beim Flugbetrieb und machten die Schiffe topplastig. Lexington erhielt 28 mm Vierlingsflak anstelle der vier Türme und Saratoga bekam die begehrten 12,5 cm L/38 Doppeltürme, die auch auf der Essex-Klasse zum Einsatz kamen. Lexington stellte Ende 1927 als CV-2 in Dienst und stieß wie ihr Schwesterschiff im April 1928 zur Pazifikflotte. Dort blieb sie bis zu ihrem Totalverlust am 8. Mai 1942 in der Schlacht in der Korallensee. Das Schiff erhielt dort zwei Torpedo- und drei Bombentreffer und musste aufgegeben werden. Die Korallensee war die erste Seeschlacht, bei der die Kontrahenten – Japan und die USA – den jeweiligen Gegner nicht sehen konnten, weil er weit hinter dem Horizont war. Es war das erste große Flugzeugträger-Duell der Geschichte. Schiffsdaten:
Das ModellTrumpeter hat mal wieder einen Fanfarenstoß losgelassen. Mittlerweile hat sich dieser Hersteller aus China einen festen Platz auf dem Markt gesichert, vor allem mit Modellen in großen Maßstäben, bei den Schiffen eben 1:350. Ziel ist offensichtlich, sich for allem auf dem US-Markt zu etablieren. Wer gern amerikanische Flugzeugträger baut und ausreichend Platz zu Hause hat, ist bei Trumpeter richtig. Die Fans europäischer, oder gar deutscher Schiffe müssen sich noch gedulden. Immerhin, die unvermeidlichen Bismarck und Tirpitz sind schon angekündigt. Doch vergeblich hallt der Ruf nach Scharnhorst, Gneisenau, Spee und Hipper. Noch!!
Lexington wird in ihrem Bauzustand in der Korallensee gezeigt und kommt in der üblichen massiven Pappschachtel – Vorsicht beim Öffnen, der Deckel sitzt fest, Pappenschnitte in den Fingern sind fast garantiert. Ist die Kiste erst einmal offen, ergibt sich das typische Trumpeter-Bild: sieben Gussrahmen, sauber einzeln verpackt, dazu der Rumpf mit zwei Bodenplatten, entweder für ein Vollrumpf- oder ein Wasserlinien-Modell. Das Flugdeck kommt in drei Teilen und abgerundet wird der Bausatz mit Flugzeugen für das Bordgeschwader: vier F4F-Wildcats, drei TBD-1 Devastator und sechs SBD-3 Dauntless. Insgesamt erwarten uns rund 600 Teile. Die Detaillierung ist wie immer hoch, Schotts und Leitern sind angeformt und von sehr guter Qualität. Lediglich die Leitern, die an dem Riesenschornstein heraufführen, scheinen mir etwas zu groß geraten. Weil das Hangardeck nicht einsehbar ist, haben sich die Trumpeter-Leute besondere Mühe mit der Detaillierung der Fahrstuhlschächte gemacht. Ein abgesenkter Fahrstuhl mit Flugzeug wird da zum echten Diorama im Modell.
Die gefürchteten Auswurfmarkierungen – Trumpeter-Spezialität – sind nur an den Unterseiten einiger Bauteile zu entdecken und dürften später nicht mehr sichtbar sein. Ein schöner Zug: Die Verbreiterungen des Bugs, die Lexington Ende der 30er Jahre erhielt, um die Fläche des Flugdecks zu vergrößern, sind separat beigegeben. Wer will, kann das Schiff also auch in einem früheren Bauzustand als 1942 bauen.
Besonders schön ausgearbeitet ist der massive Rumpf. Die schlanke Form scheint mir sehr gelungen. Vergleiche mit Zeichnungen und Fotos in den einschlägigen Büchern von Terzibaschitsch und Friedman bescheinigen dem Modell hohe Vorbildtreue. Die Maße stimmen. Der Rumpf ist übersät mit Bullaugen, die auch alle Wasserabweiser haben, eine sehr feine Detailarbeit. Wer mag, kann die Bullaugen aufbohren und erhält auf diese Weise eine interessante Rumpfstruktur.
Die Bauanleitung umfaßt insgesamt 20 Seiten. Fünf davon zeigen die Gußäste und Verteilung der Einzelteile, die übrigen 15 Seiten sind den einzelnen Baustufen vorbehalten. Die Gliederung ist klar und läßt keine Fragen offen. Ich möchte an dieser Stelle lediglich auf ein Detail hinweisen: Die Wildcat-Jagdflugzeuge sollten nicht mit gefalteten Tragflächen gebaut werden, denn in der Korallensee hatte Lexington nach meinen Unterlagen die Version F4F-3 an Bord, die ihre Tragflächen noch nicht falten konnte. Das ging erst ab Muster F4F-4, die zum ersten Mal bei Midway, vier Wochen später, zum Einsatz kam. Die Abziehbilder reichen für die 13 Flugzeuge, die dem Bausatz beiliegen, aus. Wer das Deck mit Flugzeugen bepflastern möchte, muss zukaufen.
Das Flugdeck kommt in drei Teilen, die Paßform ist nach erstem Probieren vollkommen ausreichend. Spachtelmasse wird in diesem Bereich wohl nur spärlich benötigt. Doch wer ein Trumpeter-Modell bauen möchte, sollte ohnehin keine Allergie gegen Schleifstaub haben. Ein Erfahrungswert, nach „Sovremenny“ und „Jeremiah O’Brien“. English Version:We had the chance to lay our hands on one of the first Trumpeter-Lexingtons that arrived in Germany. So here is an in the box-review of this interesting model. Trumpeter portrays „Lady Lex“ as she appeared in the Battle of the Coral Sea on May 8th 1942. What you get is the usual sturdy cardbox, exactly the same size as those for their „Essex“-class-models. Inside there are the hull, with the possibility to build full-hull or waterline, seven large sprues and a box with thirteen aircraft for the airwing, everything neatly packed and wrapped. There is no warp, no flash and – Trumpy seems to learn fast – almost no sinkmarks. The flight deck comes in three parts. All in all about 600 parts. Compared with the drawings in the Friedman and Terzibaschitsch-books the model seems to be correct in outline and appearance. The size is correct. As it is common with Trumpeter you find all the details like doors, hatches and ladders already molded on the different bulkheads. They are nicely detailed. Especially the zillion portholes are very crisp and delicate. It will be a mess to drill them out, but your reward will be a hull and superstructure with a very special appearance. Only the ladders leading up the huge stack seem to be a little too prominent. You might want to fill and sand them and replace them with photoetch.. Lexington got her bow and fore flightdeck widened at the end of the thirties. Trumpeter packed the necessary parts for that seperately, so you can try yourself as a scratchbuilder and reshape the ship to her early appearance – if you want to build the 20,3 cm mounts as well or wait for one of the aftermarket-producers to pour them for you in resin. As the flight deck on Lex and Sara was an integral part of the hull construction it will be difficult to show hangar-interior. To add detail, Trumpeter laid a special effort on detailing the elevator bays. A lowered elevator with one of the airplanes in it will be a nice little diorama on that model, even built out of the box. There are four F4F Wildcats, three TBM-1 Devastators and six SBD-3 Dauntlesses to represent the airwing. The decal sheet gives you enough roundels and numbers for these thirteen aircraft. If you want to cramp your deck, you have to buy some more. The aircraft are familiar, they are the same as in the „Hornet“ kit. But beware: Do not build your Wildcats with folded wings. According to my sources Lexington flew F4F-3s in the Coral Sea and these Wildcats could not fold their wings. This was possible starting with the F4F-4-model, seeing combat at Midway. The instructions are clear, each step follows the other logically. It will be very easy to build the ship out of the box. The model comes with the usual multicolored sheet that shows the correct measure for Lexington at Coral Sea. The only thing I miss, is a rigging plan. Dryfitting some parts like stack, deck and some superstructure details showed no fit problems. But experience (Sovremenny and O’Brien) makes me cautious. „If you do not love putty, keep your hands off Trumpeter-models“, says the rule. Anyway, this seems to be a very good model and I am looking forward to build this extraordinary ship. She was very unique and represents an important step in the development of aircraft carriers. I‘m sure I will not have to wait long for a photoetch-fret. Stärken: Wasserlinien- und Vollrumpfversion. Übersichtlich gegliederter Modellaufbau, sehr gute Bauanleitung, hohe Detailfülle auch ohne Fotoätzteile. Ein nicht ganz alltägliches Modell. Schwächen: Sieht man vom Platzbedarf ab nur die etwas spärliche Airgroup. Anwendung: Wie es um die Paßgenauigkeit steht, wird sich erst herausstellen, wenn man den Riesen baut. Fazit:Ein sehr schönes Modell einer Schiffsklasse, die einen interessanten und wichtigen Baustein in der Geschichte der Flugzeugträgerentwicklung darstellt. Für den US-Markt entwickelt, wird die Lexington bei uns allerdings eher etwas für ausgesprochene Fans bleiben. Die bekommen dann – in Verbindung mit den hoffentlich bald folgenden Ätzteilebögen – einen echten Hingucker für das Regal. Diese Besprechung stammt von Frank Ilse, Martin Kohring - 07. Februar 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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