MAZ-537G with MAZ/ChMZAP-5247G(Trumpeter - Nr. 00211)Produktinfo:
Besprechung:In einem Land mit derartig großer Fläche und den damit verbundenen Entfernungen, wie man es in den Weiten der ehemaligen Sowjetunion vorfand, ist es unerlässlich seinen Streitkräften eine hohe Mobilität zu verleihen. Aus diesem Grund erging an die Minsker Automobilwerke (Minski Awtomobilny Sawod) oder kurz MAZ der Auftrag zur Konstruktion einer Zugmaschine zum Raketen- und Panzertransport. Dabei herausgekommen ist der MAZ-537G, ein vierachsiger, 525 PS starker Koloss, der mit 8x8 Antrieb und 50cm Bodenfreiheit auch im Gelände gut zurecht kam. Glücklicherweise waren die Verbrauchswerte in den frühen 1960ger Jahren noch nicht so ein großes Gesprächsthema, hier hätte es sicher Diskussionen gegeben. Die eingesetzten 12 Zylinder Panzermotoren verbrauchten bei 38.000 ccm Hubraum über 120 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer. War es im 2. Weltkrieg bei der Wehrmacht nicht ungewöhnlich die Panzermotoren und Ketten durch anderweitige Transporte zu verlagern, hatte es diese Art des radgestützten Panzertransports bei den Russen überhaupt noch nicht gegeben. Nach Einführung der MAZ-Zugmittel veränderte sich also der Ablauf bei den sowjetischen Truppen und Dinge wie mobile Abschussrampen wären ohne MAZ-537G und dessen Abarten gar nicht möglich gewesen. Nach dem chinesischen 50-t-Panzertransporter und dem FAUN Elefant SLT-56 gibt es nun auch eine russische Version eines Panzertransporters. Schon länger angekündigt ist der MAZ-537G mit MAZ/ChMZAP-5247G Tieflader nun auf dem Markt. Der Bausatz stellt einen „intermediate type“ dar, also quasi ein Übergangsmodell zwischen einer frühen bzw. mittleren/späten Version, und nimmt mit einer Länge von 67cm ganz schön Platz in der Vitrine weg. Der Bausatz ist mit Ätzteilen, schon passenden Maskingfilmstücken für die Fensterscheiben und etwas Kupferdraht umfangreich ausgestattet. Hier fällt nur der Decalbogen aus dem Rahmen, der den Namen nicht verdient. Beim Öffnen des Kartons sieht man auf über 500 Plastikteile, und zwar ohne dass diesmal 300 Teile auf eine Einzelgliederkette entfallen. Auffallend sind dabei die vielen sehr großen Bauteile. Wie die hier zu sehende Fahrerkabine, die Motorraumabdeckung und das riesige Hauptteil des Tiefladers. Sie sind erstklassig hergestellt, sehr gut detailliert, ohne Grat, Sinkstellen oder störende Auswerfermarken und absolut verzugfrei. Kaum ein anderes Bild geben die restlichen ebenfalls sehr fein dargestellten Teile ab. Hier und da ein leichter Grat, Sinkstellen Fehlanzeige und es sieht nicht so aus als müsse man sich großartig um das Verspachteln von Auswerfermarken kümmern. Ist nun noch die Paßgenauigkeit dementsprechend, wird man beim Zusammenbau viel Spaß haben.
Die Klarsichtteile sind glasklar und schlierenfrei. Nicht nur die Scheiben der Fahrerkabine sind dabei bedacht, sondern auch die Scheinwerfer, seitliche Blinkleuchten und Trailerrücklichter – sehr gut. Wie immer bei Trumpeter werden einige empfindliche Teile in einem gesonderten Karton verpackt. So sind die Fahrerkabine, die Motorenabdeckung, die Maskierungen sowie die Ätzteile und die Reifen vorbildlich sicher untergebracht. Die zusätzlichen Einzelheiten die durch Ätzteile angebracht werden sind fast ausnahmslos auch als Plastikteil vorhanden und können wahlweise eingesetzt werden. Hier fallen diese dann dünner aus als das entsprechende Gegenstück bzw. erweitern diese. Dabei sind Verstärkungsbleche, Scheibenwischer, Lüfterklappen und sogar das Armaturenbrett bedacht. Gäbe es hier noch einen Decalfilm der die Anzeigeinstrumente zeigt und zwischen die Ätzteile gelegt wird, wie es von anderen Zurüstherstellern bekannt ist, wäre das ganze perfekt. Die Reifen zeigen ein schönes grobes Profil, haben aber leider keine Hersteller- oder Größenangaben auf den Flanken. An ihnen muss eine leichte Mittelnaht verschliffen werden. Laut Bauanleitung sollen die Scheiben gleich mit eingebaut werden. Um sie während des Lackierens vor dem Farbauftrag zu schützen, liegen gleich fertige Maskierungen bei, die auf die Klarsichtteile geklebt werden können. Einige Teile der Fahrwerksaufhängung liegen noch mehr oder weniger einzeln bei, ebenso ein wenig Kupferdraht mit dem einige Befestigungshaken am Trailer gebogen werden sollen. Wie schon gesagt, verdient der Decalbogen seinen Namen nicht. Lediglich drei Naßschiebebildchen hat Trumpeter dem Bausatz gegönnt, eindeutig zu wenig denn es gäbe sicherlich genug Sicherheits- und Warn- oder Wartungshinweise. Selbst wenn nicht hätte es zumindest für einige Nummernschilder reichen müssen oder die Möglichkeit zu Markierungen anderer Länder wie z.B. einer NVA-Version der DDR mit entsprechenden Hoheitszeichen. Der Bauplan ist ein 28 Seiten starkes Heft, das übersichtlich alle Schritte als Explosionszeichnung zeigt. Hier wird keiner verzweifeln. Der in Din A3 gehaltene und farbig, hochglänzend gedruckte Painting Guide ist natürlich eine feine Sache, auch wenn man in diesem Fall wahrscheinlich ohne auskäme. Wie, besser gesagt, wo die Decals positioniert werden sollen wird auch verraten, doch wie so oft gibt es keinerlei Hinweis auf ein etwaiges Original. Wenn man den Dreizack des Staatssymboles und die Farben Gelb (für die Kornfelder) und Blau (für den Himmel) der Ukraine nicht kennt ist man aufgeschmissen. Nur dem Tankograd Heft - Soviet Tank Transporter and Heavy Duty Truck MAZ-535 and MAZ-537 ist sonst zu entnehmen, dass es sich um ein Fahrzeug der ukrainischen Armee handelt. Weitere Varianten der Gestaltung gibt es nicht, es bleibt bei Grün über alles einmal mit und einmal ohne die Decals. Die Farbangaben beziehen sich nur auf Mr. Hobby bzw. Mr. Color, sollten aber problemlos auf andere Hersteller übertragbar sein.
Darstellbare Maschinen:
Fazit:Toller Bausatz der einiges bietet und viel Spaß machen sollte. Das ganze nimmt dann zwar etwas Platz weg aber was soll’s. Neben Faun SLT und dem Famo mit Tieflader macht sich dieses Gespann jedenfalls genauso prächtig. Mit etwas Glück kommt in Zukunft ja auch noch ein Berge- oder Tankfahrzeug auf dieser Basis...man weiß inzwischen ja nie. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Michael Döring - 09. September 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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