Joint Harrier Force Harrier GR.7+ / GR.9(Dragon - Nr. 4603)Produktinfo:
Besprechung:Actio=Reactio - dieser alte Merksatz aus der Physik gilt offensichtlich auch für die 1:144er Wiederauflagen aus dem Hause Dragon. Auf die Aktion von Revell (Veröffentlichung der Formvariante Harrier Gr.Mk.7 auf Basis der eigenen Harrier II Form) folgt von Dragon die Wiederauflage der älteren AV-8B Version (die es auch mal im Revellkarton gab). Dragon bleibt auch hier seiner gegenwärtigen Vorgehensweise treu und liefert die bekannte Form, ergänzt um neue Teile, in jeweils doppelter Ausführung als "1+1" Modell aus. Am Gußast mit den neuen Teilen findet man unter anderen die GR.7 / GR.9 typische Rumpfnase sowie moderne Luft/Bodenraketen vom Typ Brimstone.Weitere Waffen findet man an den übrigen Gußästen, neben wenig überzeugenden Sidewinder Luft/Luftraketen, die Harrier-typischen Kanonenpods, zwei TER für sechs Mk.82 Snakeye sowie zwei LAU Behälter. Tragflächen und Rumpf sind zwar mit versenkten Gravuren versehen, jedoch Dragon-typisch übertrieben tief ausgefallen. Um die ursprüngliche AV-8B Version auf den aktuellen GR.7 Stand zu bringen, hat Dragon neben einzelnen LERX (Tragflächenvergrößerung) eine neue Nase beigelegt. Um diese zu montieren, muß am Rumpf allerdings eine kleine Nasenkorrektur durchgeführt werden. Da der Bauplan leider nur bedingt hilfreich bei der Suche nach der passenden Trennstelle ist, sollte man im Vorfeld besser das Adressbuch von Paris Hilton besorgen - Profis für Nasenkorrekturen findet man darin bestimmt. Dieser Profi könnte dann auch gleich noch die Kontur des Piloten in seiner Sitz/Cockpitkombination anpassen und obendrein den Reifen des Hauptfahrwerks mehr Volumen verpassen. (die Lippen mancher High-Society Lady könnten hier als Beispiel dienen) Das optisch größe Manko dürfte beim Dragon Modell jedoch die komplette Abstinez der beim Harrier sehr prominenten ersten Verdichterschaufel des Pegasustriebwerks sein. Von vorne betrachtet blickt der Modellbauer direkt in den leeren Rumpf hinein. Auf der Boxart trägt der Harrier obendrein anstelle der Kanonengondeln die alternativ verfügbaren Luftleitbleche - auch diese wurden im Bausatz leider nicht bedacht. Der VergleichNatürlich drängt sich der direkte Vergleich mit dem Mitbewerber aus Bünde auf. Vorweg muß man fairerweise erwähnen, das zwischen beiden Formen einige Jahre liegen. Und diesen zeitlichen Abstand bemerkt man auch. Bereits im Cockpit zeigt sich der zeitliche Vorsprung der neueren Form, denn der Karton aus Fernost liefert "nur" eine Pilot/Sitzkombination, die optisch eher an einen Raumanzug denn als an einen Piloten erinnert. Revell liefert hier ein klassisches Cockpit mit fein detaillierten Instrumenten und Konsolen. Der Blick auf Rumpf und Flügel zeigt wesentlich feinere und zahlreichere Gravuren, auf den Tragflächen sogar die Grenzschichtzäune. Die Details des Fahrwerks wurden von der Mannschaft aus Bünde ebenfalls feiner herausgearbeitet, die Reifen des Produkts aus Shanghai sind defakto indiskutabel. Eine Frage der persönlichen Präferenzen ist die Tragflächenkonstruktion. Hier unterscheiden sich beide Hersteller in ihren Lösungsansätzen. Dragon entschied sich seinerzeit für einzelne Tragflächen, Revell wählte die Option einer einteilig durchgehenden Tragfläche. Auf diese Weise verhindert man, dass die Tragflächen im falschen Winkel montiert werden, was sich gerade beim Harrier aufgrund der seitlichen Stützräder als fatal für den optischen Eindruck des Modells erweisen kann. Das der Grundbausatz von Dragon noch auf der ursprünglichen AV-8B basiert, ist auch an den separaten LERX zu erkennen, die es anzukleben gilt. Hier hat die neuere Form den Vorteil, diese Verlängerungen bereits an den Tragflächen anmodeliert zu haben. Das Pegasus Triebwerk kann zweifelsohne als das Herzstück der Gattung Harrier gesehen werden, weshalb das komplette Fehlen der ersten Verdichterschaufel bei Dragon auch nicht mit dem Formalter entschuldigt werden kann, hier punktet der Kollege aus Bünde ebenfalls. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Aus dem Kasten heraus ergab der Dragonbausatz sicherlich einmal eine nette AV-8B in ihrer Grundversion. Wie auch beim Original sind auch beim Modell einige An- und Umbauten notwendig, um es auf den aktuellen Rüststand zu bringen. Diese bedeuten einen zusätzlichen Aufwand und Anpassungsarbeiten. Wer also direkt aus dem Kasten heraus eine aktuelle Harrier bauen möchte, dürfte mit dem Produkt des Mitbewerbers sicherlich schneller ans Ziel kommen. Trotzdem lohnt sich auch der Dragonbausatz – er liefert Abwurfwaffen für das Modell und darüber hinaus für die Ersatzteilkiste. Weitere Infos:Anmerkungen: Auf der Boxart trägt der Harrier obendrein anstelle der Kanonengondeln die alternativ verfügbaren Luftleitbleche - auch diese wurden im Bausatz leider nicht bedacht. Diese Besprechung stammt von Thorsten Wieking - 10. Januar 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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