B-26F/G Marauder(Hasegawa - Nr. 557)Produktinfo:
Besprechung:Hebt man den Deckel eines Hasegawa Karton ab und blickt auf die vielen, separaten Gußäste mit feinen Teilen, so fühlt man sich unweigerlich an den Hauptgang in einem feinen Restaurant erinnert, der vom Servicepersonal durch Abheben einer Silberhaube präsentiert wird. Dagegen hat der Inhalt so mancher Faltschachtel den Charme einer Tütensuppe. Doch wie schmackhaft ist das Gericht? Der erste Blick fällt natürlich auf die vielen, feinen Gravuren und Nietenreihen, die der Modelloberfläche Abwechslung verleihen ohne übertrieben zu wirken, sowie auf das Höhenleitwerk aus klarem Kunststoff. Diesen etwas ungewöhnlichen Weg wählte Hasegawa, um die Darstellung der Fenster des Heckschützen dem Modellbauer zu vereinfachen. Diese und auch die üblichen Klarsichtteile sind sauber gegossen und separat verpackt, an den vielen Kleinteilen sucht man vergebens nach Gußgraten und Fischhäuten. "Tranchiert" man den Bausatz jedoch, so fallen einige Details auf, die den Geschmack etwas schmälern. So fallen vor allem die schwer entfernbaren Auswerfermarken zwischen den Rippen der Fahrwerksschächte, des Cockpits, der offenen Bombenschachtklappen und des Bombenschachts auf. Erfreulicherweise ist die Detaillierung der Rumpfspanten frei von Auswerfermarken, für den Bombenschacht sind Bombenträger vorgesehen, im Cockpit kommt eine Mittelkonsole mit feiner Detaillierung und Decals für die Instrumente zum Einsatz. Mit Ausnahme der Auswerfern im Fahrwerksschacht hinterlassen sämtliche Teile des Fahrwerks einen guten Eindruck, bis hin zum Profil auf den Reifen. Ein Stockwerk höher treffen wir auf die zwei Triebwerke, wobei die hintere Kolbenreihe im Bereich der Kühlrippen etwas verwaschen wirkt, dies dürfte beim fertigen Modell allerdings nicht so sehr ins Gewicht fallen. Überraschenderweise findet man Schleifspuren auf den Motorhauben, die offensichtlich in der Gußform entstanden. Ob dieses Problem bei späteren Auflagen behoben wird, bleibt abzuwarten. Die bei anderen Bausätzen oftmals etwas stiefmütterlich behandelten Abwehrwaffen überzeugen bei Hasegawa durch feine Details bis hin zu den gelochten Läufen, die Rohre der starren Rumpf-MGs werden sogar durch Verlängerungen des Gußrahmens gegen Schäden geschützt. Da verwundert es etwas, das andere MGs die Angüsse an den Läufen selbst aufweisen! Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt und erlauben den Bau von drei verschiedenen Versionen. Bemüht man die Literatur, so findet man heraus, das sich die B-26F/G durch einen geänderten Anstellwinkel der Tragflächen von früheren Versionen unterscheiden. Vergleicht man nun die Rumpfhälften der B-26B/C mit dieser, so kann man erfreulicherweise feststellen, das Hasegawa in diesem Punkt seine Hausaufgaben gemacht hat.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Für gutes Essen und guten Service muß man wie für einen guten Bausatz auch mal tiefer in die Tasche greifen. Leider hinterlassen ein paar herstellungsbedingte Defizite einen leicht fahlen Nachgeschmack - Trinkgeld gibt es für Hasegawa heute daher keines. Es bleibt zu hoffen, das die hier vorgestellten Zutaten irgendwann zu einem vernünftigen Preis (Reboxing) aus einem Lokal in Bünde auf den Tisch kommen - gutbürgerliche Küche eben. Diese Besprechung stammt von Thorsten Wieking - 06. Mai 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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