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Mil Mi-24D/E HIND

(Revell - Nr. 04405)

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Hubschrauber
Katalog Nummer:04405 - Mil Mi-24D/E HIND
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Preis:ca. 15 €
Inhalt:
  • zwei beige und ein klarer Gußast mit 131 Teilen
  • Decals

Besprechung:

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Viel muß man über die Mi-24 Hind Familie nicht sagen - groß, gepanzert und im Einsatz bewährt. Auch Nicht-Modellbauer dürften diesen Hubschraubertyp erkennen dank diverser, qualitativ schwankender Nachbauten für Actionfilme (Red Dawn, Rambo, etc) und Originalaufnahmen aus den Nachrichtensendungen während des Afghanistanfeldzuges der Sowjetunion in den 1980ger Jahren.

Außergewöhnliche Leistungen, außergewöhnliches Aussehen, moderne Technik oder auch nur die Präsenz des Originals in den Nachrichten sind immer gute Garanten für entsprechende Absatzzahlen auch bei Gelegenheitsmodellbauern. So entstanden einige Mi-24 Bausätze in den 1980ger Jahren, unter anderem bei Hasegawa, Esci, Airfix/Heller und auch Italeri. Die Italeriform sieht man dank der Kooperation Revell/Italeri sowie Italeri/Bilek auch heute noch alle Jahre wieder in den Verkaufsregalen, teilweise gepaart mit Decals für Tigermeet Lackierungen (Revell und Bilek). Die aktuell erhältlichen Versionen setzen wieder auf klassische Nationalitätendecals, es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis es wieder eine der vielen Sonderlackierung an Mi-24ger auch in Decalform geben wird.

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Genug der Zukunftsprognosen, die Gegenwart legt uns die aktuelle Revell-Auflage der Mi-24D/E (Italeri Formen) auf den Schreibtisch. Der erste Blick gilt natürlich den Rumpfstrukturen, sowohl die Nietenreihen als auch die Blechstöße sind erhaben ausgeführt. Nach einem kurzen Vergleich mit Originalaufnahmen sollte man dies dem Bausatz allerdings nicht zum Nachteil auslegen, denn auch am Original sind die Nieten und Blechstöße ein auffälliges Element des Rumpfes.

Unter den zwei Goldfischglas-ähnlichen Cockpithauben, die beide auch geöffnet dargestellt werden können, finden wir ein relativ detailliertes Cockpit. Auf den Instrumentenbrettern und Seitenkonsolen sind erhabene Details (leider auch Auswerfermarken) aufgebracht, dem Bordschützen stehen diverse optische Zielhilfen zur Verfügung. Revell liefert auf dem Decalbogen noch entsprechende Decals für sämtliche Instrumentenbretter mit.

Der grün-blau-türkise Farbton, den man häufig in russischen Luftfahrtzeugen findet, soll laut Revell aus 66% Patinagrün 365 und 34% Weiß, matt 5 gemischt werden. Sollte diese Mischung zu einem passenden Ergebnis führen, dann wäre das fast schon ein Grund, das sich der Autor zwei Enamelfarben ins Haus holt (überzeugter Acrylfarbennutzer!)

Zur korrekten Steuerung der Maschine tragen die nicht von Italeri (Hersteller der Ursprungsform) vergessenen Hebel der kollektiven und zyklischen Blattverstellung sowie die Steuerpedale des Heckrotors bei. Damit die Besatzung auch bei den wildesten Manövern fest im "Sattel" bleibt, sind den Sitzen entsprechende Gurte aufgeprägt.

Eine Besonderheit in der Konzeption der Mi-24 ist der Transportraum für Infanteristen, der bei späteren Versionen auch zum Transport von Ersatzmunition und somit der Möglichkeit des Aufmunitionieren im Feld dient. Italeri stellt diesen ebenfalls mit offen darstellbaren Türen dar, im Inneren sind Sitzbänke mit Gurten und strukturierte Boden- und Deckenteile vorgesehen. Lediglich für die Rumpfwände muß sich der Modellbauer noch etwas überlegen, wenn er die offene Option nutzen möchte.

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Zur Durchführung ihrer Hauptaufgabe verfügt die Hind über verschiedenste Waffen, neben der vierläufigen Revolverkanone im Kinnturm, deren Darstellung jedoch nicht ganz überzeugen kann, findet man noch vier Raketenpods für ungelenke Raketen und vier gelenkte Antipanzer-Raketen. Die Front- und Endkappe der Raketenpods weisen Auswerferstelle auf, deren Entfernung eine spannende Aufgaben werden dürfte. Nach dem Studium von verschiedenen Originalbildern kann man sich die Arbeit anscheinend sparen, da auf keinem Bild Raketenpods zu sehen waren, die denen des Bausatzes entsprachen.

Auch die Reifen holen uns auf den Boden der Modellbautatsachen zurück, denn auch in ihnen findet man besonders tiefe Auswerferstellen, die Fahrwerksbeine mit angedeuteten Bremsleitungen entschädigen hierfür jedoch etwas.

Von ganz unten nach ganz oben, Richtung Triebwerke und Hauptrotor. Wer eine Maschine im Einsatz zeigen möchte, kann die Triebwerksauslässe mit den beiliegenden Aufsätzen zur Unterdrückung der Wärmesignatur ausstatten. Die Erfolgsaussichten von 1:72er Stingers werden hierdurch und durch die Täuschkörperwerfer beträchtlich reduziert.

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Der beste Helikopter taugt ohne Rotor nichts und bereits bei anderen Modellen aus der italienischen Formenschmiede gab es Probleme mit der Drehrichtung. Leider auch hier, die Drehrichtung des Hauptrotors ist schlicht falsch. Wer die Mühen der Korrektur scheut, andererseits aber nicht mit diesem Manko leben möchte, kann versuchen den alten Esci Bausatz seines Hauptrotors zu entledigen. Nach einem kurzen Blick in die Vitrine zu einem Relikt aus der Jugend muß man andererseits jedoch feststellen, dass die Oberflächendetails der Revell/Italeri Modells im Vergleich mit dem Escimodell das Original besser wiedergeben.

Mit einem solchen Tausch könnte man auch der zweiten Auffälligkeit des Hauptrotors begegnen, den Strukturen auf den Rotorblattern selbst. Zwar kann man in einigen Originalbildern auf den Rotorblättern entsprechende Linien/Strukturen erkennen, in 1:72 dürften diese jedoch bestenfalls als angedeutete Linien erscheinen.

Abschließend werfen wir noch einen Blick auf die Decals, die Revell ebenfalls aus Italien bezogen hat. Die Qualität des umfangreichen Decalbogens ist sehr gut, sowohl in der Wahl der Maschinen als auch der Anzahl der Decals. Neben den sauber gedruckten Hoheitsabzeichen der verschiedenen Staaten gibt es reichlich Wartungshinweise, die teilweise leserlich sind. Teilweise deshalb, da dem Autor Kyrillisch nicht geläufig ist.

Der Vergleich mit dem Hauptrotor von Esci
Der Vergleich mit dem Hauptrotor von Esci

Revell - Mil Mi-24D/E HIND

Darstellbare Maschinen:
  • Mi-24V, Soviet AF, Afghanistan, 1983
  • Mi-24D, KHG-3, Cottbus, GDR, 1985
  • Mi-24D, Iraqui AF, 1991
Stärken:
  • Cockpithauben separat verpackt und klar und schlierenfrei
  • realistische Oberflächenstrukturen 
  • gut ausgestattetes Cockpit
  • gute Decals
Schwächen:
  • Drehrichtung des Hauptrotors falsch
  • übertrieben Strukturen auf dem Hauptrotor
  • Auswerfermarken
  • falsche Raketenpods
  • schwach strukturiertes Rohrbündel der Maschinenkanone

Fazit:

Der Bausatz der Mi-24 Hind hat seine Schwächen vor allem im Bereich des Hauptrotors, die Oberflächendetails des Rumpfs entschädigen jedoch schon fast wieder. Trotz des umfangreichen Decalbogens kann sich der Autor jedoch nicht mit dem Verkaufspreis anfreunden. Im Vergleich mit der aktuellen Formvariante des Eurofighter Einsitzers für knappe 11 Euro erscheint der Verkaufspreis der wiederholten Neuauflage dieses Bausatzes bei vergleichbaren Decalbögen mit knapp 15 Euro relativ hoch.

Diese Besprechung stammt von Thorsten Wieking - 14. Mai 2007

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