Airbus A380(Heller - Nr. 52904)Produktinfo:
Besprechung:
Wenn man im Bereich der Verkehrsflugzeuge bei Heller von einem Standardmaßstab sprechen kann, dann noch am ehesten bei 1:125, da gibt es immerhin wenigstens ein paar Modelle. Warum man sich ausgerechnet dafür entschieden hat, ist mir nicht ganz verständlich, schließlich ist der verbreitetste Maßstab für Airliner mit 1:144 nicht allzu weit von 125 entfernt. Damit ist ein korrekter Größenvergleich, der ja gerade bei einem Flugzeug wie der A 380 besonders interessant ist, nur innerhalb der Marke Heller möglich, und nicht mit dem Rest der Modellbauwelt. Schade! Nichtsdestotrotz ist der Airbus A 380 in 1:125 ein ganz schöner Brummer, und entsprechend gewaltig ist auch der Karton, in dem er daherkommt. Der Karton ist als Klappkarton ausgelegt, was beim Bau etwas sperrig ist, aber wenigstens einen guten Zugang zu den Bauteilen ermöglicht und im Gegensatz zu den bei Revell so beliebten Faltschachteln verhindert, dass lose Kleinteile unbemerkt verschwinden.
Die Gußrahmen sind, nach Größe sortiert, ordentlich in Tüten eingeschweißt, so dass sie relativ gut gegen Verkratzen geschützt sind. Eine weitere Tüte enthält zwei Pinsel, Plastikkleber und insgesamt 12 kleine und eine etwas größere Farbdose. Ebenfalls enthalten ist ein recht gewaltiger Ständer, der eine Präsentation des Modells im Flug bzw. beim Start oder der Landung ermöglicht. Naja, eigentlich in Wirklichkeit nur im Flug, denn bei Start und Landung sollten die Klappen ausgefahren sein, was aber am Modell nur mit aufwendigen Umbauten möglich ist. Interessanterweise sieht die Bauanleitung noch eine dritte Option vor, nämlich das Aufhängen des Modells mit Hilfe von Fäden. Dafür sind genau die Punkte vorgegeben, wo Löcher in das Modell gebohrt werden sollen, und ein Vorschlag, wie der Faden befestigt werden kann. Sowas habe ich auch noch in keiner Bauanleitung gesehen.
Die Detaillierung des Modells ist insgesamt gesehen recht ansprechend, alle Blechstöße sind fein graviert, und auch die Kleinteile wie Trieb- oder Fahrwerke machen einen sehr ordentlichen Eindruck. Damit man das auch alles korrekt zusammenbekommt, gibt es eine 44-seitige (!!!) Bauanleitung. Die widmet alleine 5 Seiten dem Aufbringen der Einzelteile der zwei wirklich riesigen Abziehbilderbogen.
Das für mich größte Manko des Bausatzes stellt die Aufteilung des Rumpfes in insgesamt 5 Segmente dar. Vielleicht erleichtert das den Einbau der Kabinentrennwände, aber es dürfte damit sehr schwer werden, den Rumpf exakt gerade zu bekommen. Außerdem dürften erhebliche Spachtel- und Schleifarbeiten notwendig sein, um dem Rumpf ein dem Vorbild entsprechendes glattes Aussehen zu verleihen.
Ebenfalls schade finde ich, dass zwar alle Kabinentrennwände vorhanden sind, aber keine Kabinenböden. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass alle Türen des Modells offen dargestellt werden können! Damit der Betrachter beim Blick in die geöffneten Türen nicht in ein Loch schaut, sind kleine Plastikplättchen vorgesehen, die hinter die Türen geklebt werden sollen, um wenigstens etwas Kabinenboden vorzutäuschen, aber das ist meiner Meinung nach nur eine etwas armselige Lösung! Sicherlich hätte das Beilegen kompletter Kabinenböden den Preis des Modells noch etwas in die Höhe getrieben, aber ich denke, dass es da auch nicht mehr darauf angekommen wäre, und es wäre einfach konsequent gewesen. Außerdem hätte sich dann bestimmt ein Zubehör-Hersteller gefunden, der die Sitzreihen zum Nachrüsten angeboten hätte, so dass man durch Ausschneiden von Teilen der Außenhaut einen weiteren Anblick von dem gewaltigen Fassungsvermögen dieses Airliners hätte bekommen können. Die Vorflügel liegen einzeln bei, was an sich eine positive Sache darstellt. Allerdings ist das wohl nicht als Möglichkeit gedacht, sie in ausgefahrenem Zustand darzustellen, denn dazu müssten die Form und vor allem der Unterbau wesentlich anders dargestellt werden. Möglicherweise soll es dem Modellbauer nur das Verschleifen der Flügelvorderkante ersparen. Die Option ausgefahrener Auftriebshilfen ist jedenfalls im Modell nicht vorgesehen, denn Landeklappen und Spoiler sind fest an den Flügeln angegossen.
Eine ganz hervorragende Idee ist, dass man den Platz auf der Rückseite des Kartons genutzt hat, um diverse Bilder, Grafiken und Beschreibungen des Originals abzubilden. Das ist nicht nur sehr interessant zu sehen, sondern es dürfte beim Bau auch sehr hilfreich sein. Da kann man sich nur wünschen, dass dieses Beispiel Schule macht.
Darstellbare Maschinen:
Stärken: Ein beeindruckendes Modell eines beeindruckenden Originals. Pinsel, Kleber und passende Farben bereits enthalten. Rückseite des Kartons für sehr informative Bilder, Grafiken und Texte genutzt. Bausatz enthält auch alle Kabinentrennwände, und alle Türen können geöffnet dargestellt werden. Gußrahmen sind jeweils in Gruppen in Tüten eingeschweißt, um sie vor dem Verkratzen zu schützen. Schwächen: Die Aufteilung des Rumpfes in 5 Segmente dürfte zu erheblichen Problemen führen, den Rumpf gerade und glatt zu bekommen. Der Maßstab ist leider für ein Verkehrsflugzeug ungewöhnlich, in beispielsweise dem weitverbreiteten Maßstab 1:144 wäre eine bessere Vergleichbarkeit zu anderen Airlinern gegeben gewesen. Statt der kleinen Plättchen, die innen hinter die geöffneten Türen geklebt den Kabinenboden darstellen sollen, wäre es vermutlich sinnvoller gewesen, gleich komplette Kabinenböden beizulegen, da die Trennwände ja auch vorhanden sind. Das hätte interessante Umbaumögilchkeiten eröffnet Anwendung: Alleine aufgrund der schieren Größe und Teilezahl sicherlich anspruchsvoll. Dennoch mit bereits einigermaßen passend eingefärbten Teilen, und beigelegten Farben, Pinseln und Kleber wird auch dem Anfänger die Arbeit erleichtert. Fazit:Ein Bausatz mit Stärken und Schwächen, der aber im gebauten Zustand sicherlich ein spektakuläres Modell ergibt und ein großes Verfeinerungspotential hat. Mit all den geöffneten Türen bestimmt auch für ein Diorama interessant, falls man es schafft, Zubehör aufzutreiben (vielleicht im Eisenbahnbereich, die Spur TT hat den Maßstab 1:120). Diese Besprechung stammt von Thomas Mohr - 18. Januar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |