Austin Healy Sprite Mk-1(Gunze Sangyo - Nr. G-187)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildUnter dem Namen Sprite verbirgt sich ein Roadster des britischen Herstellers Austin-Healey, der Produktname heißt übersetzt ungefähr so viel wie Kobold, Gespenst oder Elfe. Insgesamt sollte der kleine Roadster in vier Generationen entstehen, welche von 1958 bis 1971 gebaut wurden, da wir im Bausatz ein Fahrzeug der ersten Generation vorliegen haben, werde ich im folgenden meine Ausführungen auf diesen beschränken. Der Sprite Mk. I wurde von 1958 bis 1961 in 48.987 Exemplaren gebaut und von einem BMC A-Series I4 Ottomotor mit 43 PS angetrieben. Aufgrund seines unverwechselbaren Aussehens durch die mittig auf der Motorhaube angebrachten Scheinwerfer erhielt das Auto schnell den Spitznamen "Frogeye" oder in den USA "Bugeye". Ursprünglich hat der Desginer Donald Healey vorgesehen, dass diese mechanisch eingeklappt werden sollten, ähnlich wie man es später beim Porsche 928 gemacht hat. Um Kosten zu sparen, hat man aber auf diese Funktion verzichtet und die Scheinwerfer wurden einfach starr verbaut. Das Fahrzeug war zudem der erste Roadster mit selbsttragender Karosserie. Das Fahrzeug besaß keine äußeren Türgriffe, so musste man innen hineingreifen, um die Türen zu öffnen. Es gab auch keine Kofferraumklappe, da man soviel strukturelle Integrität wahren wollte wie möglich. Man erhielt Zugang über die Rückenlehne. Der Sprite war wirklich klein und hatte eine Abmessung von 3,48 m in der Länge, 1,346 m in der Breite und nur 1,20 m in der Höhe. Das Fahrzeug brachte es aber auf immerhin 133 km/h bei einem Kraftstoffverbrauch von 6,6 l auf 100 km. Der Sprite nahm auch recht erfolgreich an verschiedenen Motorsportevents teil und gewann so unter anderem 1958 die Alpine-Ralley. Mit 669 Pfund war das Fahrzeug damals auch recht günstig, was heute inflationsbereinigt etwa einem Wert von 15.500 bis 17.000 € entspricht. Zum BausatzIm Maßstab 1:24 ist der Sprite nur in einer Bausatzform aus dem Jahre 1985 von Gunze Sangyo vertreten. Jetzt wird der eine oder andere vielleicht sagen: "Aber ich habe das Auto auch schon unter der dem Airfix-Logo gesehen!" Ja, das ist richtig, denn Gunze hat 1992 mit den Engländern kooperiert und den Bausatz im Airfix-Karton wieder aufgelegt, im selben Jahr erschien auch der hier vorliegende Kasten bei Gunze. Es kam um die gleiche Zeit auch noch der Sprite als Ralleywagen heraus. Als 2001 die Firmenstruktur von Gunze geändert wurde, wurde der hier vorliegende Karton einfach mit dem Mr. Hobby–Logo versehen und weiter verkauft. Im kleineren Maßstab 1:32 finden wir noch zwei Bausatzformen von Airifx und Monogram, welche aber auch schon in den 1960er-Jahren erschienen sind. Einen Mk.IV gibt es von Lindberg ebenfalls in 1:32. Die Auswahl ist also nicht sonderlich groß. Der Bausatz wird von einem schönen Cover geziert: ein gelber Frogeye, im Hintergrund kann man einige Polo-Spieler sehen, an den Seiten ein paar Bilder zu den Prototypmodellen. Die Teile befindenden sich in einem praktischen Stülpkarton, innen sind die Teile schön geordnet, die einteilige Karosserie befindet sich etwas abgetrennt vom Rest durch eine Pappschale. Die Plastikteile befinden sich in zwei Folientüten daneben. Schnell wird klar, dass dieser Bausatz recht überschaubar ist. In einem Forum hat man die Gunze–Autobausätze auch als Gunze-Basisbausätze beschrieben - ich ahnte schon Schlimmes. Aber bevor wir ins Detail gehen, noch schnell ein Überblick zum Inhalt: eine einteilige Karosserie, die einteilige Unterwanne sowie zwei Spritzlinge in weißen Plastik, hinzu kommen zwei Chromgussrahmen, ein klarer Gussrahmen, einer aus Weichplastik, eine Metallachse und zwei Steckstifte, ebenfalls aus Metall. Den ersten beiden Auflagen lagen noch Weißmetall- und PE-Teile bei. Auch ein Verdeck, welches der zweiten Auflage beilag, gibt es hier nicht.
Doch schauen wir ins Detail: Die einteilige Karosserie verrät schon, dass wir hier keine Motornachbildung erwarten dürfen. Es gibt nicht allzu viele Details, aber das war am Vorbild auch nicht der Fall. Nicht von der geringen Größe abschrecken lassen, das Fahrzeug ist wirklich nicht größer und die Abmessungen sind auch stimmig. Die Unterwanne geht als "gerade noch so" durch. Den Bereich um den Motor finde ich sehr schwach dargestellt und wer bei Automodellen detailverliebt ist, wird hier (und auch an anderen Stellen) schon einen Herzschlag bekommen, der Bereich um den Tank finde ich wiederum ganz gelungen. Das Getriebe sieht ganz okay aus. Das Fahrzeug ist mit Heckradantrieb ausgestattet, so dass das Getreibe natürlich hinten sitzt. Auch die beiden Achsen sind nicht optimal, die Lenkachse ist mit einer kleinen Zahnradstange ausgestattet. Die Hinterradachse ist nur eine einfache Metallstange, die Räder sollen durch die Metallstifte angebracht werden.
Der Fahrgastraum ist soweit vollständig und ausreichend dargestellt. Ein Makel sind die Weichplastikteile als Seitenwände, da ein Teil der Innenseite wie die Wagenfarbe lackiert werden muss. Da diese dann auch entsprechend glänzend sein sollte, könnte das zu Schwierigkeiten führen. Die Sitze sind ebenfalls aus Weichplastik, auch hier war ich erst skeptisch, aber nach dem Lackieren fand ich die Struktur gut wiedergegeben und die Teile können als Ledersitze überzeugen - besser wie manch Fahrersitz aus beispielsweise einem modernen Revellbausatz. Der Sprite kann nur als Rechtslenker gebaut werden, entsprechend haben wir an der Abgrenzung zum Motorraum drei angegossene Pedale. Mit einzelnen Teilen wäre das Ganze dann doch hübscher gewesen. Die Erhöhung in der Mittelkonsole muss auch in Wagenfarbe lackiert werden, die Armaturen sind dem Vorbild entsprechend einfach gehalten, können aber mit einer schönen Bemalung überzeugen. Die Anzeigen werden durch ein Abziehbild dargestellt, welches an eine Rückwand angebracht werden muss, die wiederum hinten an die Armatur geklebt wird. Die Zierleiste, die am Rand des Fahrgastraums zu finden ist, ist in vier Chromteile aufgeteilt. Ob man diese so lassen möchte oder lieber entlackt und schwarz lackiert, muss am Ende aber jeder selber wissen. Wie bereits erwähnt liegt leider keine Option bei, das Fahrzeug mit geschlossenem Verdeck zu bauen.
Die beiden Chromspritzlinge tragen Teile für die Stoßstange, Scheinwerfer sowie Schalthebel, die bereits angesprochenen Zierleisten, die Rahmen für Front- und Seitenscheiben (wobei letztere nicht benötigt werden), die Scheibenwischer, Tankdeckel, Radkappen und Kühlergrill. Ich empfehle, die Teile zu entchromen und noch mal selbst mit Chromspray zu versehen. Die Schichtdicke ist aber noch erträglich und kann auch verwendet werden, man muss eben die Angusspunkte versäubern. Am Rahmen der Frontscheibe findet man eine kleine Sinkstelle. Interessanterweise wird an der Innenseite ein Weichplastikrahmen eingeklebt, um den Gummi darzustellen. Bei den Klarteilen gibt es die Frontscheibe und die Scheinwerfergläser sowie die Rücklichter und Blinker. Bei den letzten beiden muss man die Einfassung ebenfalls mit Chrom lackieren. Ansonsten gibt es hier nichts zu beanstanden.
Die Abziehbilder......sind ziemlich reduziert: es gibt die eben erwähnten Armaturen, ein Firmenlogo und Schriftzug, so wie Abziehbilder für zwei Kennzeichen. Von der Qualität her ist das absolut in Ordnung, man sollte aber vorsichtig sein, da der Zahn der Zeit die Abziehbilder brüchig werden lassen könnte. Auch habe ich festgestellt, dass der Trägerfilm recht widerspenstig ist und lange Einweichzeiten benötigt. Die Bauanleitung......ist eine Faltbroschüre auf Hochglanzpapier in Schwarz-Weiß. Der allermeiste Text ist in Japanisch und Chinesisch gehalten, nur bei den Farben hat man auch die englischen Begriffe mit aufgenommen. Die einzelnen Bauschritte werden gut mit den Abbildungen erklärt, zugegeben kann man aber auch nicht allzu viel falsch machen bei den wenigen Teilen. Eine Teileübersicht gibt es nicht, ebenso wie eine historische Einleitung fehlt.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Leicht, auch für Anfänger gut geeignet. Fazit:Wer einen Sprite Mk. I bauen möchte, hat nicht so viel Auswahl. Wie in einem Forum gesagt wurde, sind die Gunze-Bausätze der 80er Jahre wirklich nur Basisbausätze und zum Teil von den Abmessungen schlechter als dieser hier. Allerdings ist der Sprite kaum zu bekommen und wenn, dann zu utopischen Preise für um die 100 €. Die Details sind meiner Meinung nach ausreichend, wer mehr haben will, wird aber dafür seit kurzem auf dem Aftermarket fündig. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 22. Oktober 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |