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Lippisch Li P.13

(Planet Models - Nr. 255)

Planet Models - Lippisch Li P.13

Produktinfo:

Hersteller:Planet Models
Sparte:Flugzeuge Militär WK2
Katalog Nummer:255 - Lippisch Li P.13
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:2024
Preis:UVP 62,30 €
Inhalt:
  • 46 Resinteile
  • 2 Vaku-Klarteile
  • 2 Markierngsbögen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Etwa 1942, als das Entwicklungsbüro von Alexander Lippisch bei den Messerschmitt-Werken an der rakentengetriebenen Me 163 arbeitete, entwarf man dort einen „Schnell-Bomber", der mit einem Zug- und Druckpropeller (wie die Dornier Do 335, Erstflug Oktober 1943) eine überlegene Geschwindigkeit erreichen sollte, um so Bodenziele zu bekämpfen. Aus diesem Grund wurde auf eine Abwehrbewaffnung verzichtet. Als Antrieb sollten zwei DB 605B-Triebwerke dienen und eine SC 500 kg-Bombe als Außenlast transportiert werden. Die Länge war geplant mit 9,40 Meter und eine Spannweite von 12,80 Meter.

Nachdem Alexander Lippisch die Messerschmitt-Werke verlassen hatte, wurde er 1943 Leiter des Luftfahrt-Forschungsinstituts in Wien. Dort wurde das Projekt P.13 nicht weiterentwickelt. Statt dessen wurde die Bezeichnung ab 1944 für einen noch radikaleren Entwurf verwendet, der sich mit Deltaflügeln und Staustrahltriebwerken beschäftigte. Dies führte zum Versuchsgleiter Lippisch DM-1, der von amerikanischen Streitkräften erbeutet und dann in die USA verbracht wurde. Die ganz aus Holz gebaute DM-1 ist heute im Steven F. Udvar Hazy Cetner in den USA ausgestellt. Die Grundlagenforschung von Alexander Lippisch ist in zahreichen Nachkriegsflugzeugen verschiedener Länder nachweisbar und bestätigt seine Arbeiten in Bezug auf den Flug mit Überschallgeschwindigkeit.

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Lippisch Li P.13

 

Der Bausatz

Bis dato stammt der einzige Bausatz des Lippisch P.13 Schnellbombers von Unicraft Models in 1:72. Auch ohne diesen zum Vergleich an der Hand zu haben weiß ich, dass der Bausatz von Planet qualitativ um einiges besser ist.

Womit wir schon beim vorliegenden Bausatz angekommen sind: der stabile Stülpkarton enthält 46 Bauteile, die in Folie eingeschweißt sind. Der Rumpf und die Tragflächen sind ein Bauteil. Das erspart dem Modellbauer schon einmal viel Arbeit. Bei genauerer Betrachtung fallen am großen Rumpfbauteil diverse Lufteinschlüsse auf. Sie sind zwar klein, müssen aber trotzdem verfüllt und geschliffen werden. An Bug und Heck sind auf beiden Seiten Unsauberkeiten zu erkennen, die sich bis an die Tragflächenkanten ziehen und ebenfalls entfernt werden müssen.

An den Tragflächen sind fein versenkte Gravuren zu erkennen, die die Vorflügel, Querruder und Landeklappen andeuten. Hoffentlich gehen bei den Korrekturarbeiten nicht zu viele Gravuren verloren. Der Pilotensitz mit seinen Sitzgurten ist schön detailliert. Das Cockpit ist recht aufgeräumt und später duch die Kabinenabdeckung gut einzusehen. Hier würde sich also eine zusätzliche Detaillierung lohnen. Die vier Bauteile für die Abgasanlage sind sehr fein dargestellt - ein Pluspunkt. Auf der Tragflächenunterseite werden die Kühler und die Abwurfwaffe angebracht. Die Bombe besteht aus acht Teilen. Ich persönlich würde dieses Teil gegen ein besser detailliertes aus dem Fundus ersetzen. Bei den Fahrwerkstreben muss noch überschüssiges Material entfernt werden. Die Streben sind leider wenig detailliert und können eine Aufrüstung vertragen. Die Abdeckbleche und die Räder sind wiederum gefällig gestaltet.

Die Bauteile S1 und S25 bilden das Heckrad, die an den unteren Kiel im Heckbereich geklebt werden sollen. Bei den Bemalungshinweisen ist es aber nicht mehr vorhanden und es gibt auch keinen Platz, das komplette Rad in den Rumpf einzufahren. Man könnte jetzt spekulieren, dass beim „Original" das Heckrad abwerfbar gewesen sein könnte. Zur Landung hätte man den - sicherlich - gefederten Kiel benutzt. Die Reifen und Felgen des Fahrwerks sind ebenfalls detailliert. Das trifft auch insbesondere für die Innenseiten der Abdeckbleche zu.

Die Propellerblätter sind augenscheinlich etwas wuchtig ausgefallen. Sie erinnern an die Propellerblätter aus Holz bei den späten Maschinen der Luftwaffe. Für ein Projekt-Flugzeug mag das in Ordnung sein. Etwas fummelig wird es, die einelnen Blätter in korrekter Ausrichtung zu montieren. Auch später ist die Bruchgefahr noch sehr hoch. Weitere Details wie z.B. ein Pitotrohr oder einen Antennenmast mit Draht kann man aus dem eigenen Fundus ergänzen. Die ungeteilte Kabinenabdeckung in Vaku-Tiefziehtechnik ist zweifach vorhanden.

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Lippisch Li P.13

 

Die Markierungsbögen

Die Markierungen sind dünn, glänzend, und augenscheinlich vesatzfrei gedruckt. Für das Instrumentenbrett hätte ich mir ein entsprechendes Decal gewünscht. Der zweite - kleinere - Markierungsbogen wurde nötig, weil zwei der „Hakenmänner" seitenverkehrt gedruckt worden sind. Es stehen drei fiktive Markierungsmöglichkeiten zur Auswahl.

Die Bauanleitung

Die Bauanleitung ist im Format A5 farbig gedruckt und besteht aus sechs Seiten. Die Zeichnungen haben eine ausreichende Größe. Die relativ wenigen Bauteile benötigen keine größeren Zeichnungen. Die zwei Bauteile Nr. 11 sind zwar vorhanden, jedoch werden sie für den Bau des Modells nicht benötigt. Die Lackierungshinweise sind bunt gedruckt. Die Farbangaben für die drei Versionen des Modells sind nach RLM-Nummern angegeben.

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Lippisch Li P.13

 

Darstellbare Maschinen:
  • Lippisch P.13, WNr. 0038, Schwarzes H, Sonderkommando Kleinstein, Geheimes Flugfeld südlich von Qasr Ghilan, Tunesien, Frühjahr 1946.
  • Lippisch P.13, Gelbes F, II./ KG 100 Wiking, Wolossowo II Flugfeld, Sowjetunion, Herbst 1945. Die Maschine wurde für „Hit and Run"-Einsätze bei Tageslicht auf Leningrad eingesetzt. Bei diesen Einsätzen wurde der Kreuzer Avrora versenkt.
  • Lippisch P.13, Gelbes F, II./ KG 100 Wiking, Wolossowo II Flugfeld, Sowjetunion, Winter 1945. Für Nachteinsätze wurde die Unterseite des Flugzeuges schwarz gestrichen.
Stärken:
  • Ausgefallene Bausatzvorlage
  • Fein versenkte Gravuren
  • Stellenweise filigran gegossene Bauteile
Schwächen:
  • Unsauberkeiten an einigen Stellen
  • Cockpit mit wenigen Details
  • Der Preis
Anwendung: Nur für erfahrene Modellbauer zu empfehlen.

Fazit:

Wer ein Fan der deutschen Projekt-Flugzeuge aus WK2 in 1:72 ist, wird sicherlich seine Freude an dem Bausatz der Lippisch P.13 haben, da sie bis dato nur von einer Firma angeboten wurde. Derjenige wird dann auch den recht hohen Preis in Kauf nehmen. Aber dazu muss auch gesagt werden, dass Planet Models unter den Resin-Herstellern qualitativ die besseren Bausätze herstellt. Deswegen eine eingeschränkte Kaufempfehlung.

Aber wie gut sich in der heutigen Zeit ein Resinbausatz „alter Machart" noch verkaufen lässt, vermag ich nicht zu beurteilen. Dafür sind die 3D-gedruckten Alternativen zu sehr auf der Überholspur. Ich denke, dass Resin-Komplettbausätze eher früher als später vom Markt verschwinden werden. Aber noch ist es nicht soweit!

Weitere Infos:

Referenzen:

Eine mögliche Bezugsquelle ist hier auf der Webseite des Herstellers zu finden.

Die Bauanleitung kann hier als PDF geladen werden. 

Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 18. Oktober 2024

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