SIAI SF-260M/AM/W

(Special Hobby - Nr. SH48207)

Produktinfo:

Besprechung:

Die SIAI Marchetti SF.260 kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken. Am 15.07.1964 erhob sich der F.260 Prototyp zu seinem Erstflug in die Luft. Damals lief die Maschine noch unter der Flagge von Aviamilano, doch schon bald darauf wurden die Produktionsrechte an SIAI Marchetti verkauft. Ab diesem Zeitpunkt wurde die F.260 als SF.260 bezeichnet. Die ersten meist militärischen Kunden waren Italien, Belgien und Lybien.

Im Laufe der Zeit kamen noch etliche weitere Nutzerstatten hinzu. In Lybien, Irland und Indonesien wurden die SF.260 auch in der COIN-Rolle eingesetzt (Counter-Insurgency). Dazu konnten an speziell angebrachten Halterungen vielerlei leichte Waffen untergehängt werden wiez.B. Mehrfach-Raketenwerfer. Die SF.260 wurde kontinuierlich weiterentwickelt, im Jahre 1980 erschien sogar eine Version mit Turboprop-Triebwerk anstelle dem Kolbenmotor.

Bei manchen Luftwaffen durchliefen praktisch alle Piloten eine Ausbildung auf diesem Typ, dadurch kamen bisher mehrere hunderttausend Flugstunden zusammen. Sie ist bei den Piloten sehr beliebt da sie recht einfach zu fliegen ist und auch gröbere Fehler verzeiht. Beinahe 1.000 Maschinen wurden bis 2017 gebaut. Viele sind noch im Dienst, sowohl militärisch wie auch zivil - von B wie Belgien bis Z wie Zimbabwe.

Es war nur eine Frage der Zeit bis Special Hobby nach der 1:72er Version auch ein Modell in 1:48 folgen lassen würde. Die einheimische Konkurrenz hat es ja schließlich schon vorgemacht und wie schon bei anderen Modellen kann man sich da wohl nicht lumpen lassen. Anscheined hat man sich hier die Vorzüge der modernen Konstruktionsmethoden zu Nutze gemacht, denn das Modell weißt große Übereinstimmungen mit dem kleinen Bruder auf. Nicht unbedingt ein Nachteil, der kleine war ja schon sehr gut gemacht.

An einigen Stellen hat man das Modell noch weiter aufgeteilt, nicht immer macht das Sinn (z.B. Cockitboden). Auf den ersten Blick macht der Bausatz einen sehr guten Eindruck, schöne Details und Oberflächen. Bei genauerer Betrachtung fallen aber einige unschöne Qualitätsmängel auf die sehr an die Short-Run Zeit erinnern. Es gibt praktisch an jedem Bauteil einen wahrnehmbaren Grat, viele Auswerferpins die man auch wegmachen muss und nicht zueinanderpassende Passhilfen. so sind die Stifte für die Tanks zu Groß (nicht wegen dem Grat), die Schlitze für die Leitwerke zu klein und am Rumpf fehlen sogar die Löcher. 

Die Gravuren sehen sehr gut aus, schön fein mit dezent platzierten Nieten und Schnellverschlüssen wo erforderlich. Vor der Frontscheibe und auf der Unterseite hinter dem Flügel gibt es ein paar Sinkstellen die man behandeln muss. 

Das Cockpit macht einen einen guten Eindruck, was mir hier fehlt sind Gurte die etwas plastischer sind als die beiliegenden Decals. Für das Instrumentenbrett sind mehrere leicht unterschiedliche Teile am Rahmen, für dieses Modell werden nur zwei davon benötigt, je nach Version. Viel ergänzen kann man im Cockpit nicht, es ist eigentlich alls da. Man kann mit einer sorgfältigen Bemalung ein sehr vorzeigbares Ergebnis erzielen. Für die Mittelkonsole und die Sitze gibt es ab Oktober 2024 ein hauseigenes Detailset, dort wären dann auch die Gurte mit drin.

Etwas komisch ist die Aufteilung des Bugradschachtes. Der vordere Teil besteht aus zwei Teilen die über die Öffnung geklebt werden, der hintere Teil fehlt. Warum man die beiden vorhandenen Teile nicht einfach länger gemacht hat um dann mit dem Cockpitboden als Dach einen vollständigen Schacht zu bekommen erschließt sich mir nicht ganz. So kann man am Ende seitlich in ein Loch reinschauen was es so beim Original nicht gibt. In den Hauptfahrwerksschächten gibt es ein paar angedeutete Strukturen, ebenso an den zugehörigen Klappen. Das Original ist in diesem Bereich auch sehr einfach aufgebaut, insofern passt auch hier alles, einschließlich der Fahrwerke selbst. Bei den Rädern sieht das etwas anders aus, hier gibt es durchaus Luft nach oben wie ein Vergleich mit den inzwischen erhältlichen Resinteilen zeigt (siehe unten). 

Vom Motor sieht man am fertigen Modell nicht allzu viel, hier hat man das Prinzip vom 1:72er Modell übernommen und nur die ersten Zylinder angedeutet. Die Abgasrohre sind schon besser zu sehen, wer hier etwas nachdetaillieren will kann die Rohre aufbohren und ein paar Schellen mit Tape nachbilden. Einfacher geht`s mit den hauseigenen Zurüstset (s.u.). 

Wenn man die Klappen an den Flügeln abgesenkt darstellen will muss man leider zu Säge greifen, obwohl Special Hobby die schon als separate Teile liefert. Allerdings an einem Stück über die gesamte Länge. Ich wette da kommt irgendwann ein Zurüstset....Die Höhenleitwerke sind einteilig, auch hier muss man die Säge auspacken um die Ruder auszulenken. Beim Seitenruder wiederum ginge das von Haus aus. 

Zahlreiche kleine Anbauteile wie z.B. Antennen vervollständigen das kleine Modell. Hier muss man aufpassen die richtigen Teile für "sein" Modell auszuwählen. Einige der Antennen muss man sogar selbst herstellen. Für die irische Version liegen noch ein paar Raketenwerfer bei. Ob die dort tatsächlich verwendet wurden kann ich nicht sagen, die Bilder die ich gefunden habe zeigten immer nur MG-Gondeln. Was die ansonsten sehr ausführliche und gut gemachte Bauanleitung nicht erwähnt ist das erforderliche Buggewicht. 12 Gramm sollten es schon sein, dafür ist auch jede menge Platz vorhanden. 

Bei den drei Markierungsoptionen hat es sich Special Hobby dieses mal recht einfach gemacht. Man hat einfach dieselben genommen wie auich beim 1:72er Modell (SH72418). Nun denn schlecht waren die ja nicht, es handelt sich um je eine belgische, italienische und irische Maschine. Farblich am interssantesten ist natürlich die belgische Sonderbemalung anlässlich der 250.000 Flugstunden aus dem Jahre 2003.

Die italienische Maschine ist ebenfalls eine Sonderlackierung, allerdings deutlich weniger auffällig. Hier wird die Außerdienststellung der "AM" Version gefeiert, welche 2009 nach 33 Jahren und 235.500 Flugstunden durch die "EA" Version ersetzt wurde. Last but not least haben wir eine dunkelgrün über alles lackierte irische Maschine, diese ist insofern interessant dass man sie als bewaffneten "Warrior" bauen kann.

Der Decalbogen ist recht umfangreich ausgefallen und wurde 1:1 von 1:72 nach 1:48 übertragen. Es gibt die kompletten Wartungshinweise sowie Decals für die Instrumente und die Gurte. Ebenfalls mit auf dem Bogen sind die Trittschutz Panels, das erspart einiges an Abklebearbeit. Der Bogen macht einen recht guten Eindruck, die Farben sehen ok aus, einen Versatz im Druck kann man nicht erkennen.

Ich habe schon mal angefangen ein paar Teile zusammenzukleben. Wie schon Eingangs erwähnt ist der Bausatz spritzgusstechnisch eher old school. Man muss doch sehr viel Vorarbeit in die Teile investieren, besonders bei den ganz kleinen Dingen ist das zum Teil sehr nervig. Am Ende des Tages ist die Passgenauigkeit aber recht gut, dennoch wird man hier und da die Klebenähte nacharbeiten müssen, nicht zu vergessen die erwähnten Sinkstellen. Damit die Mühle am Ende auf drei Beinen steht habe ich vorne ordentlich Blei reingepumpt :). Da inzwischen auch einige Detailsets eingetroffen sind habe ich diese auch gleich mit "eingearbeitet". 

Die Zapfen passen nicht in die vorgesehen Löcher 

• SF-260M Mike, #20, 5de Smaldeel, Basic Flying School, Beauvechain 2003, Belgische Luftwaffe 
• SF-260AM, 70.63, MM 54436, 70°Stormo, 207° Gruppo, Scuola Volo Basico Avanzato Elica, Latina 2009, Italienische Luftwaffe
• SF-260W Warrior, No.226 Flying Training School, Irish Air Corps 1993-2004

Fazit:

Weitere Infos:

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 23. September 2024

Demnächst:

28. und 29. September

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12. Oktober