Payen Pa. 22 V5(Dujin - Nr. DA7211)Produktinfo:
Besprechung:Kennen Sie Dujin?Bei der Erstellung dieses Bausatzvorstellung habe ich bemerkt das „Dujin" unter all den Modellbaufirmen bei Modellversium.de noch gar nicht vertreten ist. Das hat mich sehr verwundert, denn Dujin nimmt in meinen Augen eine Sonderstellung unter der langen Liste der Kleinserienhersteller ein. Deswegen hier eine kurze Biographie: Jean-Pierre Dujin wurde am 3. Februar 1945 in der kleinen Gemeinde Plancher-les-Mines im Departement Haute-Saône / Südvogesen geboren. In seiner Freizeit begann er sich für den Modellbau zu interessieren. Insbesondere zu Flugzeugen aus seinem französischen Heimatland. Jedoch fand er schnell heraus das es solche Bausätze von den damals verfügbaren Modellbaufirmen nicht gab. Also fing er an sich seine Wunsch-Modelle selbst zu bauen. Als Vorlagen verwendete er Fotos und Zeichnungen die er in der Fachliteratur fand. Als er herausstellte das es eine relativ großes Interesse bei anderen Modellbauern zu seinen Modellen gab, entschloß er sich diese zu vervielfältigen und als Bausätze anzubieten. Das Mittel der Wahl war zu dieser Zeit das Herstellen von Silikonformen und das Ausgießen mit Resin. Der Erfolg und die steigende Nachfrage nach seinen Bausätzen gab Dujin die Motivation die Herstellung von ausgefallenen Modellen auszuweiten. Irgendwann stellte er auch selbst Decals für seine Modelle her. Spätestens zu dieser Zeit gab es die Modelle quasi Weltweit zu kaufen, soweit hatten sich dieser durch Mundpropaganda herumgesprochen. Jean-Pierre Dujin starb am 2. März 2010 und eine Zeit lang wurde es um seine Modelle ruhig. Doch dann gründete sich ein Verein um, in Absprache mit seiner Witwe, die begonnen Projekte von Dujin zu vollenden. Auch wurden besonders interessante Bausätze modernisiert (Decals und Ätzteile von namhaften Herstellern) und unter dem Namen „JFR Team Neufrange" angeboten. Aber auch andere Modellbauer, die im Sinne von Dujin Bausätze von exotischen, französischen Flugzeugen entwickelten, wurden unter neuen Namen verkauft. So z.B. „FSC Dujin" oder „FSC C. Breuning" und andere (siehe Scalemates.com.). Sein Erbe hat spätere Generationen von Modellbauern nachhaltig geprägt - bis heute. Das ist etwas, was nur ganz wenige Modellbauer oder Firmen von sich behaupten können. Das die Resin-Qualität dieser Bausätze nicht an die Qualität bekannter Firmen heranreicht sollte dem Modellbauer bewusst sein. Ich und Bausätze von DujinIch selbst hatte das Vergnügen Jean-Pierre Dujin Anfang der 2000er Jahre auf einer Modellbauausstellung in der Nähe von Strasbourg zu treffen. Ich kannte ihn zu dieser Zeit noch nicht. Ich sah nur einen älteren Herrn mit Begleitung, die alte Reisekoffer in den Ausstellungssaal schleppten. Im Laufe der Ausstellung bin ich an diesem Verkaufsstand vorbeigegangen und hatte bemerkt das sich in den Koffern Plastiktüten mit Resinbausätzen hochkant dicht an dicht gepackt befanden. Man musste schon eine einzelne Tüte vorsichtig herausziehen um zu schauen, um was für einen Bausatz es sich handelte. Baim Stöbern fand ich zuerst einige französche Maschinen, die mich aber nicht so recht interessierten. Bis ich Bausätze von deutschen Flugzeugen fand. Und ich wusste das es davon noch keine vergleichbaren Modelle auf dem Markt gab. Der Stapel mit Bausätzen, die ich auf dem Koffer zog wurde größer und größer. Bis irgendwann mein Vorrat an Bargeld gesprengt war, den ich in der Tasche hatte. Ich weiß noch genau das ich äußerst wiederwillig mich entscheiden musste welche dieser Raritäten ich mitnehmen konnte und welche ich wieder in den Koffer stecken musste. Es war ein Sch...-Gefühl, das kann ich heute sagen! Aber ich konnte Modelle z.B. von einer Farman F.1020, DFS 193, Darmstadt D.18, Henschel 121, Lippisch Delta III, Ruhrtaler Ru. 3, Messerschmitt M.18 und eben der Payen Pa 22 V5 mit nach Hause nehmen. Mit Ausnahme der beiden letzten Namen werden Sie bei Scalemates.com herausfinden das kein anderer Hersteller Bausätze zu diesen Originalen anbietet. Und das teilweise deutlich länger als 20 Jahren! Diese Bausätze hüte ich heute wie Schätze. Auch wenn ich sie vielleicht nie bauen werden... Die Payen Pa. 22 V5Nachdem die Payen Pa. 22/2 Mitte Juni 1941 von deutschen Truppen beschlagnahmt wurde, wurde die Erprobung fortgesetzt und abgeschlossen. Versehen mit einem neuen, deutschen, Anstrich und entsprechenden Kennzeichen wurde die jetzt Pa. 22 V5 genannte Maschine nach Villacoublay gebracht. Dort erfolgte Mitte Oktober 1942 der Erstflug. Gesteuert wurde die Maschine von Payens Werkpilot J. Charpantier. Es wurde eine unzureichende Längsstabilität festgestellt die man u.a. damit versuchte zu beheben indem man ein konventionelles Cockpit und Seitenruder einbaute. Auch wurde die Lackierung wieder geändert und die Unterseite Gelb lackiert. Anschließend sollte das Flugzeug nach Deutschland überführt werden. Doch unter dem Vorwand Reparaturen und Änderungen (Verstell-Propeller und zusätzliche Treibstofftanks) vorzunehmen konnte erreicht werden das die Maschine zurück zur Hersteller-Werkstatt gebracht wurde. Offenbar geriet das Flugzeug dann aus dem Fokus der deutschen Besatzer und es wurden keine weiteren Flugversuche unternommen. Ein Grund mag auch die sich, aus deutscher Sicht, immer schlechter werdende Kiegslage gewesen sein und das geringe militärische Potential der Maschine. 1943 wurde die Pa. 22 V5 bei einem Luftangriff, der eigentlich einem anderen Ziel (einer nahegelegenen Bahnstrecke) galt, stark beschädigt. Nur ein Rumpffragment blieb erhalten.
Der BausatzFast alle Bausätze zur Pa. 22 sind Resin-Bausätze, die mehr oder weniger schon ein paar Jahrzehnte alt sind. Man darf hier also keine High-End-Qualität der Bauteile voraussetzen. Eher das Gegenteil ... Wann der Bausatz der Pa. 22 V5 von Dujin auf den Markt kam ist nicht genau belegt. Die Fotos zeigen das bei den Resinbauteilen einige versenkte Gravuren vorhanden sind, die durchaus zu gefallen wissen. Dennoch stehen dem Modellbauer umfangreiche Säuberungs- und Detaillierungsarbeiten bevor. Erstaunlich gut detailliert ist das Instrumentenbrett. Einen Steuerknüppel, Gurtzeug für den Sitz oder eine neue Abgasanlage hat man sicherlich auch schnell selbst gebastelt. Ein Vergleich mit dem Bausatz von RS Models zeigt das die Abmessungen fast gleich sind. Vielleicht wäre zu überlegen einen Payen-Bausatz von RS Models auszuschlachten um die Teile für den Dujin-Bausatz zu verwenden?
Der BauplanDer Bauplan entpuppt sich lediglich als Informationsblatt zum Original, zwei Farbangaben und vier Zeichnungen der Maschine. Wegen der geringen Anzahl an Bauteilen sollte die Montage auch ohne weitere Details funktionieren. Für die Lackierung wird ein dunkles Khakigrün und gelb für die Unterseite angegeben. Es wird auch ein roter Zierstreifen angegeben, der sich vom Propeller seitlich am Rumpf bis vor das Cockpit zieht. Das Khaki und die roten Streifen wären ein Widerspruch zu der der deutschen Lackierung, diie die Maschine nach der Beschlagnahmung erhielt. Eventuell wurde dies geändert nachdem die Maschine zurück bei Payen für die vermeindlichen Reparaturen war. Von dieser letzten Ausführung, mit getrenntem Cockpit und Seitenruder, sind mir keine Fotos bekannt. Decals sind bei diesem Bausatz nicht vorhanden. Stärken: Nur einer von zwei bekannten Bausätzen in diesem Maßstab. Schwächen: Der Bausatz verlangt einiges an Säuberungs- und Detaillierungsarbeiten. Anwendung: Nur für erfahrene Modellbauer zu empfehlen. Fazit:Vielleicht bin ich nicht so ganz objektiv, aber wer sich für Modelle von exotischen Flugzeugen interessiert wird um Dujin-Bausätze, auch an der Payen Pa. 22 V5, nicht herumkommen. Wer also die Möglichkeit hat so einen Bausatz zu kaufen sollte diese tun! Sehr empfehlenswert!! Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 05. August 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |