Latecoere 299A Luftwaffe(Classic Plane - Nr. ohne)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Entwicklung der französischen Marineflugzeuge lehnte sich stark an die des englischen Nachbarn an. Selbst Mitte der 1930er Jahre waren bei dieser Waffengattung Doppeldecker-Flugzeuge, obwohl technisch längst überholt, noch der Standard. Im Zuge der allgemeinen Aufrüstung in Europa entwickelte auch Frankreich einen Plan, um seine Marineluftfahrt zu erneuern. Dies sah Flugzeuge in drei Kategorien vor:
Sie sollten der Aufklärung dienen, zu Torpedoangriffen fähig sein, U-Boote aufspüren und nicht unter 300 km/h schnell sein. Eigentlich wollte die französische Führung eine „eierlegende Wollmilchsau". Als man merkte das dies nicht möglich war, z.B. weil zweimotorige Flugzeuge auf Flugzeugträgern nur schlecht hätten eingesetzt werden können und wiederum ein einmotoriges Wasserflugzeug für den Seeflug ungünstig war, entschied man sich für einen Kompromiss. Es sollte zuerst ein enmotoriges Wasserflugzeug mit zwei bis drei Mann Besatzung gebaut werden. Dieser Auftrag wurde an die „Societe Industrielle de Aviation Latecoere" vergeben. Der Prototyp der Latecoere 298 hatte im Mai 1936 seinen Erstflug. Die Leistungen waren zwar geringer als erhofft, aber sie wurden als brauchbar bewertet und ein Bauauftrag von 117 Exemplaren vergeben. Bis zum Kriegsbeginn waren 53 Maschinen ausgeliefert. Ende 1937 wurden die Anforderungen an das Programm erhöht. So waren jetzt mindestens 400 km/h gefordert und das Falten der Tragflächen für den Trägereinsatz sollte nicht länger als drei Minuten dauern. Latecoere entwickelte die 298 zur 299 weiter, jedoch entstand dabei ein komplett neues Flugzeug, jetzt mit Einziehfahrwerk anstelle der Schwimmer. Der vordere Rumpf wurde verlängert, um einen zweiten Motor einzubauen. Beide trieben zwei gegenläufige Dreiblattpropeller an. Um den Schwerpunkt wieder auszugleichen, wurde das Cockpit nach hinten versetzt. Die Tragflächen konnten angeklappt werden. Der Erstflug der beiden Maschinen erfolgte im Juli und Oktober 1939. Die Weiterentwicklung der beiden Prototypen verlief schleppend und wurde wegen des Einmarsches von deutschen Truppen im Juli 1940 gestoppt und die Maschinen eingelagert. Als die Arbeiten an einem anderen Projekt, der Arsenal VB.10, begannen, sollte die Late 299 als Testflugzeug verwendet werden. Unter deutscher Kontrolle wurde der erste Prototyp 299.01, jetzt 299A genannt, zum Einsitzer umgebaut. Die Arbeiten dazu begannen im November 1942 und Ende April 1943 folgten drei Testflüge. Weitere Bodentests folgten im Spätsommer 1943. Im Februar 1944 wurde die Maschine bei einem Landeunfall leicht beschädigt und Ende April 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.
Es ist tatsächlich so, dass es den Bausatz der Laté 299 bis dato (und das seit mindestens 20 Jahren) nur vom deutschen Kleinserienhersteller Classic Plane gibt bzw. gab, und das auch nur in 1:72. (Eventuell hat Detlef Schorsch in seinem Lager noch einen Restbestand von diesem Bausatz?). Überhaupt hat sich kein anderer Hersteller bis heute an dieses Thema herangetraut. Das ist durchaus bemerkenswert. Die Detaillierung der Resinteile ist allgemein gut ausgefallen. Am Rumpf sind die versenkten Gravuren etwas deutlich geraten. An den Tragflächen passen sie deutlich besser zum Maßstab. Der Rumpf besteht aus einem Stück. An dessen Unterseite sind recht breite Angusstellen zu bearbeiten. Da die Kabinenabdeckung (einteiliges Vaku-Teil) einfach aufgesetzt wird, und wenig Einblick in das Innere gewährt, ist diese Lösung kein Problem. Außergewöhnlich gut finde ich bei einem Resinbausatz in diesem schon fortgeschrittenen Alter, dass alle Ruderflächen getrennt sind und damit eingelenkt dargestellt werden können. Auch sind die Tragflächen an den Trennstellen detailliert, so dass man sie angeklappt darstellen könnten. „Könnte" nur deshalb, weil mir die Befestigungspunkte noch unklar sind. Auch wegen dem Gewicht der Tragflächen würde ich mich gegen diese Option entscheiden. Für eine so große Maschine wirken die Propeller recht zierlich, so auch am Modell. Hier muß noch Mehrarbeit in das Entgraten der Bauteile investiert werden. Gleiches gilt auch z.B. für die doppelte Abgasanlage. Die Reifen und Felgen wirken etwas detailarm, aber ein Vergleich mit Originalfotos zeigt, dass das durchaus stimmig ist. Achtung: das Pitotrohr ist äußerst fragil! Ebenfalls als Bauteil enthalten sind zwei Leitern, die auf einem der Originalfotos zu erkennen sind, um in das Cockpit der Maschine zu steigen.
Die Markierungsbögen und die BauanleitungJa, es sind zwei Markierungsbögen für die Balkenkreuze und die Hoheitszeichen enthalten. Die Balkenkreuze bestehen aus zwei Lagen und sollen übereinander gelegt werden, um das typische Aussehen zu erhalten. Aber auf den ersten Blick sehen diese wenig vertauenserweckend aus. Ich persönlich würde mich hier auf keinerlei Experimente einlassen und direkt passenden Ersatz von namhaften Herstellern in der Ersatzteilkiste suchen. Balkenkreuze passender Größe sollten nicht schwer zu finden sein. Die Bauanleitung besteht nur aus einem kurzen Stück Text zum Original und einer oben/unten Zeichnung des Flugzeuges. Eine eigentliche Bauanleitung ist leider nicht vorhanden. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Nur für erfahrene Modellbauer zu empfehlen. Fazit:Der Bausatz der Latecoere 299 ist der einzige seiner Art. Das sollte die vorhandenen kleineren Mängel ausgleichen. Deshalb ist er für Freunde von französischen Flugzeugen des Zweiten Weltkrieges und Beutemaschinen der deutschen Luftwaffe sehr empfehlenswert. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 13. Juli 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |