Heinkel He 59 B(Special Hobby - Nr. SH72428)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Heinkel Doppeldecker HD 59 wurde 1930 als Militärseeflugzeug konzipiert. Der Erstflug der inzwischen umbenannten He 59a mit der zivilen Zulassung D-2215 erfolgte im September 1931. Um die Bedingungen des Versailler Vertrages zu umgehen, fand die Erprobung mit militärischer Ausrüstung im russichen Lipezk statt. Dazu war die Maschine mit einem starren, vollverkleideten Fahrwerk ausgestattet. Der Erstflug der He 59b als Wasserflugzeug erfolgte im Januar 1932 mit der Zulassung D-2622. Mit der Version B-1 begann die Serienfertigung. Eine Anzahl von He 59 wurden auch bei der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Nach Ende der Kämpfe wurden drei Maschinen der spanischen Luftwaffe übergeben, die dort bis 1945 im Einsatz standen. Sieben weitere Maschinen wurden nach Deutschland zurück geführt. In der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges dienten He 59 bei aktiven Kampfhandlungen u.a. bei der Invasion von Norwegen und den Niederlanden. Bis 1943 wurden die verbliebenen He 59 sehr erfolgreich zur Seenotrettung eingesetzt. Dazu waren die Maschinen zeitweise komplett in Weiß mit roten Kreuzen und ziviler Kennung lackiert. In der Folge kamen die Versionen B bis D zur Auslieferung, die zur Ausbildung eingesetzt wurden. 1943 mietete die finnische Luftwaffe vier He 59 zu Langstecken-Aufklärungs-Patrouillen-Flüge. Nach vier Monaten erfolgte die Rückgabe an die Luftwaffe. Weitere Einsatzorte für die He 59 waren das Ägäische und das Schwarze Meer. Von 1935 bis 1939 wurden insgesamt 166 Maschinen gebaut. Seinerzeit hat die Herstellung einer Heinkel He 59 etwa 312.000 Reichsmark gekostet. Umgerechnet auf heute wären das etwa 1,15 Millionen Euro. Abgesehen von einigen Wrackteilen ist keine Maschine erhalten geblieben. Relativ aktuell wurde ein Teil eines Instrumentenbrettes einer He 59 in gutem Zustand gefunden.
Die DetailsDie Erstauflage von Special Hobby stammte aus dem Jahr 2002. Schaut man sich die unveränderten Spritzlinge an, fallen die fehlenden Verbindungspins und die größtenteils massiven Angusspunkte auf. Hier wird einiges an Schleifarbeit anfallen. Auch können einige Kleinteile, wie z.B. die Propeller oder die diversen Streben ein paar Streicheleinheiten mit feinem Sandpapier gut gebrauchen. Da die Tragflächen recht groß sind, wäre es zu überlegen, diese mit Metallstreben im Inneren zu verstärken - auch was den Anschluß der Teile an den Rumpf betrifft. Dass die Ruderflächen nicht eingelenkt dargestellt werden können und einige Details recht oberflächlich dargestellt sind, ist der damaligen „Short Run"-Herstellung geschuldet. Sehr gut ist, dass die Resinteile neu hergestellt sind und mit 3D-gedruckten Teilen ergänzt wurden. So kann die Bugsektion bzw. Cockpit sehr detailliert dargestellt werden. Diese wird zuerst komplett gebaut, lackiert und dann zwischen die beiden Rumpfhälften geklebt. Gemäß Bauplan kann die komplette Abwehrbewaffnung, auch die neuen Bauteile der 20 mm Solothurn ST 11-Kanone, montiert werden, wenn die Rumpfhälften geschlossen sind. Das erleichtert die späteren Arbeiten ungemein und verhindert Bruch in der Bauphase. Auch die Öffnungen im Bereich der hinteren Abwehrstände sind jetzt detailliert. Diese müssen aber auf „konventionelle" Art eingebaut werden. Da hier Passstifte fehlen und die jeweilige Lage nicht genau angegeben ist, muss hier ein wenig ausprobiert werden, bis die richtige Stelle gefunden ist. Sehr von Vorteil ist es, dass die Klarteile jetzt als Spritzgussbauteile vorhanden sind. Die Ätzteilplatine ist mit deutlich mehr Teilen bestückt als die von der Erstaufage. Das ist immer zu begrüßen.
Die Resin- und 3D-gedruckten Teile
Der MarkierungsbogenDer Markierungsbogen ist dünn, glänzend und augenscheinlich versatzfrei gedruckt. Es können eine Maschine der Legion Condor und der deutschen Luftwaffe dargestellt werden. Erstere ist identisch mit der Erstauflage des Bausatzes. In wie weit die weißen Kreuze auch farbdeckend sind, kann ich an dieser Stelle nicht bewerten. Diesen Punkt sollte man aber immer im Hinterkopf behalten. Die Maschine in Splittertarnung ist eine neue Markierungsvariante.
Die BauanleitungDie Anleitung ist neu und besteht aus 15 Seiten im Format A4. Sie fürt in 52 Baustufen zum fertigen Modell. Die Zeichnungen haben eine gut lesbare Größe und sind leicht verständlich aufgebaut. Jedes Teil hat auch eine Farbangabe. Auf Seite 8 wird empfohlen, die Stützstreben an beiden Enden anzubohren und dort Metallstifte einzusetzen. Mit entsprechenden Löchern in den anderen Bauteilen soll so eine stabilere Verbindung aller Teile erreicht werden. Auch wenn das sicherlich eine Möglichkeit ist, so ist das leichter geschrieben als getan. Die Bauzeit des Modells wird sich um den Faktor X verlängern. Auch die Platzierung der Verspannungsdrähte ist mit Länge und Druchmesser angegeben. Das Material dafür ist aus eigenem Bestand zu ergänzen. Die Farben sind nach Produkten von Gunze / Sangyo bzw. der RLM-Liste angegeben.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein Mulitmaterialbausatz, der nicht für Modellbaueinsteiger geeignet ist Fazit:Special Hobby hat mit der Wiederauflage bei der Heinkel He 59 viel Aufwand betrieben - vermutlich aus dem Grund, dass es immer noch Nachfrage nach dem Bausatz gibt. Das es die neuen Teile jetzt auch als seperates Set gibt, spricht auch dafür und dass kein anderer Hersteller einen vergleichbaren Bausatz am Markt hat. Wie dem auch sei: die Modellbauer wird es freuen! Weitere Infos:Referenzen:
Literaturempfehlung: Zur Heinkel He 59 können zwei Monografien empfohlen werden: Janusz Ledwoch, Nr. 9 (ISBN 83-86209-45-3) und Nr. 573 (ISBN 9788372195739) Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 22. Mai 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |