International Space Station, Platinum Edition(Revell - Nr. 05651)Produktinfo:
Besprechung:Die International Space Station (ISS)Die konkreten Pläne zur ISS gehe zurück bis in die frühen 1980er Jahre, als die USA nach dem Ende des SkyLab-Programms wieder eine dauerhaft betriebene Raumstation im Erdorbit aufbauen wollten um so den Rückstand gegenüber den erfolgreichen russischen Raumstationen aufzuholen. Die geplante Freedom-Raumstation erwies sich aber als zu teuer und wurde nicht realisiert. Die Pläne dazu dienten jedoch als Ausgangsbasis für die spätere ISS, als die USA in anderen Weltraumagenturen und mehrern Ländern Geldgeber und Partner fanden. Nur in internationaler Zusammenarbeit war es möglich, so ein ambitioniertes Projekt zu realisieren. Die ersten Bauteile wurden im November 1998 in eine Umbaufbahn gebraucht. Es folgten weitere Module, die automatisch angedockt wurden. Im November 2000 bildeten ein Amerikaner und zwei russische Kosmonauten die erste Besatzung der ISS. In den folgenden Jahren brachten russische Trägerraketen und Space Shuttles weitere Bauteile. Die Abmessungen der ISS sind beeindruckend: Die Spannweite beträge 109 Meter, die Rumpfkonstruktion ist 51 Meter lang, die Länge der Solarmodule beträgt 73 Meter. In der Station stehen über 1.000 Kubikmeter unter Druck und sie hat ein Gewicht von etwa 450 Tonnen. Im 92,9 Minuten umkreist sie einmal die Erde. Das schafft sie 15,5 mal pro Tag in einer Umlauftbahn, die sich in einer Höhe zwischen 413 und 422 Kilometer befindet. Seit Mai 2009 besteht die Besatzung aus sechs Raumfahrern. Mit inzwischen 8.540 Tagen (Stand 21.03.2024) ist die ISS das am längsten von Menschen bewohnte Objekt außerhalb der Erdatmosphäre und befindet sich seit 9.253 Tagen in einer Umlaufbahn. Die russische Mir-Station erreichte 4.594 Tage und 5.511 Tage. Auch die Kosten der ISS sind beeindruckend: Bis zum Jahr 2010 hat die Station etwa 150 Milliarden US$ gekostet, verteilt auf die jeweiligen Partnerländer und Organisationen. Momentan ist geplant, die ISS bis etwa 2030 weiter zu betreiben, ist aber auch davon abhängig, ob oder wann es eine Nachfolge-Raumstation geben wird. Hierzu gibt es mehrere Projektvorschläge. Unschätzbar wertvoll sind jedoch die Möglichkeiten der Forschung auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft an Bord der ISS und den Nutzen daraus für die gesamte Menschheit.
Die ISS als BausatzDen „Außenposten der Menschheit im All" gibt es bis heute von verschiedenen Firmen: Im Maßstab 1:125 von Heller, dann in 1:144 von Revell (Erstauflage 2000, Wiederauflagen 2010, 2014 und 2023), in 1:288 von STC Start, in 1:400 von Dragon, in 1:565 von Fascinations in 1:700 von Tomytec. Hier sollte für jeden Geschmack die passende Größe vorhanden sein. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass DeAgostini eine ISS im Maßstab 1:120 anbietet. Der Bausatz von RevellAnlässlich des 25jährigen Jubiläums bringt Revell die ISS in der Platinum Edition wieder auf den Markt. Da ich die letzte Auflage im Bestand habe, war ich gespannt was denn noch zusätzlich mit beiliegt. Denn so, wie die ISS im Bausatz darstellbar ist, hat es sie nie gegeben. Ich spekulierte also auf Korrekturteile o.ä., um eventuell den heutigen Bauzustand darzustellen oder vielleicht einen Missionspatch. Doch meine Vorfreude war dahin, als ich festgestellt habe, dass es nur margiale Änderungen gab: Die Farbe aller Spritzlinge ist nun einheitlich Hellgrau, die Bauanleitung wurde neu gestaltet und der Markierungsbogen neu angeordnet. Auch die Anzahl der eckigen und runden Aluminiumprofile ist gleich geblieben. Auf meine Rückfrage bei Revell erhielt ich zur Antwort, dass eine „Platinum Edition" als „Bausatz mit besonderer Beilage" definiert ist. Das können Resin-, Ätz- oder andere Teile sein, die üblicherweise nicht bei einem Bausatz enthalten sind. Dieses Kriterium erfüllten die Metallprofile bereits und somit hätte die Erstauflage der ISS den Zusatz „Platinum Edition" haben sollen. Jedoch gab es zu dieser Zeit diese Produktlinie noch nicht. So gesehen hat Revell mit dieser Definition natürlich recht. Jedoch ist ein Bau des Modells ohne diese Metallstangen kaum möglich, auch keine Platzierung auf dem Displayständer. Erst diese Profile geben der gesamten Konstruktion die nötige Stabilität. Das ist für mich keine „besondere Beilage". Wie dem auch sei - das eröffnet Revell natürlich die Möglichkeit, ähnlich ausgestattete ältere Bausätze, sofern vorhanden, ebenfalls als „Platinium" zu deklarieren - selbstverständlich mit einem spürbarem Preisaufschlag (siehe Fazit).
Der Details des BausatzesWie oben genannt, sind die Spritzlinge unverändert. An einigen Stellen findet sich etwas „Fischhaut", was sich aber leicht entfernen lässt. Das Modell verfügt über einige mäßig detaillierte Stellen. Verglichen mit Originalfotos sind diese Details aber bestenfalls nur angedeutet. Eindeutlig zu klobig dargestellt sind die Solarflügel, was aber produktionstechnisch wahrscheinlich kaum besser zu lösen ist. Es sind drei kleine Astronauten vorhanden, die man auf einem Weltraumspaziergang außerhalb der Station darstellen kann. Auch wenn die Figuren nicht ganz maßstäblich sind, so verdeutlichen sie sehr gut die Größe der ISS. Der dazu benötigte Draht ist aber aus eigenen Beständen beizusteuern. Soweit möglich, sollten die Baugruppen der Module der Raumstation vor der finalen Platzierung lackiert und mit den Decals versehen werden. Gleiches gilt, wenn man Detaillierungen vornehmen möchte.
Die BauanleitungDie Anleitung ist neu entworfen und entspricht jetzt dem aktuellen Revell-Design. Sie besteht aus 28 Seiten im Format A4 und ist farbig gedruckt. Kapitel 1 beginnt damit, dass die schwarzen Verbindungselemente und die Metallprofile mit einer Feile bearbeitet werden sollen, um eine optimale Passung zu erhalten. Es ist wohl keine gute Werbung, wenn man dazu aufgefordert wird, beim eigenen Produkt die Passgenauigkeit zu verbessern, noch bevor die Montage so richtig beginnt. Gleiches gilt im Übrigen für jede Baustufe, in der die schwarzen Verbinder und die Metallprofile benötigt werden. Hier empfehle ich zu prüfen, ob es nicht hilfreich ist, die Stellen mit Sekundenkleber zu fixieren. Die Zeichnungen sind leicht verständlich aufgebaut und haben eine ausreichende Größe. Für die Lackierung der ISS gibt Revell den Einsatz von 15 Farben an. Auch sollen drei Farben angemischt werden. Der MarkierungsbogenIch weiß es nicht genau, aber vermutlich wird die reale ISS über eine Vielzahl von Markierungen auf der Außenhülle verfügen. Davon dürfte der Markierungsbogen nur einen Bruchteil berücksichtigen. Die Markierungen sind matt und augenscheinlich versatzfrei gedruckt. Die Trägerfilme stehen nur minimal über. In wie weit die Markierungen auch farbdeckend sind, kann ich an dieser Stelle leider nicht beurteilen. Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein Level 5 Bausatz mit Altersempfehlung ab 13 Jahren Fazit:Die Erstauflage gab es im Jahr 2000 für etwa 40 EUR. 24 Jahre später hat der UVP mit dieser „Platinum Edition" fast 130 EUR erreicht - wohlgemerkt bei gleichem Inhalt. Ich vermute, dass der Bausatz nicht unbedingt ein Verkaufsschlager wird. Online gibt es noch genügend Bausätze der ISS von Revell aus den vorherigen Auflagen, und das zu deutlich güstigeren Preisen. Wer sich also dafür interessiert, sollte sich auf dem Markt ein wenig umsehen. Weitere Infos:Referenzen: Informationen zur ISS sind z.B. hier oder hier auf der Webseite der ESA und der NASA zu finden. Eine mögliche Bezugsquelle und weitere Information gibt es hier auf der Webseite von Revell. Die Webseite spricht im oberen Textteil von 250 Bauteilen. Etwas weiter unten werden 183 Teile genannt. Ich selbst habe mehrfach nachgezählt und komme auf 185 Kunststoffteile und 11 Metallprofile. Diese Abweichungen in der Teileanzahl ist mir bei Revell schon des öfteren aufgefallen. Das ist keine große Sache, aber doch irgendwie vermeidbar. Mit 74,5 x 50 x 40,6 cm ist das Modell ein echter Platzfresser im Regal und äußerst fragil. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 12. April 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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