Automotore FS 206/207/208 Sogliola(AK Interactive - Nr. 35009)Produktinfo:
Besprechung:Zur GeschichteDer Breuer Rangiertraktor ist eigentlich ein Zwerg auf Schienen, der zwischen 1914 und 1957 in einer Stückzahl von geschätzt über 1.000 Stück gebaut wurde. Die Zugkraft der verschiedenen Typen des Lokomotors, der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurde, lag zwischen 80 und 500 Tonnen. Der Rangiertraktor wurde auch in verschiedenen europäischen Ländern wie Österreich, Dänemark und Italien in Lizenz gebaut und weit darüber hinaus eingesetzt. Das Funktionsprinzip beruhte darauf, dass das skurril aussehende Fahrzeug (Gesamtlänge ca. 1,50 m) unter einen Waggon fuhr, diesen mit einer Handspindel anhob und somit verschubfähig machte. Damit wurden Spillanlagen insbesondere bei Werksbahnen zum Bewegen der Waggons überflüssig. Die Leistung lag anfänglich nur bei 10 PS. Mit verschiedenen Entwicklungsstufen wurde diese Leistung kontinuierlich gesteigert, das Fahrzeug bekam Puffer und ließ sich wie eine Rangierlok einsetzen, die mehrere Waggons mit geringer Geschwindigkeit ziehen bzw. schieben konnte. Zum ModellWenn auch für den mitteleuropäischen Modellbauer das AK-Modell (#35008) des Breuer-Traktors in der Variante der Deutschen Reichsbahn (oder Dänischen Staatsbahn) attraktiver sein müsste, habe ich mich auf Grund persönlicher Interessen für den italienischen Lizenzbau (AK #35009) entschieden, der auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. In einem stabilen Kartonunterteil mit einem etwas stramm sitzenden, dünnen Deckel befinden sich neben der ausführlichen 27seitigen(!) Bauanleitung im A4-Format drei Kunststofftüten, in welche die Spritzlinge eingepackt sind. Die gut bebilderte Bauanleitung ist in englischer und spanischer Sprache abgefasst, dürfte aber auf Grund der Piktogramme für den erfahrenen Modellbauer selbsterklärend sein. Auch ein Modellbauanfänger müsste, wenn er sich Zeit nimmt und Sorgfalt walten lässt, gut zurechtkommen. Verwirrend könnten höchstens die verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen Teilen sein, die allerdings über Buchstaben klar zugeordnet sind. Hier heißt es, sich zuerst zu entscheiden, welche Variante man bauen möchte, bevor man loslegt, da diese sich in vielfacher Hinsicht unterscheiden:
Spritzling G liegt zwei Mal bei Bei der Bauanleitung könnte man allenfalls bemängeln, dass manche Pfeile eher in die Richtung statt an die konkrete Stelle zeigen. Hier heißt es, zwingend einen Trockendurchlauf unternehmen, bevor geklebt wird, um Misserfolgserlebnissen vorzubeugen. Der Karton enthält eine(!) große Tüte mit sieben Spritzlingen:
Dieser Spritzling ist bei meinem Exemplar leicht verzogen, was aber auf Grund der Größe der Teile nicht ins Gewicht fallen dürfte. Die anderen Teile aus grauem Kunststoff machen einen guten Eindruck und geben feine Details wieder. Beim Heraustrennen der Teile aus dem Rahmen empfiehlt sich große Sorgfalt, um nichts zu beschädigen (z.B. Einstiegsstangen). Die Teilevielfalt ist den verschiedenen Varianten geschuldet. Auswerfermarken sind an Innen- und Unterseiten versteckt - lobenswert! Insgesamt scheint die Nacharbeit überschaubar zu sein. Nur wenige Teile wie die Pufferbohlen müssen mit dem Skalpell zusätzlich nachbearbeitet werden. Insgesamt macht der Bausatz einen guten Eindruck und müsste auf Grund seiner Größe auch für die zivilen Eisenbahninteressierten eine attraktive Option darstellen, eben auch für Umbauten z.B. im Verschub- und Werksbahnbereich, dem Hauptbetätigungsfeld des Rangierzwerges. Die Decals von Cartograf machen ebenfalls einen guten Eindruck. Das Deckelbild ist nach einer Fotografie aus dem italienischen Staatsarchiv gestaltet und zeigt einen im Bausatz enthaltenen Unteroffizier der italienischen Armee.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Insgesamt liegt mit dem Automotore Sogliola (Breuer-Traktor) ein Bausatz vor, der im Maßstab 1:35 eine platzsparende Möglichkeit bietet, eine Eisenbahnszene als Diorama zu gestalten. Auch als Basis für eine Vielzahl von (zivilen) Varianten müsste der Bausatz eine willkommene Grundlage für an skurrilen Eisenbahnmodellen Interessierte sein. Weitere Infos:Referenzen:
Die Western Desert Railway wurde im Dezember 1942 von den Alliierten zurückerobert. Quellen:
Anmerkungen: Die Anleitung zum Bausatz steht zum Download auf der Homepage von AK Interactive unter folgendem Link zur Verfügung: https://ak-masters.com/app/pdf/AK35009_guide.pdf Für den deutschen Modellbauer wahrscheinlich noch interessanter ist der Breuer-Traktor der Reichsbahn (AK Interactive #35008), der einen Spritzling K mit einer Reichsbahnfigur umfasst, statt des italienischen NCO (Spritzling H). Die Bauanleitung lässt sich unter folgendem Link herunterladen: https://ak-masters.com/app/pdf/AK35008_guide.pdf Diese Besprechung stammt von Thomas Ehrensperger - 07. März 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |