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Fighter Hansa Brandenburg DI

(Eastern Express - Nr. 72164)

Eastern Express - Fighter Hansa Brandenburg DI

Produktinfo:

Hersteller:Eastern Express
Sparte:Flugzeuge Militär bis 1939
Katalog Nummer:72164 - Fighter Hansa Brandenburg DI
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2000
Preis:ca. 10 €
Inhalt:
  • 2 graue Gießäste
  • 1 Decalbogen
  • Anleitung

Besprechung:

Die Hansa Brandenburg D.I, auch als Hansa Brandenburg KD (für Kampfdoppeldecker) bezeichnet, war ein Jagdflugzeug der österreichisch-ungarischen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg. Optisch hervorstechendstes Merkmal war die ungewöhnliche Verstrebung der Flügel, bei der die Streben alle durch einen zentralen Punkt liefen. Dieser seltsame Aufbau brachte der Maschine auch den Spitznamen "Spinne" ein. Obwohl eine deutsche Konstruktion - sie war von Ernst Heinkel entwickelt worden - wurde die D.I in den diversen Fliegereinheiten des Deutschen Reichs kaum bis gar nicht eingesetzt - das hätte eigentlich in Wien die Alarmglocken klingeln lassen müssen. Probleme ließen dann auch nicht auf sich warten. Erwies sich die eigenartige Strebenkonstruktion auch als durchaus stabil, konnte man dasselbe nicht vom Flugverhalten der D.I sagen. Zahlreiche Unfälle - stellenweise ist die Rede davon, dass mehr Piloten am Steuer der D.I tödlich verunglückten als durch Kampfhandlungen starben - brachten der "Spinne" schnell den weiteren Spitznamen "Sarg" ein. Zudem hatte der Pilot eine schlechte Sicht nach vorn und konnte das in einem stromlinienförmigen Gehäuse auf dem Oberflügel sitzende Maschinengewehr im Falle einer Ladehemmung nicht erreichen (es war dort untergebracht, um über den Propellerkreis schießen zu können, da nicht genug Unterbrechergetriebe für die Maschinen zur Verfügung standen). Lediglich bei Geschwindigkeit und Steigleistung konnte die "Spinne" punkten. Dennoch wurden die Maschinen in größeren Mengen von 1916 bis 1917, teils bis zum Kriegsende geflogen. Die Phönix Flugzeug-Werke AG, die das Flugzeug in Lizenz fertigten, entwickelten daraus ihre (erfolgreicheren) D-Typen.

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Fighter Hansa Brandenburg DI

 

Beim Öffnen der Schachtel zeigt sich zumindest beim vorliegenden Exemplar massiver Überstand an etlichen Teilen, so dass hier umfangreiche Säuberungsarbeiten anstehen, bevor man loslegen kann. Offensichtlich schließt die Form nicht richtig? Die Oberfläche der Teile ist nicht unbedingt auf dem Niveau heutiger Bausätze, aber dennoch ok. Im Rumpf gibt es Innendetails, und auch die Kleinteile wie der Motor sind verwendbar.

Eastern Express - Fighter Hansa Brandenburg DI

Die Bauanleitung ist recht übersichtlich, allerdings könnte die Druckqualität besser sein, was sich insbesondere beim Bemalplan negativ bemerkbar macht. Beim Studium der Anleitung fällt dann aber eine deutliche Schwäche des Bausatzes auf: wie man auf Originalbildern (und auf dem Karton!) erkennen kann, wurde das Höhenruder auf jeder Seite von je einer diagonalen Strebe oben und unten gehalten. Diese fehlen im Bausatz komplett, die Anleitung gibt auch keinen Hinweis darauf, sie z.B. im Eigenbau hinzuzufügen. Selbiges gilt für das hintere der beiden kleinen Strebenpaare, die Rumpf und Oberflügel verbinden, sowie für die Windschutzscheibe. Keine Teile, keine Hinweise darauf, obwohl alles auf dem Packungsbild klar zu sehen ist, die Scheibe ist zusätzlich sogar im Bemalplan klar zu erkennen. Die Anleitung bietet ein Bemalschema, wobei der Decalbogen noch eine Reihe weiterer Embleme enthält, die aber nicht erläutert werden. Hier kann man evtl. mit Eigenrecherche auch noch die Flugzeuge weiterer Piloten darstellen. Die Decals sind versatzfrei gedruckt und umfassen auch den gemusterten Bespannstoff der Flügeloberflächen und die Holzmaserung für den Rumpf, wobei es für letztere mittlerweile wesentlich realistischer wirkende Alternativen gibt.  

Eastern Express - Fighter Hansa Brandenburg DI

Eastern Express - Fighter Hansa Brandenburg DI

Darstellbare Maschinen:
  • Flik (Jagdfliegerkompanie) 41J, Hauptmann Godwin Brumowski, Mitte 1917
  • offenbar Maschinen weiterer Piloten, die aber nicht genannt werden
Stärken:
  • weniger bekanntes Flugzeug des Ersten Weltkriegs in Plastikspritzguss
Schwächen:
  • die Formen haben ihre besten Tage hinter sich
  • Teile der Verstrebung sowie die Scheibe fehlen, worauf nicht hingewiesen wird

Fazit:

Ein Bausatz, der Nacharbeit verlangt, aber dafür ein Flugzeug abseits der "üblichen Verdächtigen" des Ersten Weltkriegs bietet. Es wäre wünschenswert, wenn mehr solcher selten genutzten Typen in zeitgemäßer Qualität auf den Modellbaumarkt kämen.

Diese Besprechung stammt von Oliver Teppe - 30. September 2023

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