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Segelyacht Amphitrite

(Heller - Nr. 80610)

Heller - Segelyacht Amphitrite

Produktinfo:

Hersteller:Heller
Sparte:Schiffe Zivil
Katalog Nummer:80610 - Segelyacht Amphitrite
Maßstab:1:150
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2018
Preis:UVP 24,99 €
Inhalt:
  • 4 Spritzgussrahmen mit etwa 110 Teilen
  • 1 Bogen mit Vacusegel
  • 2 Markierungsbögen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Benannt nach der schönen Meeresgöttin Amphitrite lief das Schiff schon 1887 bei der Werft Camper und Nicholson in Gosport vom Stapel und war in seinen ersten Jahren als Zweimastschoner getakelt. Mit etwa 1.300 qm Segelfläche hatte die Amphitrite damals mehr als doppelt soviel Segelfläche wie heute als Dreimastschoner. Sie war als Renn- oder Kreuzeryacht konzipiert und war auch recht erfolgreich, obwohl sie nie die Berühmtheit einer America, Britannia, Cambria oder Sappho erreichte, um nur einige zu nennen.

Sehr häufig wechselte ihr Eigentümer, fast ebenso oft wurde sie umgetauft: um 1900 fuhr sie als Dolores, ab 1911 als Joyfarer und danach als Hinemoa. Erst in 1915 bekam die Yacht ihre erste Maschine eingebaut, einen Achtzylinder-Paraffinmotor. Auch die Maschine wurde häufig ausgetauscht. Nach 1915 wurden auch erst die Deckshäuser aufgestellt, zuerst im Vorschiff eine Kombüse und später auch auf dem Achterdeck.

Im Zweiten Weltkrieg war sie Eigentum der britischen Admiralität und wurde vor der Küste als Ballonsperre gegen Tiefflieger eingesetzt. Nach dem Krieg diente Amphitrite als Wohnschiff der Familie Charter und lag in Salcombe ohne Masten auf Reede.

Erst in 1958 wurde die schöne Yacht zur Dreimast-Barkentine umgebaut, d. h. der vordere Mast ist voll rahgetakelt, die beiden hinteren Masten haben eine Gaffeltakelung, also Schratbesegelung. Meine persönliche Meinung ist, der schöne Yacht-Segelriss ist weg, Amphitrite sieht regelrecht gestutzt aus. Mit diesem Rigg wurde sie auch als Filmschiff genutzt. Auf ihr wurde in den 70ern die 26-teilige Serie „Graf Luckner" und „Das Geheimnis der Marie Celeste" gedreht (Celeste war eine zweimastige Schonerbrigg...).

Seit 1973 gehört das Schiff der „Clipper DJS" (Deutsches Jugendwerk zur See) und kreuzt meist in der Ostsee und ist auch bei vielen maritimen Events rund Nord- und Ostsee zu besichtigen. Mit einem Alter von heuer 136 Jahren gehört die Amphitrite zu den ältesten noch fahrenden Segelschiffen.

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Segelyacht Amphitrite

 

Das Modell

In der hellerüblichen Qualität ist an dem Bausatz eigentlich nichts auszusetzen. Mit dem Bausatz kann die Amphitrite als dreimastige Barkentine im heutigen Zustand gebaut werden. Der Bauplan ist als Explosionsplan ausgeführt und kommt in neun Baustufen zum Ziel. Wie so häufig konnte der Modelleur auch hier nicht darauf verzichten, eine geradezu üppige Holzmaserung darzustellen. Dass gerade Rennyachten über einen sehr sehr glatten Rumpf verfügen, ist selbstredend. Auch das Deck hat diese sicherlich gut gemeinte Holzstruktur, realistisch ist sie jedoch keineswegs. Alle weiteren Teile sind sehr filigran dargestellt, auch sollten sie nach grober Sichtung vollständig sein. Die Belegbänke sind stark vereinfacht als Kanthölzer dargestellt, die innen an die Reling geklebt werden. Weitere Teile sind ein Beiboot und zwei Rettungsinseln, Lufthutzen, Positionslichter und sehr schön gemachte Deckshäuser, die sogar mit Klarteilen ausgebaut werden können. Besonders schön sind die Galionsbretter mit der wohl noch originalen Schnitzerei aus ihren ersten Jahren. Natürlich ist auch die Bemastung dabei, ebenso wie tiefgezogene Segel, Abziehbilder mit dem Schiffsnamen und einer französischen Flagge. Tatsächlich fuhr die Amphitrite zwischen 1966 und 1971 unter französischer Flagge und war zu dieser Zeit in Port Grimaud beheimatet. Der Bausatz wird durch die Beigabe einer Wantenmaschine für das Fangnetz am Bugspriet und die Wanten abgerundet. Rollenblöcke und ähnliches für die Takelage fehlen gänzlich, hier muss der Modellbauer eigene Wege finden, um diese darzustellen.

Darstellbare Maschinen:
  • Amphitrite, Port Grimaud
Stärken:
  • Ein sehr schönes Modell in kleinem Maßstab
  • Originalgetreue Wiedergabe des echten Schiffes
  • Mit wenigen Ergänzungen ein toller Schreibtischschmuck
  • Sehr viele interessante Möglichkeiten, das Schiff an anderen Punkten seiner Zeitlinie darzustellen
Schwächen:
  • Die übertriebene Holzmaserung sollte abgeschliffen werden
  • Die Spieren sehr dünn und biegsam
Anwendung: Auch für Anfänger durchaus geeignet. Dem versierten Modellbauer öffnen sich viele weitere Möglichkeiten, das schöne Schiffchen anders zu bauen.

Fazit:

Siehe oben bei Stärken und Schwächen. Für Freunde des Segelschiffmodellbaus empfehlenswert!

Weitere Infos:

Referenzen:

Quellen:

  • Wikipedia, Eintrag „Amphitrite (Schiff 1887)"
  • Theo Peter Koesling: „Amphitrite", Europäischer Hochschulverlag

Eine mögliche Bezugsquelle für diesen limitierten Bausatz gibt es hier auf der Webseite von Heller.

Diese Besprechung stammt von Frank Brüninghaus - 21. September 2023

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