Maryland Mk.I/Mk.II(Special Hobby - Nr. 100-48077)Produktinfo:
Besprechung:Die Martin Maryland war die Antwort zur Ausschreibung der US Army Air Force für ein neuen leichten Bomber die im Jahre 1937 herausgegeben wurde. Als Sieger ging damals Douglas mit seiner DB-7/A-20 hervor. Das bedeutete jedoch nicht, dass man bei Martin die Flinte ins Korn geworfen hat. Man sah in der Maryland durchaus Potenzial für einen Erfolg im Exportmarkt. So kam es dann letztlich auch, die erste Bestellung kam aus dem seinerzeit wohlhabenden Frankreich über mehrere hundert Maschinen. Diese sollten teilzerlegt nach Casablanca verschifft werden, um dort zusammengebaut zu werden. Der Verlauf des Krieges verhinderte eine vollständige Auslieferung aller Maschinen an Frankreich. Die Royal Air Force "übernahm" den Auftrag, verleibte sich die restlichen Maschinen ein und setzte sie recht erfolgreich in Afrika und dem Mittelmeerraum ein. Die Franzosen konten ebenfalls einige Einsätze während des Blitzkrieges im Westen durchführen. Nach dem Waffenstillstand im Juni 1940 wurde die Maryland von allen Gruppen weiterverwendet, sowohl von der Vichy-Luftwaffe, von den FAFL als auch von der französischen Marine. Nach dem Krieg wurden die "Glenn" für den VIP-Transport noch bis 1948 weiterverwendet. Die RAF nahm ihre Marylands bereits 1942 wieder außer Dienst.
Der Bausatz ist praktisch eine unveränderte Wiederauflage von 2011, sogar mit identischen Decaloptionen und unveränderter Bauanleitung. Die Bauteile sind im "old school" Short-Run Verfahren hergestellt, wie man es halt früher bei Special Hobby so gemacht hat. Im Klartext bedeutet dies eine Detaillierung auf mittlerem Niveau. Was die Gravuren angeht, sieht alles recht sauber aus, naturgemäß werden sie entlang von Rundungen etwas flacher und man wird um ein wenig Nachgravieren am Ende kaum herumkommen. Der Innenraum ist wegen der vielen Glasflächen später recht gut "ausgeleuchtet", es könnte sich also lohnen, die vorhandenen erhabenen Details noch weiter auszubauen. Die Grundlage für ein superdetailliertes Innenleben ist zumindest vorhanden, in Form von angedeuteten Strukturen und einer einfachen Ausstattung, teilweise als Resinteile ausgeführt. Warum nur "könnte"? Nun, auf den ersten Blick sehen die Klarsichtteile gar nicht mal so schlecht aus, bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Teile eben nicht besonders klar sind. Eine Überarbeitung der Werkzeuge hätte hier sicherlich geholfen. Ich habe mal versucht, die Oberflächenstruktur auf Bildern einzufangen, siehe unten. Es sieht auf den Bildern aber schlimmer aus als es ist, die Folge ist jedoch, dass man das Innenleben nur verzerrt und ein wenig verschwommen wahrnimmt. Ein nettes Detail ist die beiliegende Einstiegsleiter, so kann man wenigstens ein bisschen Leben in die Bude bringen. Der Decalbogen ist trotz der vier Optionen recht übersichtlich ausgefallen, gerade einmal knapp über 20 einzelne Elemente. Dafür dürfte hier für jeden Farbgeschmack etwas dabei sein, vom klassischen Dunkelgrün/Dunkelbraun, Hellbraun/Dunkelbraun bis hin zum französichen dreifarbigen Schema ist alles enthalten. Option A ist ein "Überläufer" des GR1/22 der Vichy-Luftwaffe, die Maschine wurde von der RAF übernommen und bei der No.69 Squadron in Malta eingesetzt, hauptsächlich von Adrian Warburton, dem "Helden von Malta". Die französiche Lackierung wurde beibehalten, lediglich die Hoheitszeichen und Kennungen wurden übermalt. Option B ist eine Maryland Mk I der No.39 Squadron, die 1941 in Westafrika im Einsatz war. Option C, ebenfalls eine Maryland Mk I, stellt eine Maschine der südafrikanischen Luftwaffe dar. Last but not least haben wir noch eine weitere Mk I der No.69 Squadron, dieses mal im europäischen Tarnschema. Auch diese Maschine wurde oft von Adrian Warburton geflogen und bei der Verteidigung von Malta eingesetzt. Allerdings war er nicht an Bord, als die Maschine von einer Bf 109 beschossen und zu einer Notlandung gezwungen wurde.
Ansonsten hat der Bausatz eigentliche keine Optionen zu bieten, die Bombenschächte sind zu, alle Steuerflächen angegossen und sämtliche Luken und Fenster ebenfalls. Die Fahrwerksschächte sind sehr einfach gehalten, die bisher verfügbaren Bausätze von Koster und Fonderie hatten hier einen komplett anderen Aufbau. Mangels Detailfotos kann ich hier leider keinerlei Aussage machen bezüglich Vorbildtreue. Die Cowlings werden aus mehreren Teilen zusammengesetzt, wenigstens der vordere Ring ist einteilig. Die Twin Wasp Motoren sind komplett aus Resin mit einzelnen Zylindern. Die Qualität dieser Teile lässt sehr zu wünschen übrig. Die Stößelstangen(rohre) sind teilweise mit viel Grat versehen oder aber erst gar nicht vorhanden. Die Masterteile oder die Formen haben ihre besten Zeiten wohl hinter sich. Zündkabel müsste man auch noch ergänzen, so dass man sich durchaus nach Ersatz umschauen kann. Dieser Motortyp war sehr verbreitet, Quickboost z.B. hat da einige passende Sets im Angebot (DC-3, C-47, F4F uvm.). Die übrigen Resinteile sind ganz in Ordnung, wobei von der Detaillierung her hätten es auch Kunststoffteile getan. Das MG ist ein britisches Vickers, so wie es sein soll für die Decaloptionen.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Es ist ein typischer Short-Run-Bausatz aus dem Hause Special Hobby; hier muss man einiges an Arbeit reinstecken. Die Detaillierung ist leider nur durchschnittlich, das Preis-Leistungs-Verhältnis leidet unter den sicherlich teuren Resinzugaben, ohne dass diese das Modell wirklich signifikant aufwerten. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz kann man direkt bei Special Hobby kaufen: Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 16. September 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |