Gunn´s Bunny(Eduard Bausätze - Nr. 2139)Produktinfo:
Besprechung:Zum OriginalIn dieser Sonderedition, die Eduard hier von der North American B-25J Mitchell aufgelegt hat, geht es um den berühmten amerikanischen Flugzeugingenieur Paul Irvin Gunn. Er war kurz vor dem Zweiten Weltkrieg auf die Philippinen gezogen und betrieb dort eine kleine Fluggesellschaft. Nachdem die Japaner den USA den Krieg erklärten, ging Gunn zurück in die Navy, wo er als Ingenieur und Pilot tätig war. Bei einem Transportflug kam ihm die Idee, wie effektiv es wäre, mit leichten zweimotorigen Bombern, welche mit schweren Maschinengewehren im Bug bewaffnet wären, im Tiefflug feindliche Stellungen zu beschießen. Die Idee vom Gunship war geboren. Die ersten Flugzeuge, die so modifiziert waren, war die Douglas A-20. Als die ersten Mitchells, die für die holländischen Kolonien gedacht waren, keinen Abnehmer mehr hatten (da diese bereits besetzt waren), nutzte Gunn die Chance und leitete Feldmodifiktionen dieser Flugzeuge in die Wege. Diese erwiesen sich als äußerst effektiv, und so wurden die Mitchells als erste Vorläufer der modernen Gunships verwendet. Der BausatzDer Bausatz, den uns Eduard in den Karton gelegt hat, ist ein alter Bekannter aus dem Hause Hasegawa, dort erschien diese Form erstmals 2003 und erfuhr bis 2020 regelmäßig Wiederauflagen in verschiedensten Varianten beim Hersteller, ab 2021 hat dann Eduard übernommen und bereits eine erste Sonderedition aufgelegt, damals noch mit verglaster Nase. Es folgte die dann Mitte letzten Jahres diese Sonderauflage hier und Anfang diesen Jahres noch eine Profipack-Auflage. Der Karton ist randvoll gefüllt und mit vielen Zugaben von Eduard versehen. So haben wir neben dem immer noch sehr ordentlichen Grundbausatz auch zwei PE-Platinen, wovon eine bedruckt ist, drei Resinräder und zwei Maskensets, eine für die Fenster und eine für die teilweise sehr aufwändigen Nosearts.
Der Bau beginnt mit dem Innenraum, der im Wesentlichen vollständig detailliert ist. Neben dem Cockpit gibt es auch einen sehr detaillierten Bombenschacht sowie sehr gut dargestellte Navigator- und Heckschützenplätze. Die reinen Bausatzteile schwächeln hier allerdings ein wenig, zwar sind Gurte an den Sitzen angegossen und wohl die meisten Gerätschaften im Flugzeug dargestellt, aber Cockpitseitenwände und Instrumentenbrett sind aalglatt und viele Teile der Einrichtung sind sehr klobig und massiv. Das macht aber Eduard wett, und kann hier deutlich mehr mit Hilfe der PE-Teile rausholen. So entsteht aus dem Karton heraus bereits ein sehr aufwändiger und gut gemachter Innenraum.
Vor dem Bau sollte man sich bereits klar darüber sein, welchen der vielen Vorschläge man bauen möchte, da einige Markierungen auch bautechnische Unterschiede haben. So trägt Markierung B seitlich am Cockpit noch vier Maschinengewehre. Löcher hierfür müssen bereits zu Beginn gebohrt werden. Das Fahrwerk selbst wird ebenfalls mit PE-Teilen aufgewertet. Die Fahrwerksschächte sind leer und nicht detailliert. Das ist jetzt nicht unbedingt tragisch, weil bei der B-25 nach dem Ausfahren des Fahrwerks ein Teil der Klappen wieder geschlossen wird, aber trotzdem ist ein bisschen Einblick in die Fahrwerksschächte gegeben. Schade, dass man hier nichts aufgewertet hat. Der Spritzling mit dem Motor liegt zweimal bei. Die Zylinder sind eher angedeutet, da habe ich schon bessere gesehen, aber hier schaffen wieder PE-Teile Abhilfe. Auch die Motorabdeckung ist schon ziemlich kräftig dargestellt und auf den Innenseiten ebenfalls nur glatt. Die Resinräder sind wirklich eine Bereicherung. Sie sind deutlich detaillierter als die aus dem Bausatz und haben den Vorteil, das diese Gewicht auf den Bug bringen. Leider fehlt die Angabe des nötigen Gewichts, um das Flugzeug auf die Fahrwerksbeine zu stellen. Da die Nase aber geschlossen ist, hat man genug Platz für das Unterbringen von Ballast. Die Arbeitsplätze der Schützen finde ich richtig gut dargestellt. Das gefällt mir wirklich und zeigt wiederum eine große Detailverliebtheit, die Hasegawa damals an den Tag legte. Aber auch hier werten PE-Teile kräftig auf. Am Rumpf folgen dann noch verschiedene Antennen, die im Bausatz nicht vorgesehen waren. Dies zeigt wieder, dass PE-Teile ein Modell erst oft richtig vervollständigen, wobei heutzutage wären diese Teile auch im Spritzguss beigelegen. Ein Zwischenfazit zum jetzigen Zeitpunkt fällt mir doch relativ schwer. Auf der einen Seite zeigt der Hasegawa-Bausatz eine hohe Liebe zum Detail, gerade im Innenraum, auf der anderen Seite werden Bereiche vernachlässigt wie die Fahrwerksschächte. Die Teile sind insgesamt nicht wirklich filigran, wirken relativ kräftig und die Rückseite ist nicht detailliert und eher zweckmäßig. Der PE-Satz macht dann aber viele Mankos wieder wett, und auch die Resinräder sind sehr willkommen. Eduard holt also alles aus dem Bausatz raus, womit dieser wohl die beste Mitchell in 1:72 am Markt sein dürfte.
Bemalung und AbziehbilderEs liegen zwei Nassschiebebögen bei. Der erste ist für die Stencils des Flugzeugs, der zweite für die individuellen Markierungen der einzelnen Flugzeuge. Der Bogen mit den Stencils ist recht übersichtlich und sauber gedruckt. Für diese stellt Eduard eine eigene Seite in der Anleitung bereit.
Auf dem Bogen mit den Markierungen sind die einzelnen Versionen durch feine Strichlinien getrennt. Dadurch ist dem Modellbauer aber auch die Möglichkeit gegeben, sich vorher klar zu werden, worauf er sich einlässt.
Es werden insgesamt zehn farbenfrohe Maschinen angeboten, wovon jede ein Blickfang ist und man am liebsten alle bauen würde. Edaurd macht es uns also nicht leicht...
Die MaskenEduard liefert zwei Maskierbögen, einer ist für die vielen kleinen Fensterscheiben der B-25, der andere, wie schon angedeutet, für die teilweise aufwändigen Nosearts der einzelnen Vorschläge vorgesehen. Die BauanleitungDie Anleitung ist 24 Seiten dick und beginnt mit der Geschichte zu Paul Irvin Gunn. Es folgt die Teileübersicht sowie eine Tabelle mit den nötigen Farben. Der Bau besteht aus 29 kleinen Bauabschnitten. Leider sind Eduard-Anleitungen mehr oder weniger immer noch zweifarbig. Es wäre manchmal hilfreich, wenn man Teile, die bemalt werden sollen, entsprechend farbig darstellen würde. Die einzelnen Vorschläge werden dann auch auf je einer Seite vorgestellt, hier gibt es immer einen kleinen Text und eine Vierseiten-Ansicht. Die letzten zwei Seiten sind den Stencils gewidmet. Das ist immer sehr löblich, weil so die Übersicht gewahrt bleibt.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Wegen des höheren Preises und der vielen Zugaben ist das hier wirklich nur für Profis geeignet Fazit:Ein wirklich prall gefüllter Karton mit vielen Beigaben, die das Modell deutlich aufwerten. So kann man einen soliden, aber betagten Bausatz auch heute noch auf Höhe der Zeit bringen. Der Bau macht wirklich viel Spaß und das Ergebnis wird auf alle Fälle ein auffälliges Flugzeug werden. Von meiner Seite aus sehr zu empfehlen. Weitere Infos:Referenzen: Der Bausatz ist beim Hersteller hier erhälltlich Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 27. Mai 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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