Avia CS-199(Eduard Bausätze - Nr. 70153)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie erste Seite der Bauanleitung von Eduard enthält eine detailierte Historie über die Entwicklung der Avia S-199 bzw. CS-199 in englischer Sprache. Hier eine Zusammenfassung auf Deutsch: Um nach Kriegsende die tschechoslowakische Luftwaffe möglichst schnell wieder aufzubauen wurde zahlreiches Material aus deutscher Produktion übernommen. Überwiegend waren das Teile von Bf 109 G/K und deren Motoren. Es wurde eine kleine Serie von 21 Maschinen gebaut, die im wesentlichen der Bf 109 G-10 entsprachen, jetzt aber S-99 genannt wurden. Auf Basis der Bf 109 G-12 wurde die CS-99 als zweisitziger Trainer mit 23 Maschinen gebaut. Es war eine umfangreichere Herstellung geplant, doch durch einen Unfall wurde das dafür bereitgestellte Material zuerstört. Jedoch gab es eine große Anzahl von deutschen Jumo 211-Motoren, die aber für Bomber-Flugzeuge geeignet waren, nicht für Jagdflugzeuge. Die Leistung bzw. Geschwindigkeit war um bis zu 200 km/h geringer. Auch waren die dazu benötigten Propeller größer und schwerer. Dies verstärkte den Torque-Effekt, insbesondere bei niedrigen Drehzahlen bei Start und Landung. Dieses schwierige und manchmal gefährliche Flugverhalten brachte der Maschine den Spitznamen „Mezek" (zu Deutsch „Esel") ein. Etwa 500 Stück der jetzt S-199 genannten Maschinen wurden in der Folge gebaut. Mit der CS-199 gab es auch eine zweisitzige Trainer-Version, die von der S-199 abgeleitet und mit 82 Maschinen gebaut wurden. Etwa 24 Maschinen davon erhielten die von der Bf 109 G-12 bekannten, eckige Kabinenabdeckung. Danach wurde eine neu konstruierte, abgerundete Schiebeabdeckung verwendet. Wie bei der S-99 gab es auch hier zahlreiche Unfälle und Verluste. Eine CS-199 und eine S-199 sind heute in Kbely Aviation Museum bei Prag der Nachwelt erhalten geblieben. Eine weitere S-199 ist im Israelischen Luftwaffenmuseum bei Hatzerim in Israel ausgestellt.
Die „Mezek“ als BausatzDie erste Avia CS-199 als Spritzgussbausatz gab es ab 1978 von der Firma KP. In den Folgejahren bzw. Jahrzehnten gab es Wiederauflagen dieses Bausatzes von anderen Firmen wie z.B. Master Craft oder Kopro. Für den besser gefüllten Geldbeutel gab es 1999 von Kora Models zwei S-199 als Resin-Bausätze. Von AML gab es ab 2006 eine israelische S-199 und 2014 eine tschechoslowakische S-199. Ab 2014 folgte ein neuer Bausatz in Kleinserienherstellung von KP in Zusammenarbeit mit AZModel. Ab 2022 war dann Eduard am Start, die mit ihrem Bausatz alle bis dahin veröffentlichten Bausätze von S-99, S-199 oder CS-199 in die Nostalgieecke verdrängte. Die Avia CS-199 von EduardDer vorliegende Bausatz beruht auf den neuen Spritzformen die erstmals mit der Dual Combo! Nr. 2141 der S-199 2022 auf den Markt kamen. Neu ist der Gussast G mit den neuen Rumpfteilen für den Zweisitzer und die Klarteile an Ast B. Von Gussast C wird nur ein Teil der Bauteile benötigt. Ebenfalls neu ist die Ätzteilplatine, der Maskierungsbogen und die beiden Markierungsbögen. Ein erster Blick fällt auf die fein versenkten Gravuren und Nietenreihen am Rumpf und den Tragflächen auf. Doch es wird noch besser: im Bereich des Cockpit sind auf den Rumpfinnenseiten bereits viele Details enthalten, die bei anderen Bausätzen erst noch ergänzt werden müssen. Hier gehören sie zur Grundausstattung. Ich gehe einmal stark davon aus, dass Eduard hierfür die Originalmaschine im Musem vermessen und als Vorlage verwendet hat. Alle Ruderflächen, die Vorflügel und die Kühlerklappen können angelenkt, die Kabinenabdeckung geschlossen oder geöffnet dargestellt werden. Als kleine Zugabe ist das Bauteil C4 enthalten: die Handkurbel, mit der der Motor manuell gestartet werden konnte. Die Qualität der Bauteile ist, wie bei Eduard von den aktuellen Neuheiten gewohnt, sehr hoch. Selbst bei genauerem Hinsehen kann ich kaum Stellen erkennen, die verbessert werden müssten. Aber Eduard wäre nicht Eduard, wenn es auch hier nicht ein Sortiment von optionalen Detaillierungssätzen geben würde. Die zwei ersten werden hier am Ende des Berichtes vorgestellt.
Das ZubehörÄtzteilplatine Die Platine enthält einen doppelten Satz von vorlackierten Sitzgurten sowie ebenfalls lackierten Teilen für das Cockpit. Auch Bremsleitungen für das Fahrwerk sind vorhanden und Details für die Kabinenabdeckung. Maskierungsbogen Da die Kabinenabdeckung eines Trainers naturgemäß größer ist, sind die passenden Maskierungsteile eine willkommene Ergänzung, ebrnso die Maskierungen für die Radfelgen. Markierungsbögen Hier liegen zwei Bögen vor: zum einen ein Bogen für die individuellen Markierungen für sechs Maschinen, hierunter auch das Exponat im Museum. Die Hoheitsabzeichen liegen schwarz und weiß umrandet bei. Der zweite Bogen enthält einen Satz Wartungshinweise, wobei es auch hier optionale Markierungen gibt. An der Qualität der beiden Bögen gibt es augenscheinlich nichts zu beanstanden.
Die BauanleitungDie Bauanleitung ist im Format A4 und besteht aus 16 Seiten, die in 16 Abschnitten (A bis P) zum fertig montierten Modell führen. Die Zeichnungen sind leicht verständlich und die kleineren Bauteile verfügen auch über Farbangaben. Die Farbnummern sind auf Produkte von Gunze (Aqueous und Mr. Color) und von Mission Models aufgeschlüsselt.
Wie oben im Text angekündigt, hat Eduard bereits einige Detaillierungssätze zum Modell der Avia CS-199 auf den Markt gebracht. Hier werden die beiden ersten vorgestellt:
D72042 - CS-199 Czechoslovak national insigniaDieser Bogen enthält zwei Sätze tschechoslowakische Hoheitsabzeichen für das Modell der CS-199 von Eduard. Ein Satz besteht aus sechs Abzeichen und sie unterscheiden sich durch eine schwarze und weiße Umrandung. Sie sind glänzend und ohne augenscheinliche Fehler gedruckt. D72043 - CS-199 stencilsDieser Bogen enthält einen Satz Wartungshinweise für das Modell der CS-199 von Eduard. Sie sind glänzend und ohne augenscheinliche Fehler gedruckt. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Wegen der Kombination von Kunststoff- und Ätzteilen nicht für Einsteiger geeignet Fazit:Der vorliegende Bausatz der Avia CS-199 ist mit weitem Abstand das beste Modell zum Original im Maßstab 1:72. Welche Modellbaufirma auch immer das in Zukunft übertreffen möchte, muss sich erheblich anstrengen. Mit diesen zwei Sätzen ist alles gesagt ... Danke, Eduard! Weitere Infos:Referenzen: Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 18. März 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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