Wellington Mk.X(Matchbox - Nr. Pk-402)Produktinfo:
Besprechung:
Wer kennt sie nicht? Die guten alten Matchbox-Bausätze, die bis heute immer wieder von Revell aufgelegt werden. Heute möchte ich euch eines der größeren Flugzeuge des Herstellers zeigen: die Vickers Wellington in 1:72. Der Erstflug des schweren Bombers fand im August 1936 statt. Ein ganz typisches Merkmal, wofür der Bomber bekannt wurde, ist die Gitterrahmenstruktur, die dem Flugzeug eine unglaubliche Stabilität und eine sehr hohe Resistenz gegen Flak-Treffer gab. Allerdings war diese Konstruktion zwar recht leicht, aber sehr arbeitsintensiv und sehr teuer. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie der wichtigste Bomber in der Flotte der RAF. Der erste Einsatz der Bomber gegen Wilhelmshaven geriet in der Luftschlacht in der Deutschen Bucht zum Fiasko, von 22 Bombern wurden zwölf abgeschossen und drei weitere durch die schweren Schäden abgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt griff der RAF nur noch nachts an. In der ersten Zeit wurde dabei weiterhin die Wellington als Hauptwaffe eingesetzt. Als die großen viermotorigen Bomber in ausreichender Zahl zur Verfügung standen, rutschte die nun als mittelschwerer Bomber klassifizierte Wellington in die zweite Reihe. Sie kam jetzt auch zur U-Boot-Jagd und zum Absetzen von Agenten per Fallschirm zum Einsatz. Die Mk.X wurde mit Bristol Hercules XVI-Sternmotoren ausgestattet. Bereits 1941 kamen erste Bausätze der Wellington in 1:72 auf den Markt. Zu den Herstellern der großen Modellbauwelle in den 60er und 70er-Jahren zählen Frog, Airfix und Matchbox. Diese Form erschien 1976 als New Tool und wurde bis 1992 von Matchbox aufgelegt. 2002 kamen die Formen bei Revell in die Packung. Seitdem ist der ehrwürdige und lang gediente Bausatz vom Markt verschwunden. Mittlerweile haben längst die modernen Formen von MPM-Production (die auch bei Italeri, Revell und Special Hobby verwendet wurden) die von Trumpeter und die neueste Airfix-Form das Ruder übernommen. Wie bei Matchbox üblich, wurde auch dieser Bausatz hier zunächst für Kinder und Einsteiger konstruiert. Ganz typisch ist das wohl an den berühmten mehrfarbigen Spritzlingen zu erkennen. Die stellen aber auch ein Hindernis beim Lackieren dar, gerade weil man in den 70ern als Kind ja selten eine Airbrush hatte. Der Rest ist ganz gut gegossen und man hat auch wenig Flash, an den Teilen selbst fast keines. Die Matchbox-Spritzlinge sind aber insgsamt etwas unsortiert und man findet die Bauteile für die verschiedenen Baugruppen überall verteilt. In puncto Detaillierung darf man natürlich nicht zu viel erwarten. Ein Interior ist eigentlich nicht vorhanden, nur ein paar Sitze, auf den dann Pilotenfiguren sitzen. Aber jemand, der einen solchen Bausatz kauft, weiß, worauf er sich einlässt und in den 1970er Jahren war man auch weniger anspruchsvoll. Das Fahrwerk bildet leider eine Ausnahme, hier ist viel Flash zu finden, das ist derartig ausgeprägt, dass es beim Austrennen der Teile durchaus stören könnte und es muss auch dringend versäubert werden. Der Sternmotor ist als Relief ausgeführt. Das machen aber größere Hersteller zum Teil auch heute noch und durch eine gute Bemalung kann man wirklich einiges rausholen. Schön ist es auf alle Fälle, dass der Sternmotor dargestellt ist, meist sieht man nur den Reihenmotor. Die gesamte Oberflächenstruktur gefällt mir richtig gut, gerade am Flügel haben wir die Muster des Gitters gut dargestellt. Auch die Struktur vom Rumpf ist ganz gut, zum Teil aber auch zu prominent. Die Abziehbilder sind aufgrund des Alters nicht mehr zu gebrauchen. Die Decals erlaubten die Darstellung von drei Maschinen: die auf dem Titelbild zu sehende, schwer beschädigte Maschine gehörte zum 428. „Ghost“ Squadron im April 1943. Sie wurde bei einem Bombenangriff schwer beschädigt (wie auf dem Cover zu sehen), schaffte es aber zurück zum Flugplatz. Auf Wikipedia ist ein Bild der Maschine zu sehen. Die zweite Version ist in Weiß gehalten und gehörte zum 179. Squadron der RAF Costal Command, als U-Boot-Jäger auf Gibraltar 1943. Die dritte Version gehörte zum 300. (polnischen) Squadron, wie sie im März 1943 flog. Die Bauanleitung ist recht übersichtlich und selbsterklärend. Zunächst wird auf die Detailbemalung eingegangen, anschließend folgen die zehn Bauschritte. Wie in der 70ern üblich, ist die Farbauswahl auf das Nötigste begrenzt gewesen. Die Bemalvorschläge findet man auf der Kartonrückseite.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Besonders für Anfänger geeignet Fazit:Wer ein detailliertes Meisterwerk haben möchte, wird sicher zu Airfix oder einem anderen modernen Bausatz greifen. Der Einsteiger wird hier aber schnell zu einem guten Ergebnis kommen, ohne dabei zu verzweifeln, daher halte ich den Bausatz nach wie vor für empfehlenswert. Diese Besprechung stammt von Marcel Schröder - 21. Juli 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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