Reggiane Re.2005 Sagittario(Special Hobby - Nr. SH48206)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalFlugzeugbau hatte in Italien seit dem Beginn der Luftfahrt eine große Tradition. Doch als Mitte der 1930er Jahre die meisten anderen Länder ihre Jagdflugzeuge auf Ganzmetallkonstruktionen mit kraftvollen Motoren und Einziehfahrwerk weiterentwickelten, blieb Italien hinter diesen Ländern zurück. Erst zu Beginn der 1940er Jahre holte man auf diesem Gebiet wieder auf. Doch die dafür benötigten Motoren aus der eigenen Entwicklung bzw. Produktion zu liefern blieb bis Kriegsende das große Problem der italienischen Luftrüstung. Eine Lösung sah man in der Lizenzproduktion von Motoren des befreundeten Deutschen Reiches, insbesondere der Aggregate von der Firma Daimler-Benz. Für die Re 2005 war der DB 605 vorgesehen, der bei Fiat als RA.1050 gefertig werden sollte. Es wurde ein Bauauftrag von 750 Maschinen vergeben. Die Zelle war schon fast zu klein für diesen Motor und der Einbau wurde durch kleinere Kraftstoffreserven (Reichweite 980 Kilometer) und geringeren Munitionsvorrat erkauft. Das Resultat war das - möglicherweise - schnellste Kolbenmotor-Jagdflugzeug der Achsenmächte (628 km/h in 6.950 Metern Höhe), aber mit Sicherheit die wohl formschönste Konstruktion. Gravierende Nachteile waren die komplexe Herstellungsart und die damit verbundene geringe Produktionsrate. Diese beiden Faktoren führten schließlich dazu, dass man den Konkurrenzentwurf der Fiat G.55 als besser geeignet für die Massenfertigung ansah und diese schließlich bevorzugte. Italienische und auch Piloten aus anderen Nationen bescheinigten der Sagittario gute Leistungen und sehr gute Manövriereigenschaften. Der Erstflug einer Re.2005 erfolgte am 09.05.1942. Ein erster bestätigter Abschuss des italienischen Jägers war am 28.04.1943. Im Juli 1943 wurde eine Re.2005 auf deutsche Standards umgebaut und zu Testzwecken nach Deutschland geliefert. Dies führte zum Projekt der Re.2006 mit DB 603 Motor, der auch in der Fiat G.56 verbaut werden sollte. Nach dem Seitenwechsel von Italien übernahm die deutsche Luftwaffe etwa 13 Re.2005, wovon einige vermutlich auch zu Kampfeinsätzen verwendet worden sind. Eine Sagittario wurde als Beute in die USA gebracht, aber es ist unklar ob die Maschine dort auch getestet wurde. Inklusive der Prototypen wurden bis Kriegsende 48 Re.2005 gebaut. Ein hinteres Rumpfteil einer Re.2005 (Serien Nummer MM.092351) ist heute im Caproni Aeronautical Museum im italienischen Trento zu besichtigen (s.u. Markierungsoption).
Der BausatzBis dato gab es die Re.2005 in diesem Maßstab nur von Flying Machines und Sword. Special Hobby hatten den Bausatz erstmals 2020 am Start und schickt ihn jetzt wieder, mit leicht veränderter Verpackung, wieder ins Rennen. Die beiden erstgenannten Firmen bieten klassische Kleinserienbausätze an. Zumindest die Kleinteile stammen bei SH aus stabilen Spritzgussformen. Vergleicht man Detailfotos des Rumpfes/Tragflächen, könnte man glauben, dass SH diese Teile von Flying Machines übernommen hat. Bei einigen dieser Details gefallen wiederum die Bauteile von Sword besser. Einen eindeutigen Sieger kann ich hier nicht ausmachen. Vielleicht klärt sich das über die persönlichen Präferenzen des Modellbauers und über die Verfügbarkeit und den Preis der jeweiligen Bausätze. Der Karton von Special Hobby enthält fünf Spritzrahmen mit total 105 Teilen. Hinzu kommt eine farbige Bauanleitung und ein Markierungsbogen. Die versenkten Gravuren und erhabenen Details sind fein und von einer realistischen Tiefe. Das Cockpit besteht aus 19 Bauteilen. Die Seitenteile sind sehr detailliert dargestellt. Hier sind Resinteile überflüssig. In Baustufe 8 gibt es einen Hinweis, dass der Rumpf von einem anderen Hersteller stammt: Hier soll eine Klebeleiste entfernt werden, was eigentlich ein sehr wichtiges Hilfsmittel für die korrekte Platzierung des Cockpits ist. Die Details des Instrumentenbrettes sind als als Decal vorhanden. Auch in Stufe 9 gibt es einen Hinweis: Das Bauteil A2 mit den MG-Öffnungen ist leider nur oberflächlich, eigentlich gar nicht, detailliert. In 1:72 mag das noch akzeptabel sein - aber nicht in 1:48. Auch die Abgasanlage hätte man in diesem Maßstab besser detaillieren können. An einigen Kleinteilen sind auch leichte Unsauberkeiten zu finden, die erst entfernt werden müssen. Die Ruderflächen können nicht beweglich dargestellt werden. Die Propellerblätter und der Spinner sind gut detailliert. Die Fahrwerksschächte bestehen aus vielen Teilen und sind als Baugruppe sehr detailliert. Mit den montierten Fahrwerksstreben sollen sie dann in den Flügel verklebt werden. Leider ist dann später von diesen Details nicht mehr viel zu sehen. Bei den Fahrwerksstreben gibt es Bruchgefahr bei der späteren Lackierung bzw. Endmontage. An den Fahrwerksabdeckungen sind Sinkstellen zu finden. Die Reifen/Felgen sind nur in unbelasteter Version vorhanden. Die Kabinenabdeckung ist leider nur einteilig vorhanden. Damit das sehr detaillierte Cockpit überhaupt zur Geltung kommen kann, sollte man die Klarteile mit einer Mikrosäge trennen.
Die BauanleitungDie Anleitung führt in 19 teilweise farbig gedruckten Baustufen zum fertigen Modell. Die Zeichnungen sind leicht verständlich aufgebaut. Kleine Baugruppen wie das Fahrwerk sind auch als Zeichnungen größer dargestellt. Das erleichtert die Montage ungemein. Für die Lackierung sind farbige Vierseiten-Zeichnungen enthalten. Die Farben sind nach Produkten von Gunze ausgeschlüsselt. Der Markierungsbogen ist glänzend und augenscheinlich ohne Fehler gedruckt. Er enthält die wesentlichen Abzeichen, jedoch ohne Wartungshinweise. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Bedingt auch für Modellbaueinsteiger geeignet Fazit:Man merkt dem Bausatz deutlich an, dass er offensichtlich eine Mischung von alten und neuen Bauteilen ist. Warum Special Hobby nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht hat und einen komplett neuen Bausatz der Re.2005 auf den Markt gebracht hat, ist mir unklar. Weitere Infos:Referenzen: Eine mögliche Bezugsquelle für die Re.2005 direkt beim Hersteller gibt es hier und die Bauanleitung kann als PDF hier heruntergeladen werden. CMK hat für den Bausatz vier sinnvolle Resin-Austauschsätze und einen Maskierungsbogen auf den Markt gebracht. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 21. Februar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |