AH-1G Cobra(Special Hobby - Nr. SH32082)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalMitte der 1960er Jahre, zur Zeit des Vietnamkrieges, genauer gesagt am 7. September 1965 hatte die Bell AH-1G Cobra ihren Erstflug. Aufgrund der Konflikte in Vietnam stellte man schnell fest, dass die Transporthubschrauber bewaffneten Begleitschutz benötigen, in Form eines reinen Kampfhubschraubers. Markant ist die schlanke Silhouette der Cobra. Hier finden die beiden Besatzungsmitglieder hintereinander Platz. Der Bordschütze sitzt vorne, während der Pilot hinter ihm Platz nimmt. Einige Komponenten wie zum Beispiel der Rotor, das Getriebe und das Triebwerk wurden aus Kostengründen von der Bell 204 übernommen. Viele Versionen der Cobra wurden gebaut und auch von anderen Nationen verwendet. Jedoch ist dieser Hubschrauber nicht so ein Exportschlager geworden wie der allseits bekannte Apache. Mittlerweile ist man bei der AH-1Z angekommen. Diese Version teilt sich auch einige Komponenten mit ihrer Transportadaption, der UH-1Y Venom. Viel mehr möchte ich nicht auf das Original eingehen, schließlich findet sich sehr viel dazu im Internet.
Der BausatzUm eins vorweg zu nehmen - es handelt sich hier nur um eine Kooperation zwischen ICM und Special Hobby. ICM brachte in diesem Jahr die Cobra unter der Artikelnummer 32060 heraus. Special Hobby bekam die Spritzlinge und packte sehr viel Zubehör mit in den Karton und vermarktet diesen Bausatz unter eigenem Label mit vielen Teilen, die im Grundbausatz nicht enthalten sind. Somit hat der alte Revell-Bausatz von 1967 ausgedient, was aber nicht heißen soll, dass das er schlecht ist / war, eben nur nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Dieser Multikit beinhaltet neben den fünf grauen Spritzlingen und einem klaren Spritzling einen kleinen Karton mit Resinteilen (von CMK, ob diese jedoch separat erhältlich sind, kann ich leider nicht sagen), einen „Gußrahmen" mit den 3D-Druckteilen, zwei Fototätzplatinen, eine sehr kleine mit zwei Teilen und Fotofilm, von denen eine farbig bedruckt ist und einen Maskensatz. Der Maskensatz ist für die Innen- und Außenseite der Scheiben gedacht. Somit ist es ein Rundum-Sorglospaket.
Öffnet man den Karton, fällt auf, dass dieser randvoll mit Teilen daher kommt, jedoch nichts vom Gußast gelöst ist und lose in der Schachtel liegt. Die Bauteile für den Hubschrauber sind sehr gut und ohne Verzug oder Fischhaut wiedergegeben. Die Details der Oberfläche bestechen durch erhabene und versenkte Gravuren / Niete. Sogar die Laschen für die Schnellverschlüsse sind wiedergegeben. In dem Maßstab sollte dies überall Standard sein. Der Hauptrotorkopf, sowie die Hauptrotorblätter sind aus je zwei Hälften zusammen zu bauen, wie sich hier die Klebenaht versäubern lässt, gerade beim Kopf, wird sich zeigen, ich für meinen Teil finde es dann doch einfacher, nur eine Formtrennnaht zu versäubern. Der doppelt vorhandene Spritzling mit der Bewaffnung und vielen Kleinteilen, auch für das Fahrwerk, enthält Teile, die auf andere Versionen des Hubschraubers hindeuten und nicht benötigt werden, wie zum Beispiel das nach oben gebogene Abgasrohr oder die TOW-Bewaffnung. Da bleibt einiges für die Restekiste. Die Fahrwerke mitsamt der Schleppstange verleiten ein wenig dazu, die Maschine auf einem Diorama im Transportvorgang darzustellen. Die Räder werden hier durch die mitgelieferten Räder aus Resin ersetzt und sehen auch besser aus. Die Klarsichtteile sind sauber und schlierenfrei. Kratzer sind keine zu finden. Zudem sind sie sehr dünn, so dass ein Lupeneffekt so gut wie nicht vorhanden ist, trotz der leichten Wölbung der Seitenscheiben. Auch sind die Positions- und Antikollisionslichter in klaren Teilen vorhanden. 3D - das neue „Resin" im Modellbau. Hier finden sich Teile für das Cockpit, wie z. B. die beiden Steuerknüppel. Vergleicht man diese mit den Bausatzteilen, sollte man definitiv zu den 3D-Druckteilen greifen. Hier bin ich vom Plastik der Griffstücke sehr enttäuscht, das geht - auch in anderen Maßstäben - besser, aber zum Glück haben wir ja die 3D-Druckteile schon gleich beiliegen.
Die Resinteile sind sauber und blasenfrei gegossen. Hier werden einige Teile aus dem Bausatz ersetzt, wobei man sagen muss, auch die Bewaffnung aus dem Bausatz macht einen guten Eindruck und müsste nicht zwingend ersetzt werden. Bei den Reifen sollte man auf die Resinteile zurückgreifen. Die Sitze sehen auch sehr gut aus, vor allem die Darstellung der Polster. Als kleines Bonbon hat sich Special Hobby noch zwei Pilotenhelme überlegt und mit in die Schachtel gepackt. Die Mikrofone werden aus Fotoätzteilen ergänzt. Das Innenleben der Helme steht einem originalen Gentex-Helm in nichts nach. Hier und da kann man dann noch Kabel ergänzen, um die 32fach verkleinerte Illusion noch perfekt zu machen. Leider ist bei einem der beiden Helme eine kleine Kerbe, die aber nicht auffallen sollte, wenn man den Helm mit der Visiereinrichtung nach schräg oben hinlegt, so dass die Öffnung für den Kopf nach unten zeigt. Ebenso liegen aus Resin die Pedale bei. Hier schön zu sehen: die Schriftzüge auf den Pedalen. Die Granatwerfer sind offen, müssen somit nicht aufgebohrt werden, ebenso die Öffnungen der Gatlings. Wobei man sagen muss, hier sollte man vielleicht dann doch auf ein Zubehör in Form von gedrehten Teilen zurückgreifen, oder man baut sich selbst etwas aus Kanülen... Selbstverständlich dürfen die Ätzteile nicht fehlen, wobei es hier nicht viel zu sagen gibt, außer dass die Qualität typisch gut für Special Hobby ist. Der Fotofilm ist für die Visiereinrichtung für den Bordschützen. Die Masken sind aus dem allseits bekannten „Tamiya-Tape". Die Anwendung ist einfach und sollte jedem geläufig sein. Schön ist, wie schon angemerkt, dass es sich um Masken für den Innen- und Außenbereich der Cockpitverglasung handelt, somit kann man das Modell auch getrost mit geöffneten Fenstern darstellen, ohne dass man selber aufwändig noch Masken für innen herstellen muss. Die Decals sind leider mit sehr großem Trägerfilm umgeben, randscharf ist hier leider Fehlanzeige, leider sieht es auch etwas ausgefranst aus. Nichts desto trotz sind die Nassschiebebilder sauber und versatzfrei gedruckt. Die kleinen Schriftzüge der Stencils sind leserlich wiedergegeben. Bevor man jedoch startet, sollte man sich im klaren darüber sein, welche Version man bauen möchte, denn hier gibt es eine Version (Version 2), die den Heckrotor auf der anderen Seite hat und man somit dann auch die entsprechenden Teile verbauen sollte. Hier ist es aber auch sehr gut in der Bauanleitung gezeigt, worum es geht, so dass man nicht aus Versehen was übersehen kann. Das Standardinstrumentenbrett ist schön detailliert, leider fehlen aber auch Decals für die Instrumente, so dass man entweder gut mit dem Pinsel umgehen sollte, oder aber auch einfach die Ätzteile verwendet, wobei man dann hier schon wieder alles abschleifen muss, um die Ätzteile aufkleben zu können. Man kann den Hubschrauber auch offen darstellen, so dass man einen Einblick in das Innenleben bekommt, hier jedoch nur auf das Hauptgetriebe, welches originalgetreu dargestellt ist. Ein paar Kleinigkeiten wie die Hydraulikanlage fehlen vielleicht, aber nun gut, man muss sich ja noch selber austoben können. Hier nur kurz erklärt, dass Revell 1967 den gleichen Weg verfolgte, jedoch wurde hier das Triebwerk dargestellt und es bestand die Möglichkeit, dies sichtbar zu lassen. Die dargestellte Struktur der ganzen Teile ist sehr gut wiedergegeben. Egal ob Blechstöße, Nietreihen, Wartungsdeckel, alles sieht sehr gut aus und ist auch akkurat. Es gibt zwei verschiedene horizontal stabalizer, einmal mit und einmal ohne Nietreihen. Die mit Nietreihen wandern aber auch in die Restekiste. Das Kufenlandegestell ist originalgetreu wiedergegeben, was man an den Schraubverbindungen zu den Querstreben an den Kufenschuhen sehen kann. Leider wurde jedoch auch ein Fehler gemacht: die Ösen zur Befestigung der Schleppstange haben keine Stifte, sondern sind, wie der Name schon sagt, Ösen. Also aufpassen, dass hier dann noch abgeschliffen und ein kleines Loch gebohrt wird. Auch hier wandert eine der beiden Kufengestellversionen in die Restekiste. Bodenfahrwerke liegen auch bei, die wiederum sind auch gut detalliert. Hier hat Special Hobby ja schon bei seinen 1:72 Bausätzen der Cobra auf die Genauigkeit geachtet.
Die Bauanleitung ist klar strukturiert und führt in 65 Schritten zum fertigen Modell, weitere Schritte befassen sich mit dem Zusammenbau von Fahrwerken und Schleppstange. Der Zusammenbau der einzelnen Bewaffnungen an den Stummelflügeln wird auch in einem separaten Schritt am Ende gezeigt. Daneben findet sich eine Übersicht, welche Waffen an welcher Position angebracht war. Die Lackieranleitungen sind farbig gedruckt, lediglich die Anleitung für das Aufbringen der Stencils ist in schwarz-weiß. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Gunze. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Für den fortgeschrittenen Modellbauer Fazit:Was soll man sagen, außer WOW! Ein so toller Multikit mit vielen verschiedenen Materialien findet man selten. Preislich liegt dieser Bausatz nur knapp 10€ über dem Standardkit, die man getrost investieren kann. Somit kann man den Bausatz von Revell ruhig einmotten - oder bauen, denn auch dieser lässt sich gut bauen. Ich denke auch, dass sich dieser Bausatz gut bauen lässt. Jedoch sollte man bedenken, dass, auch wenn es sich um einen schlanken Hubschrauber mit 2-Blatt Rotor handelt, dass fertige Modell auch recht groß, bzw. lang ist und seinen Platz braucht. Genügend Bildmaterial für weitere Detaillierung findet man im Internet. Gerade im Bereich des Hauptgetriebes kann man noch einiges Aufwerten, insofern man es dann offen darstellt. Für Fans dieses Hubschraubertyps ein absolutes Muss. Warten wir mal ab, wie der Bausatz in 1:48 wird, den Special Hobby für 2022 angekündigt hat. Dieser ist dann doch etwas kleiner und sollte auch dem in 32 in nichts nachstehen. Für ca. 60€ bekommt man einen modernen und akkuraten Bausatz der legendären Bell AH-1G Cobra im großen Maßstab, der den Bausatz von Revell ablöst. Wer diesen Bausatz noch aufwerten möchte, kann hier viel Geld ausgeben, ist aber kein Muss, da schon alles dabei ist, was man braucht. Auch aus der Schachtel gebaut sieht die Cobra gut aus. Fortgeschrittene Anfänger werden sicherlich auch ihren Spaß am Bau haben. Weitere Infos:Referenzen: Eine mögliche Bezugsquelle bei Special Hobby gibt es hier. Der Download der Bauanleitung als PDF ist hier zu finden. Diese Besprechung stammt von Florian Hölzel - 10. Februar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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