Armstrong & Whitworth Siskin Mk.III „British Service“(Kora Models - Nr. KPK 72112)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild
Die Siskin, zu deutsch „Erlenzeisig“, wurde ab 1918 entwickelt, um die langsam veraltenden WK 1 Jäger des RFC abzulösen. Der Erstflug fand 1919 statt, ab 1923 wurde sie dann als Siskin Mk.III in die Truppe übernommen. Motorisiert war sie mit einem 420 PS Jaguar IV Sternmotor, der von Armstrong Whitworth selbst stammte. Bewaffnet war sie mit zwei im Rumpf eingebauten 7,7 mm Vickers MG und konnte vier 9 kg Bomben mitführen. Die Siskin erreichte rund 250 km/h Spitzengeschwindigkeit und konnte bis auf etwas über 8.000 m steigen. Von 1927 bis 1930 war sie der Standardjäger der britischen Heimatverteidigung. Zu Kampfeinsätzen wurde sie während ihrer Dienstzeit nie herangezogen. Es wurden 485 Maschinen gebaut, davon entstanden 57 als Mk.III, 53 als Mk.IIIDC Doppelsitzer, der Rest teilte sich dann unter der Mk.IIIA und einigen Prototypen auf.
Es ist seltsam für mich, dass dieses Flugzeug, obwohl es in einer nicht gerade geringen Stückzahl produziert wurde, noch nie als Bausatz aufgelegt wurde. Von Matchbox gab es die Siskin Mk.IIIA, die sich von der Mk.III aber doch schon wieder um einiges unterscheidet. Der Bausatz
Aber wenden wir uns nun dem Kora Bausatz zu. Dieser besteht in der Hauptsache aus einem Teilerahmen und zwei einzelnen Flügeln aus hellbraunem Kunststoff. Der Motor und der Tritt zum einsteigen sind als Resinteile beigelegt. Zum Herstellen der Windschutzscheibe liegt ein kleiner Streifen durchsichtiges Kunststoffmaterial bei. Einige Teile sollen noch aus Draht selbst hergestellt werden. Das Ganze kommt dann in einem ziemlich kleinen und wabbeligen Karton daher.
Die Teile haben eine typische Short Run-Qualität, etwas Grat und ein bisschen Fischhaut. Die Angüsse sind breit und reichen zum Teil bis in die Bauteile hinein. Die Oberflächenstruktur ist etwas rau, geht aber meiner Ansicht nach in Ordnung, bis auf die recht grob dargestellten Nähte am Rumpf. Auch die Motornachbildung ist ganz gut gelungen.
Die Decals
Der Decalsatz ist wie bei Kora üblich auf eine vollflächige Trägerfolie gedruckt, jede Markierung muss einzeln ausgeschnitten werden. Zum Teil sind die Markierungen recht verpixelt, insbesondere die blauen Ringe der Kokarden, ein Decal für das Instrumentenbrett ist auch vorhanden. Die Bauanleitung...
...führt in acht Schritten zum fertigen Model, ein Verspannungsplan ist als Frontalansicht vorhanden. Weiterhin ist ein geschichtlicher Abriss zur Maschine vorhanden, allerdings nur in tschechisch. Für jede der drei darstellbaren Maschinen ist eine verhältnismäßig ausführliche Beschreibung enthalten, hier aber glücklicherweise in tschechisch und englisch.
Die Farbangabe kann ich nicht hundertprozentig deuten, anhand der angegebenen Nummerierung würde ich aber von Humbrol und AK ausgehen. Zusätzlich liegt noch ein extra Faltblatt bei, auf dem alle drei Markierungsvarianten nochmals als farbige Risszeichnung dargestellt sind. Anmerkung
Im Internet habe ich gelesen, dass die Rumpfform wohl nicht so gut getroffen sei. Modellfreunde, die auf so was Wert legen, sollten hier vor einem etwaigen Kauf recherchieren. Für mich persönlich ist der Typ erkennbar und wegen der Seltenheit als Modell würde ich hier die Kirche im Dorf lassen. Allerdings ist der Preis von 24 € für das hier Gebotene schon relativ grenzwertig, da wären ein paar Ätzteile locker mit drin gewesen. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Wird wohl meiner Einschätzung nach kein einfaches Spiel. Fazit:Ein kleiner, ziemlich teurer Spritzgußbausatz in Short Run-Qualität, der allerdings auch alternativlos ist. Wie gut die Baubarkeit ist, muss sich hier erst noch zeigen. Eine Empfehlung würde ich wirklich nur einem gestandenen Modellbauer aussprechen. Diese Besprechung stammt von Steffen Erwerth - 09. Dezember 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |