Buran(Ark Models - Nr. AK 14402)Produktinfo:
Besprechung:Wenn nicht gerade irgendein Jubiläum ansteht sind Raumfahrt-Bausätze in den gängigen Modellbaukatalogen nur mit der Lupe zu finden. Aber es gibt sie noch - die Modellbauneuheiten abseits des „Mainstreams"! Mit der „Buran" brachte die russische Firma ARK Models 2018 einen ihrer ersten, selbst entwickelten, Bausätze auf den Markt. Die meisten Bausätze waren bisher Wiederauflagen von anderen Firmen. Die russische Raumfähre „Buran" gab es in 1:144 bisher nur aus Resin von Anigrand. Als Spritzgussbausatz hat ARK Models hier ein Alleinstellungsmerkmal geschafft.
Das OriginalDie russische „Buran" war ähnlich dem amerikanischen Space Shuttle, jedoch keine Kopie wie man vielleicht vermuten könnte. Der größte Unterschied zwischen beiden Entwicklungen bestand darin, das die „Buran" als Nutzlast auf die Trägerrakete Energia aufgesetzt war. Hingegen war das Space Shuttle selbst die Trägerrakete. Somit hatte die „Buran" einen größeren Laderaum und konnte theoretisch etwa 5 Tonnen mehr Nutzlast aufnehmen. Die keramischen Kacheln, die den Hitzeschild der „Buran" bildeten, waren effektiver konstruiert und in einem anderen Winkel zur Strömungsrichtung angeordnet. Der erste unbemannte Testflug der "Buran 1.01" fand am 15. November 1988 statt und endete nach zwei Erdumrundungen mit einer automatischen Landung. Eine technische Leistung, die beim Space Shuttle nie praktisch angewendet wurde. Nach diesem einzigen Raumflug wurde die Maschine am 12. Mai 2002 beim Einsturz eines Daches der Montagehalle zerstört. Mit dem Bau von vier weiteren Orbitern wurde zwar begonnen, aber durch den Zusammenbruch der Sowjetunion wurden alle Arbeiten aus finanziellen Gründen eingestellt. Es gab noch weitere Prototypen, die aber nur in der Erdatmosphäre geflogen wurden. Eine dieser Maschinen, die OK-2M / BTS-002, ist heute im Technikmuseum Speyer zu besichtigen.
Der sehr stabile, aber etwas groß dimensionierte Karton enthält vier Spritzlinge mit 68 Einzelteilen und vier Klarteilen. Ein kleiner Markierungsbogen und eine neunseitige Bauanleitung runden den Kartoninhalt ab. Die Bauteile weisen nur wenige, sichtbaren, Unsauberkeiten auf. Auswerfermarken sind an später unsichtbaren Stellen platziert. Die Ausnahme bilden die Innenseiten der Laderaumabdeckungen. Hier sind die Marken offensichtlich und nicht leicht zu entfernen. Für alle Bauteile sind Passzapfen vorhanden. Die Bereiche des Fahrwerks und der geöffneten Ladebucht sind besonders detailliert. Die Ladebucht kann geöffnet oder geschlossen dargestellt werden und das Fahrwerk ein- bzw. ausgefahren montiert werden. Die meisten Details an dem Modell sind auf der Oberseite und an den Seiten vorhanden. Die versenkten Gravuren sind realistisch dimensioniert. Der Spritzling 1 enthält noch eine Besonderheit, auf die der Bauplan leider nicht eingeht: Neben den Klarteilen sind hier noch zwei weitere Teile für die Kabinenverglasung vorhanden, die aber nicht transparent sind. Da keine Cockpiteinrichtung vorhanden ist können ohne Bedenken die nicht transparenten Teile verwendet werden. Um die Form des Orbiters besser zu betonen wäre es schön gewesen, wenn ein Displayständer im Lieferumfang enthalten wäre. Durch das relativ kurze Fahrwerk kommt die Unterseite des Modells kaum zur Geltung. Achtung: Unbedingt prüfen ob Gegengewicht in der Rumpfspitze platziert werden muß. Die Bauanleitung
Die Bauanleitung enthält leider nur kyrillische Schrift. Die Zeichnungen der 24 Baustufen sind großformatig und leicht verständlich. Farbhinweise, eine Lackierungsanleitung und die Platzierung der Markierungen fehlen leider. Hier helfen minimal zwei kleinere Fotos auf der Kartonseite oder die Grafik auf der Oberseite. Das fertige Modell wird 23 cm lang und 16,5 cm breit sein. Der 8,5 cm x 4 cm „große" Markierungsbogen enthält 14 matt gedruckte Decals und wurde von Begemot hergestellt. Optisch sind hier keine Fehler zu erkennen. Darstellbare Maschinen: Buran 1.01, OK-1K, GRAU-Index 11F35 K1, November 1988 Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Mittlere Schwierigkeitsstufe Fazit:Auf den ersten Blick macht der Bausatz einen guten Eindruck. Jedoch entdeckt das kritische Auge des erfahrenen Modellbauers auf den zweiten Blick einige Mängel (siehe oben). Aber da mit dem Bausatz die große Masse der Modellbauinteressierten angesprochen werden soll liegt es bei jedem selbst zu entscheiden, wie weit er sein Modell des "Buran" noch aufwerten möchte. Daher: Empfehlenswert! Weitere Infos:Referenzen:
Nach Informationen aus dem Internet wird es 2020 eine überarbeitete Version des Bausatzes mit wesentlich erweitertem Markierungsbogen und Bauanleitung geben. Dieser kann hier über den deutschen Importeur MBK vorbestellt werden. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 25. März 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |