´72 Oldsmobile Indianapolis 500 Pace Car /w Linda Vaughn(Revell - Nr. 85-4197)Produktinfo:
Besprechung:
Zum berühmten Indy 500 Rennen am 27.Mai 1972 auf dem Indianapolis Motor Speedway diente ein Oldsmobile Cultlass Cabriolet als Pace Car welches vom Auto-Zubehör Spezialisten Hurst Perfomance Inc. (um-)gebaut worden war. Es wies eine Reihe von zum Teil nur optischen Veränderungen gegenüber den "normalen" Hurst/Olds Fahrzeugen auf. Den Antrieb übernahm ein auf 300PS "eingestellter" 7,4Liter (455CID) V8 Motor, auch als W30 Option bezeichnet. Da die Kaltluftzufuhr für dieses Aggregat über den normalen Kühlergrill nicht ausreichte verfügte der Hurst/Olds über die Ram-Air Motorhaube mit zwei Lufthutzen die die beiden Vergaser mit Frischluft versorgten. Ein Turbo Hydramatic 400 Getriebe brachte die Leistung an die Hinterachse, welches über die Hurst eigene "Dual Gate" Schaltung gesteuert wurde. Diese ermöglichte schon damals einen Automatikmodus UND wahlweise eine Handschaltung. 1972 wurden nur 629 Hurst/Olds gebaut, 130 davon waren Cabrios. Einzig verfügbare Farbe war Cameo Weiss mit goldenen Streifen (die aber nur aufgeklebt waren) und schwarzem Interieur. Linda Vaughn, Jahrgang 1943 war in den 1960er und 1970er Jahren fester Bestandteil des amerikanischen Motorsport-Zirkus, ja sie wurde gar als die First Lady des Motorsports bezeichnet. Mit ihren durchaus ansprechenden Körpermaßen 99-58-99 promotete sie in verschiedenster Form den amerikanischen Motorsport. Ihr wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Titel verliehen, unter anderem den der "Miss Hurst Golden Shifter", womit sich der Kreis zu diesem Bausatz schliesst. 1972 fuhr sie nämlich stehend auf einer Plattform über dem Kofferraum des Olds einige Runden "um den Block", festhalten durfte sie sich seinerzeit an einem überdimensionalen, gut 3m hohen Hurst-Schalthebel, der an dieser Plattform befestigt war. Linda Vaughn wurde damit zum eigentlichen Star dieses Rennens, siehe auch hier. Doch nicht nur Linda Vaughn wurde vor diesem Rennen spazieren gefahren, von den Hurst/Olds des Jahrgangs 1972 wurden nicht weniger als 33 Stück für eine (leider verregnete) Parade für die versammelte Presse zusammengezogen die eine gemeinsame Runde auf der Strecke drehten.
Der Bausatz ist schon etwas länger auf dem Markt und wurde zunächst als "Hurst Oldsmobile Cutlass 2in1" im Jahre 2009 aufgelegt. Die 2in1 Option bestand damals wie heute aus einem regulären Cutlass 442 und eben dem Hurst-Modell. Dass das Modell aus neueren Formen stammt merkt man sofort wenn man sich die einzelnen Teilerahmen anschaut. Die ca. 130 in Weiss und Chrom gehaltenen Bauteile machen einen hervorragenden Eindruck, sowohl was die Detaillierung als auch die Qualität angeht. Der Spritzuguss ist sauber, es gibt kaum Grat oder Fischhäute. Die Angüsse liegen an weniger gut sichtbaren Stellen was vor allem den Chromteilen zugute kommt. Neben dem beiliegenden Hardtop bietet das Modell außerdem optional eine zu öffnende Motorhaube. Darunter kommt dann ein hervorragend detaillierter Motor zum Vorschein der mit seinen knapp 30 Bauteilen schon ein kleines Modell für sich darstellt.
Der in seidenmatt Schwarz zu haltende Innenraum kann gut mit dem Motor mithalten, sämtliche Details sind zumindest als Relief vorhanden. Das Instrumentenbrett wird mit einigen Decals, zum Teil mit Holzoptik aufgewertet. Ein paar Kleinigkeiten wie z.B. Gurte lassen sich natürlich noch ergänzen. Die Mittelkonsole ist korrekt (mit dem Dual Gate Shifter) als separates Teil wiedergegeben. Es gibt im WWW zahlreiche Bilder des 442 und auch der Hurst Olds, einfach mal bei der Bildersuche die Ergebnisse der Auktionshäuser und Händler anschauen. Die Unterschiede von Pacecar und 442 wurden meist mit Decals realisiert, abgesehen von dem wunderschön gemachten, verchromten Kühlergrill. Überhaupt sind die Chromteile sehr gut gelungen und können mit einem entsprechenden "Washing" noch etwas verfeinert werden. An Klarsichtteilen gibt es das volle Programm an Leuchtengläsern sowie die Frontscheibe und das kleine Fenster des Hardtops. Die Seitenscheiben liegen nicht bei, aber die braucht man hier nicht unbedingt. Die Rückleuchten sind in klarem Rot gefertigt. Der Unterboden braucht sich mit seinen zahllosen Details und den vollständig nachgebildeten Achsen ebenfalls nicht zu verstecken. Die Räder werden mit Metallstiften befestigt und bleiben somit drehbar.
Der Decalbogen macht einen sehr guten Eindruck und fällt mit über 60 einzelnen Elementen recht umfangreich aus. Sämtliche Embleme, Instrumente und Zierelemente sind vorhanden, auch die charakteristischen goldenen bzw. weissen Streifen. Der Druck ist sehr sauber, man kann auch die kleinen Schriftzüge und Ziffern gut erkennen. Die Bauanleitung ist von der amerikanischen Machart, es gibt nur Farbangaben mit Namen ohne die hierzulande üblichen Nummern. Die Teileübersicht ist tabellarisch und jedes Bauteil ist benannt. Die Skizzen sind recht übersichtlich, nach 20 Schritten ist man am Ziel. Die Bemalungsanleitung ist ausreichend groß allerdings ist das 14-seitige Heft durchgehend Schwarz-Weiss. Das Pacecar ist natürlich weiss, für die andere Option werden keine Angaben für mögliche Außenfarbtöne gemacht. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein hervorragend gemachter Bausatz mit den typischen Merkmalen eines Hurst/Olds. Die "Not-Yet-Dead" Version der winkenden Linda Vaughn sollte man aber neu bemalen... Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 28. Mai 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |