Sd.Kfz. 250/9(Tamiya - Nr. 35115)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild
Die Idee, Halbkettenfahrzeuge für das Militär zu entwickeln kam aus Frankreich, wo 1931 sieben Halbketten von Citroen eine Expedition von Beirut durch die Wüste Gobi bis nach China und Indochina antraten. Im März 1932 erreichten sie ihr Ziel und man sah sich darin bestätigt, dass diese Fahrzeuge hervorragend geeignet waren. Auch in Deutschland hatte man Pläne für solche Fahrzeuge. Der Demag D-7 oder besser bekannt als Sd. Kfz. 10 war das erste deutsche Fahrzeug dieser Art, welches für die Wehrmacht gefertigt wurde. Aus dem 1 to. Fahrgestell wurde ein gepanzerter Mannschaftstransporter entwickelt, welches den Namen Sd. Kfz. 250 erhielt und an jeder Front zum Einsatz kam. Das Fahrzeug hatte eine Panzerung, die zwischen 14,5 mm und 8 mm stark war. Der Maybach Hl 42 brachte das Fahrzeug auf eine Geschwindigkeit von 60 km/h bei einer Reichweite von bis zu 300 km. Das Fahrzeug war vielfältig einsetzbar, weshalb es in verschiedenen Abarten gebaut wurde: z.B. als Munitionsfahrzeug, Funkwagen, Mörser usw. Eine weitere Abart war das Sd. Kfz 250/9 auf Basis der Ausf. A. mit dem offenen Turm des Sd. Kfz. 222 und einer 2 cm Fla-Kanone, sowie ein MG 34. Die Fahrzeuge dienten als Panzeraufklärer und wurden von Anfang 1943 bis Anfang 1944 produziert, danach wurde das Fahrzeug bis Februar 1945 auf der Ausf. B weiterproduziert. Es sollte die 4-Rad-Panzersphäwagen ersetzen. (Quelle: Anleitung und www.kfzderwehrmacht) Der Bausatz
Der Bausatz kommt in einem Stülpkarton daher und ist typisch gestaltet. Die schlichte Boxart und die Fahrzeugprofile an den Kartonseiten finde ich sehr ansprechend. Nach dem Öffnen des betagten Tamiyakits fallen einem zunächst die Ober- und Unterwanne entgegen. Die Laufrollenaufnahmen sind bereits an der Unterwanne angegossen, dies wäre sicher heute anders gelöst worden und die Details etwas ausgeprägter gestaltet, aber gerade dies macht es für Anfänger umso angenehmer beim Bau. An der Oberwanne sind die Lüftungsgitter leider nicht durchbrochen und nur angedeutet; allerdings lässt sich dies mit entsprechenden Ätzteilen oder dem beiliegenden Kunststoffnetz bzw. Gitter leicht verbessern. Ansonsten sind die Details recht gut dargestellt. Kleinere Unsauberkeiten an den Fensteröffnungen lassen sich schnell ausbessern.
Kommen wir nun zu den drei Spritzlingen. Diese sind in zwei Tüten verpackt. Auf dem Spritzling A findet man alle Teile zum Fahrwerk. Bei den Ketten handelt es sich um Segmentketten, die sehr schön aussehen, auf der Innenseite sind jedoch einige Auswerfmarken vorhanden. Die Antriebs- und Laufrollen sowie die Räder und Lenkgestänge machen ebenfalls ein sehr gutes Bild. Leider sind die Innenseiten der Laufrollen nicht detailliert.
Auf dem Spritzling B haben wir sämtliche Teile für das Interior. Hier kann man absolut nichts beanstanden. Es gibt sogar einige Waffenbeigaben in Form von einer MP 40, zwei MG 34 und drei Karabiner 98, alles schöne Nachbildungen. An den Seitenschürzen ist schon einiges an Werkzeug angegossen. Der Motor und das Getriebe könnten sicher etwas besser dargestellt sein, aber wenn man das Alter des Bausatzes bedenkt, ist es sogar äußerst lobenswert, wie diese Teile nachgebildet sind.
Auf dem Spritzling C befinden sich nun alle Teile, die man speziell für die Version 250/9 benötigt. Dass heißt, wir haben hier den Turm samt 2 cm-Kanone und dem Koaxial-MG. Leider ist meine Kanone stark verbogen, sodass ich mir wahrscheinlich Ersatz beschaffen muss. Außerdem befindet sich auf dem Spritzling der Fahrzeugkommandant. Ich finde es sehr lobenswert, dass bei Tamiya immer noch einige Extras dem Bausatz zugelegt werden, wie eben die Besatzung, auch wenn es sich hier nur um eine Figur handelt. Klarteile sind keine vorhanden, mit dem beiliegenden Kunststoffnetz soll das Splitterschutzgitter am Turm des Aufklärers dargestellt werden.
Die Decals
Die Wassergleitbilder machen einen recht guten Eindruck und ermöglichen den Bau von insgesamt drei Fahrzeugen. Divisionswappen, taktische Nummern und Balkenkreuze, sowie taktische Zeichen gehören hier mit zur Ausstattung. Außerdem liegen weiter Divisionswappen für die 5., 16., und 25. Panzerdivision bei.
Dem Kit liegen eigentlich zwei Anleitungen bei: einmal die Bauanleitung und zum anderen die Bemalvorschläge. Beide sind in Schwarz-Weiß gehalten. Die Bauanleitung beginnt mit einem Bild des Fahrzeugs und einen kurzen historischen Abriss. Der Bau beginnt mit dem Kettenlaufwerk und dem Fahrwerk. Anschließend beginnt der Bau des Fahrerplatzes und des Motors. In der Bauanleitung sieht man bereits, wie viele Details sich im Innenraum verstecken. Die letzten Schritte bilden den Bau der Waffenanlage und des Turms. Hier wird es sicher etwas kompliziert sein, dass Netz anzubringen. Was mir an den Bauanleitungen dieses Herstellers gefällt, sind die vielen nützlichen Tipps, die es gerade Einsteigern ermöglichen, ein schönes Modell zu bauen. Die Seite mit den Bemalvorschlägen ist ebenfalls recht übersichtlich und anfängerfreundlich. Die Decals ermöglichen den Bau von drei Fahrzeugen: eines der 116. Panzerdivision in dunkelgelben, grünen, sowie rot-braunen Tarnlinien, ein Fahrzeug der 23. Panzerdivision und eines der 24. Panzerdivision, beide in Dunkelgelb.
Das Sd. Kfz. 250/9 in der Ausf. A. ist trotz seines Alters sehr schön detailliert und hat immer noch seine Berechtigung. Die einzige Konkurrenz dieses Bausatzes ist der von Dragon, der aber wesentlich mehr kostet. Bei Dragon kann man allerdings auch die späte Ausführung bauen, welche eine andere Oberwanne hat. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Mit etwas Erfahrung sollte jeder damit zurechtkommen. Besonders der niedrige Preis ist anfängerfreundlich Fazit:Der Bausatz ist für mich uneingeschränkt empfehlenswert. Das Fahrzeug ist sehr interessant und bietet sehr viele Details für einen kleinen Preis. Der Zubehörmarkt bietet natürlich noch viel Spielraum für weitere Details und mit einem weiteren Figurenset kann man hier auch ein sehr schönes Diorama erstellen. Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 02. März 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |