Gedeckter Güterwagen G10(Sabre - Nr. 35A01)Produktinfo:
Besprechung:
Die Güterwagen der Baureihe G10 sind, bzw. waren mit über 121.000 Exemplaren die am häufigsten gebauten gedeckten Güterwagen Deutschlands. Sie gehörten zu den insgesamt elf standardisierten Güterwagen der Verbandsbauart (nach den Musterblättern A1 bis A11) gebaut, mit deren Einführung eine Vereinheitlichung des Wagenbestandes erreicht werden sollte. Der gedeckte Güterwagen fiel in die Kategorie A2 und es gab ihn mit und ohne Bremserhaus. Die Bauzeit lag zwischen 1910 und 1927, die Wagen waren bis auf die Anordnung der Lade- und Lüftungsklappen alle identisch. Sie verfügten über eine Tragfähigkeit von 17,5t und waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 65km/h ausgelegt. Der Laderaum des 9,1m langen Wagens (ohne Bremserhaus) fasste 46,2m³ auf einer Ladefläche von 21,3m². Bei der deutschen Reichsbahn waren diese Güterwagen in sogenannten Gattungsbezirken zusammengefasst die mit Städtenamen versehen wurden (Kassel und München sowie Karlsruhe für zum Personentransport umgebauten Wagen). Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren diese Güterwagen noch weit verbreitet, 1953 gab es noch etwa 40.000 Exemplare in den Beständen der Deutschen Bahn.
Manchmal ist es schon merkwürdig wie die Produktpaletten sich bei einigen Herstellern ähneln, vor allem wenn gleiche Modelle in zeitlich geringem Abstand herausgebracht werden. Bei diesem Bausatz des Güterwagens G10 ist zuerst ein Bausatz von Thunder Model erschienen, etwas später dann beim noch jungen chinesischen Hersteller Sabre Model. Es handelt sich definitiv nicht um ein Rebox, die Aufteilung der Bauteile ist komplett anders und auch der Zusammenbau verläuft abweichend. Der Bausatzkarton verspricht eine 6in1 Option, damit ist im Wesentlichen die Anordnung der Lade- und Lüftungsklappen gemeint. Auf den recht schweren, weil wuchtigen Teilerahmen sind exakt 300 Einzelteile angeordnet, 276 davon werden für den Waggon benötigt, der Rest ist für das kurze Schienenstück vorgesehen. Letzteres ist hier anscheinend eine Bonuszugabe da es nicht in der eigentlichen Bauanleitung aufgeführt ist sondern auf einem Beiblatt. Wie bei chinesischen Bausätzen mittlerweile Standard gibt es auch eine Platine mit etwa 150 Ätzteilen sowie zwei dünne Stahlstäbe die als Führungsstangen für die Schiebe-Ladetüren dienen.
Die Detaillierung der Bauteile ist hervorragend, die Holzmaserung der Teile für die Aufbauten und der Bahnschwellen sieht sehr überzeugend aus. An dem Modell ist sprichwörtlich jede Schraube und jede Niete vorhanden. Auch bei der Mechanik wurde an Alles gedacht soweit mein ungeschultes Eisenbahner-Auge das zu beurteilen vermag. Die Ätzteile werden sinnvoll für die ganzen Beschläge und Knotenbleche eingesetzt. Wenn man sich nicht allzu ungeschickt anstellt sollten zumindest die Ladetüren beweglich angebaut werden können. Sämtliche Anbauteile wie Haken, Hebel, Beschläge, Handgriffe und Leitungen sind allesamt separat ausgeführt. Der Zusammenbau verläuft ein wenig anders als man es gewohnt ist, normalerweise wir ein vorhandener Fahrzeugrahmen in der Regel zuerst montiert um danach die Aufbauten aufzusetzen (so wird es auch beim Thunder Model Bausatz gemacht). Bei diesem Bausatz hier ist alles irgendwie zweigeteilt, in der Mitte des Wagens. Sowohl die Ladefläche, das Dach, die Seitenteile und auch der Rahmen bestehen immer aus einem vorderen und hinteren Teil. Der Wagenrahmen wird nicht separat aufgebaut sondern direkt auf die Unterseite der Ladefläche. Ist meines Erachtens recht unpraktisch da ja der Rahmen Schwarz lackiert wird, der gesamte Aufbau aber entweder Rotbraun oder Dunkelgrün, auch dessen Unterseite.
Die beiliegenden Gleise machen nur einen durchwachsenen Eindruck, die Schwellen sind nur auf der Oberseite mit einer Holzstruktur versehen und die Befestigungen für die Schienen sind nur einfache eckige Knubbel. Zwar sind die Originale auch eckig, hatten aber einen dicke runde Scheibe als Auflagefläche zur Holzbohle. Außerdem gibt es keine Kerben oder Markierungen anden Schienen um den korrekten Abstand einzuhalten. Die Bauanleitung gibt hier lediglich ein Maß an, so dass man sich eine entsprechende Lehre wenigstens anfertigen kann ohne groß nach Maßangaben herumzusuchen. Die Schienenverbinder bracht man hier nicht da nur ein Gleis enthalten ist. Eigentlich hätte man für ein Diorama zwei Gleise brauchen können, eines ist fast zu kurz für eine sinnvolle Anordnung.
Der Decalbogen enthält eine ganze Reihe von Beschriftunge in Weiss für die möglichen Bemalungsvorschläge vom Gattungsbezirk München (olivgrüner Aufbau) und Kassel (rotbrauner Aufbau) sowie einem dritten Waggon der DR ebenfalls in Rotbraun. Der Zeitraum liegt irgendwo nach dem 12.5.1944, so gibt es zumindest die Beschriftung vor. Der Bogen ist sehr sauber gedruckt und frei von Schreibfehlern, bei chinesischen Bögen keineswegs immer selbstverständlich.Die Bauanleitung ist ein 20-seitiges Heft in Schwarz-Weiss plus einem Korrekturblatt für die Baustufen 18, 21 und 24. Die Möglichen Variationen bei der Montage und Ausstattung der Seitenwände ist auf einer der Seiten übersichtlich dargestellt und im weiteren Verlauf muss man sich an dem jeweiligen zugehörigen Buchstaben orientieren. Eigentlich müsste man sich einen bestimmten Waggon heraussuchen, mit der passenden Nummer versehen und danach die richtige Variante nehmen (was aber letztlich gutes Bildmaterial voraussetzt oder man baut einen der erhaltenen Waggons nach). Wie gesagt eigentlich, denn kaum einer wird's merken wenn man seiner Fantasie hier freien Lauf lässt ;). Der Bemalungsplan ist auf einem farbigen extra Blatt untergebracht, die Farbvorschläge orientieren sich am Sortiment von Tamiya, Mr Hobby und Vallejo (der vierte im Bunde sagt mir nix, VIC.). Außerdem sind noch die entsprechenden RAL-Nummern angegeben. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein gut gemachter Bausatz dieses seinerzeit weit verbreiteten Waggons. Das Model eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für ein Diorama, sei es im aktiven Dienst oder verlassen und abgestellt als Kulisse für was auch immer. Die Detaillierung des Güterwagens ist sehr gut, die Gleise sind "in Ordnung". Letztere wären in doppelter Ausführung allerdings sinnvoller gewesen. Weitere Infos:Anmerkungen: Der Vertrieb erfolgt über Modellbau König, den Artikel auf der Website von Sabre findet ihr hier. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 22. November 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |