Bristol Beaufighter TF.X(Revell - Nr. 03943)Produktinfo:
Besprechung:
Die Bristol Type 156 Beaufighter war in Privatinitiative 1938 in Filton Airfield entworfen worden und beruhte auf dem Torpedobomber Bristol Beaufort. Das neue Design bot ein leistungsstärkeres Flugzeug, das als schweres Kampfflugzeug mit großer Reichweite für die RAF dienen sollte. Der erste Prototyp flog am 17. Juli 1939. Die von Bristol Hercules-Sternmotoren angetriebenen Mk. I der Serienproduktion wurden ein Jahr später an die RAF ausgeliefert. Insgesamt wurden 914 Exemplare der Beaufighter Mk.I von Bristol in Filton und Weston-super-Mere sowie in Lizenz von Fairey Aviation in Stockport gebaut. Größe und Geschwindigkeit machten die Beaufighter zu einem sehr leistungsfähigen Nachtjäger, der zum Abfangen gegnerischer Maschinen ab dem Winter 1940/1941 mit einem hoch geheimen Bordradar ausgestattet war. Das erste feindliche Flugzeug (eine Junkers Ju 88) wurde am 19. November 1940 von der No. 604-Squadron (Staffel) abgeschossen. Obwohl ursprünglich für den Hercules-Motor entworfen, wurden 450 Beaufighter Mk.II mit Rolls-Royce Merlin-Motoren ausgerüstet, da die Hercules-Motoren prioritär für die Produktion der Short Stirling-Bomber verwendet wurden. Spätere Versionen der Beaufighter besaßen sämtlich stärkere Motoren als den ursprünglich vorgesehenen Hercules-Motor und wiesen außerdem verschiedene Verbesserungen des Flugzeugrahmens auf - allerdings erwiesen sich Testversionen der Mk.V Beaufighter mit einer Boulton-Paul-Waffenkanzel hinter dem Pilotencockpit als nicht tauglich. Im weiteren Verlauf des Krieges dienten die Beaufighter auf allen Schauplätzen, wo die RAF kämpfte, mit unterschiedlichen Aufgaben, auch als Küstenpatrouille und Tiefangriffsflugzeug. Mehr als 5.500 Beaufighter wurden für die RAF gebaut und weitere 364 in Australien für die RAAF, die im Pazifikraum zum Einsatz kamen, wo sie von den Japanern den Beinamen “Flüsternder Tod” erhielten. Die letzte RAF Beaufighter, eine modifizierte Version, die als Zielschlepper zum Einsatz kam, wurde im Mai 1960 außer Dienst gestellt. Als Nachtjäger war die Beaufighter Mk.IF ausgerüstet mit A.I. Mk.IV-Radar, sechs 7,7-mm-Maschinengewehren in den Tragflächen und vier 20-mm-Kanonen unter der Nase. Die beiden 1.500 PS starken Bristol Hercules XI-Motoren verliehen der Beaufighter Mk.IF eine Höchstgeschwindigkeit von 549 km/h in 3.734 m Höhe. Die Dienstgipfelhöhe betrug 9.144 m. Spannweite: 17,65 m. Länge: 12,49 m.
Der Bausatz der Beaufighter ist eine der wenigen 2018er Formenneuheiten von Revell. Man mag sich sicherlich fragen warum ausgerechnet eine Beaufighter, wo doch der Tamiya-Bausatz schon seit Jahren gut auf dem Markt etabliert ist und sicherlich keine Wachablösung gebraucht hätte. Nun denn, werfen wir mal einen Blick auf das was Revell uns in die unpraktische Schüttbox gepackt hat. In dem recht großen Beutel befinden sich knapp 190 Bauteile an 19, zum Teil sehr kleinen Rahmen. Was einem sofort auffällt ist die Aufteilung der Bauteile, hier dürfen wir in der Zukunft noch auf andere Versionen hoffen. Die Teile sind sehr sauber gespritzt, die Gravuren sind schön fein und stellenweise sind einige erhabene Details vorhanden. Die stoffbespannten Bereiche sind mit feinen erhabenen Linien dargestellt. Die Geschmäcker sind hier ja recht verschieden, wer’s lieber etwas „weicher“ oder „welliger“ möchte kann den Linien mit dem Schleifpapier zu Leibe rücken. Auf ausgedehnte Nietenreihen hat man verzichtet, die Schnellverschlüsse an den diversen Deckeln sind aber vorhanden.
Der Aufbau des Modells erfolgt in Modulen, zu Beginn ist das Cockpit an der Reihe wofür 10 Bauschritte vorgesehen sind. Revell unterscheidet sich hier nur wenig vom Tamiya Modell, auch hier gibt es einen durchgehenden Boden auf dem das Ganze aufgebaut wird. Alle Bauteile sind sehr schön detailliert, es gibt sogar (einfache) erhaben geprägte Gurte an den Sitzen. Instrumente und Bedienelemente sind natürlich erhaben geprägt, das Instrumentenbrett kann wahlweise mit einem Decal belegt werden. Ich frage mich warum dieses Decal immer noch aussieht wie aus der Steinzeit des Siebdruckes, sowas geht heute echt besser. Die Innenseiten der Rumpfhälften sind mit unzähligen Strukturen versehen, leider gibt es auch ein paar Auswerfer in später noch sichtbaren Bereichen. Bevor der Rumpf in Schritt 15 und 16 geschlossen werden kann muss noch das aus mehreren Teilen bestehende Spornrad eingesetzt werden, wahlweise aus oder eingefahren und auch noch in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Großes Lob an Revell für das separat ausgeführte Rad! Bei der Rumpfnase hat man die Wahl zwischen der radarbestückten Stupsnase oder der normalen, etwas stumpferen Ausführung. Die Kuppel des Bordschützen kann offen oder aufgeklappt angebaut werden, in beiden Fällen muss ein wenig Material weggenommen werden (Baustufen 20 und 21), außerdem sind noch drei Löcher zuzuspachteln (die dürften für die DF Ringantenne vorgesehen sein die bei der TF.X nicht vorhanden war).
Als nächstes ist der Flügel an der Reihe. Bemerkenswert hier ist die durchgehende untere Flügelhälfte. Die Fahrwerksschächte werden aus mehreren Teilen aufgebaut, dadurch ergeben sich einerseits eine gute Detaillierung und andererseits eine korrekt innere Struktur (es sind halt nicht bloß einfache rechteckige Boxen mit gerade Wänden). Sämtliche Klappen können ausgefahren angebaut werden, die Querruder sind sogar beweglich aufgehängt, und zwar so dass es nicht wie ein Spielzeug aussieht. Die Leuchten in den Vorderkanten sind wie auch die an den Flügelspitzen als Klarteile ausgeführt. Nach der Hochzeit von Rumpf und Flügel in Baustufe 37 geht’s weiter mit den Motoren. Revell bietet uns im Gegensatz zu Tamiya hier jeweils zwei vollständig nachgebildete Zylinderreihen. Etwas umständlich ist die aus vier Teilen bestehende Motorenabdeckung. Als kleine Entschädigung hat man die Wahl zwischen offenen oder geschlossenen Kühlklappen sowie zwischen der langen und der kurzen Ausführung der Hutze (ohne den Luftfilter) auf der Oberseite. In Baustufe 49 hat man auch diesen Abschnitt gemeistert.
Das Heck ist auch wieder als Alternativteil vorhanden, einmal das schmale Ruder, einmal die etwas breitere Ausführung. Die Beaufighter TF.X wurde im Laufe der Bauzeit mehrfach angepasst und verbessert, daher kommen die vielen optionalen Teile. Die Höhenruder können übrigens auch beweglich angebaut werden, ebenso das Seitenruder. Die Seitenleitwerkswurzel ist – wer hätt das gedacht – wieder optional, mit oder ohne die Verlängerung nach vorne, Fin-Fillet würden unsere angelsächsichen Kollegen dazu sagenJ. Inzwischen sind wie in Baustufe 60 angelangt und wenden unsere Aufmerksamkeit dem Fahrwerk zu. Wer keines einbauen will wird die einteiligen Klappen sehr begrüßen, die „Normalos“ können dagegen schon mal das Cuttermesser zücken! Das Fahrwerk der Beaufighter ist relativ komplex aufgebaut, das spiegelt sich auch hier im Modell wieder. Jedes der beiden Fahrwerke besteht inklusive Rad aus 10 Einzelteilen! Die Detaillierung bzw. die Originaltreue ist allerdings dementsprechend gut. Bleiben zu guter Letzt noch die Propeller, wahlweise mit oder ohne Spinner, ein paar Antennen und natürlich der Torpedo.
Nach 77 Baustufen sind wir am Ende angelangt und wir können uns der Bemalung widmen! Revell bietet uns hier zwei Decaloptionen an, beides sind Torpedobomber und werden einfarbig Extra Dark Sea Gray auf der Oberseite und Sky auf der Unterseite lackiert. Option A ist mit Invasionsstreifen versehen was etwas Abwechslung in das dunkle Grau bringt. Der Decalbogen ist recht klein ausgefallen was bei der Beaufighter aber eher die Regel ist, allzu viele Markierungen waren hier grundsätzlich nicht angebracht. Der von Cartograf gedruckte Bogen sieht sehr gut aus, es scheint keinerlei Versatz bei den Kokarden zu geben. Die Bauanleitung ist mit 28 Seiten recht umfangreich ausgefallen, bei den vielen Optionen und Alternativteilen aber kein Wunder. Wer für die Bemalung auf die Revellfarben zurückgreifen möchte sollte schon mal die Mischbecher bereithalten, sowohl die Außenfarbe als auch die Cockpitfarbe muß aus zwei Tönen gemischt werden. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Die Bauteile machen schon mal einen sehr guten Eindruck. So wie es aussieht hat Revell die wichtigsten variantenspezifischen Besonderheiten berücksichtigt. Die Detaillierung ist sehr gut, der Preis von 40 Euro klingt erst mal viel, ist aber durchaus gerechtfertigt, auch wenn andere Hersteller hier zumindest ein paar geätzte Gurte beigelegt hätten. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 17. November 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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