HMS Lance 1941(FlyHawk - Nr. FH1115s)Produktinfo:
Besprechung:In den späten 1930er Jahren wurde die Bedrohung für die Seeflotte aus der Luft immer größer. Um dem etwas entgegen zu setzen begann man bei der Royal Navy mit der Entwicklung der L-Klasse Zerstörer. Eines dieser Schiffe war die HMS Lance. Der Bau der HMS Lance begann am 31. März 1931. Noch während dieser Phase wurden bereits Änderungen an der Konstruktion vorgenommen. Die ursprünglich vorgesehenen QF 4.7inch (120mm) Mk.IX Mehrzweck-Zwillingsgeschütze wurden durch die etwas kleineren Mk. XVI mit einem Kaliber von 4inch (102mm) ersetzt, genau wie bei den drei Schwesterschiffen. Bei der HMS Lance kam eine kugelsichere Bauweise der Aufbauten zum Einsatz. Außerdem verfügte sie über diverse Feuerleitanlagen zur Luft- und Seezielbekämpfung, was die Lance besonders schlagkräftig machte. Am 13. Mai 1941 trat die HMS Lance in den Krieg ein, zunächst war sie Teil der Heimatflotte und war als Begleitschiff der HMS Prince of Wales an den Kämpfen gegen das deutsche Schlachtschiff Bismarck beteiligt. Am 22. Juni eskortierte sie zusammen mit ihrer Schwester HMS Legion den Flugzeugträger HMS Furious auf seinem Weg in Richtung Gibraltar. Dies sollte der Beginn eines vier Jahre dauernden Einsatzes im Mittelmer sein.
Die HMS Lance war in der Hauptsache in die Versorgung von Malta involviert, als Eskorte für die zahlreichen Flottenbewegungen rund um die Insel. Im Oktober 1941 wurde sie der neu geschaffenen "Force-K" zugeteilt, wo sie zusammen mit der HMS Aurora, HMS Penelope und der HMS Livey die deutsch-italienischen Verbände auf See im Raum Nordafrika bekämpfte. Am Abend des 9. November attackierten sie einen dieser Konvois. Im Mondlicht setzte die Force-K erfolgreich ihre Radarsysteme ein und konnte alle deutschen Versorgungsschiffe sowie einen italienischen Zerstörer versenken, insgesamt eine Tonnage von knapp 40.000t. Bei einer weiteren Attacke am 24. November wurden zwei weitere deutsche Schiffe etwa 100 Seemeilen westlich von Kreta versenkt. Am 1. Dezember waren ein italienischer Zerstörer sowie ein Frachter die beiden nächsten erfolgreich versenkten Ziele. Am 17. Dezember war die HMS Lance an den ersten Kämpfen um Sirte beteiligt. Im März 1942 musste die HMS Lance die Docks auf Malta für Reparaturen aufsuchen. Während dieses Aufenthaltes wurde sie bei einem Luftangriff getroffen, bei einem weiteren einige Tage später führte ein weiterer Treffer dazu, dass das Schiff halb versunken im Hafen lag. Die Bergung und Reparaturen gingen nicht so recht von Statten, so dass die HMS Lance 1944 schließlich aufgegeben wurde. Der neue Bausatz der HMS Lance von Flyhawk ist ein Ableger der hier bereits vorgestellten HMS Legion. Auch dieser ist sowohl als normaler Bausatz als auch in der hier vorgestellten Deluxe Edition erhältlich. Der Preisunterschied liegt bei ca. 12 Euro, was angesichts der extra Ausstattung mehr als gerechtfertigt ist. Die auf den ersten Blick viel zu große Schachtel ist innen in einzelne Fächer eingeteilt, in dem langen schmalen Fach befinden sich, sorgfältigst in weiche Schaumfolie eingepackt, die einzelnen Teile des Rumpfes. Im "Hauptfach" liegen die ganzen größeren Teilerahmen (sofern man hier überhaupt von groß sprechen kann). Im dritten und letzten Fach, seitlich an der Stirnseite angeordnet, liegt ein weiteres Schächtelchen aus Kunststoff und das für Flyhawk so typische Türmchen mit den stapelbaren Rahmen mit dem "Mikroplastik". Die Unterschiede zu der bereits vorgestellten HMS Legion liegen nur in wenigen Bauteilen. Q1 wurde durch H1 ersetzt, G1 durch I1. Neu hinzugekommen sind die Rahmen L und GB23. Die Ätzteileplatinen wurden jeweils um einige Teile ergänzt. Der Rest ist identisch. Auf einer separaten Pappkarte, in Folie eingetütet, sind schön übersichtlich die Deluxe-Zutaten angeordnet, zwei Platinen mit Ätzteilen, acht winzige Messingläufe für die Hauptgeschütze sowie ein paar Messingstäbe in drei Stärken. In seiner Basisversion ist nur eine kleine Platine mit sechs Ätzteilen enthalten. Ein auf Karton gedrucktes Gemälde der Legion (identisch mit dem Deckelbild, nur etwas größer) rundet dieses schöne Paket ab. Das Schiff kann wahlweise als Wasserlinienmodell oder mit Vollrumpf gebaut werden. Der Zusammenbau dürfte, abgesehen von der kleinen Größe vieler Teile, kein Problem dartellen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass hier nichts vereinfacht wurde im Sinne von einteiligen Baugruppen. Geschütze, Beiboote und die diversen Aufbauten bestehen meist aus mehreren Teilen. Dank der recht übersichtlichen Bauanleitung finden auch alle Teile ihren angestammten Platz. Um Unklarheiten vorzubeugen sind Übersichtskizzen mit farblichen Hervorhebungen in der Anleitung vorhanden. Bei symetrischen Aufbauten wird nur eine Seite gezeigt, für die andere Seite sind die benötigten Teile in Klammern vermerkt. Für diese DeLuxe Ausführung hat Flyhawk allerdings keine eigene Anleitung erstellt, so wie z.B. Eduard das bei seinen diversen Ausstattungen macht. Man muss hier also mit zwei Anleitungen parallel arbeiten, die Platzierung der Ätzteile ist auf einer separaten Anleitung erläutert. Die beiden extra Platinen enthalten die Relings, die Aufhängungen der Beiboote, Wasserbombenwerfer (allerdings keine Wasserbomben!), die am Modell sehr gut sichtbare Verstrebung des Kamins sowie zahlreiche Teile für die Masten und Antennenanlage des Schiffes. Der Hauptmast ist, wenn man ihn mit den beiliegenden Messingstangen baut, schon ein kleines Kunstwerk, für das man sich entsprechend Zeit nehmen muss.
Auf der bordeigenen Ätzteileplatine befinden sich eine Ankerkette, zwei Schlauchboothalterungen sowie ein Tragwerk, welches einen Teil der Hauptbrücke überspannt. Vorbildlich ist die Bemalungsanleitung gemacht. Man bekommt nicht nur eine ganze Reihe von Farbenherstellern vorgeschlagen (Gunze, Tamiya, WEM), sondern auch die Originalbezeichnungen der Farbtöne sowie den Farbchip gleich mit dazu. Die Hauptansichten des Schiffes (Rechte Seite, Linke Seite und Draufsicht) sind ausreichend groß und sehr detailliert. Anscheinend ist Tamiya der Favorit bei Flyhawk, denn alle Hinweise innerhalb der Ansichten verweisen auf deren Farbsortiment. Für die Beiboote ist nochmal eine separate Bemalungsanleitung vorhanden.
Anwendung: Definitv für den Profi gemacht, 350 Kunststoff- und Ätzteile auf einem 15,4cm langen Schiff anzubauen ist ne Menge Holz! Fazit:Der Bausatz der HMS Lance ist hervorragend detailliert und eher für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht. Die Feinheit der Teile ("Mikroplastik") ist sensationell. Der Preis von 39 Euro ist angesichts der guten Ausstattung mehr als angemessen. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 18. September 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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