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Chelomey 16KhA Flying Target

(Brengun - Nr. BRP48003)

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Produktinfo:

Hersteller:Brengun
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:BRP48003 - Chelomey 16KhA Flying Target
Maßstab:1:48
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:April 2018
Preis:ca. 12 €
Inhalt:
  • 1 Rahmen mit hellbraunen Kunststoffteilen
  • 1 Decalbogen
  • DIN A4 Blatt in Schwarz-Weiß als Anleitung

Besprechung:

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Die KhA 16 Priboy Rakete (oder besser Gleitbombe) stellte Ende der 1940er Jahre sozusagen das Ende einer langen Entwicklung von autonom fliegenden Geschossen mit Pulso-Schubrohr Antrieb dar. Bereits 1942 begannen die Arbeiten an diesem Typ Triebwerk im zentralen Institut für die Entwicklung von Antrieben für die Luftfahrt (TsIAM). Nach den erfolgreichen Einsätzen der deutschen V-1 über London wurden die Arbeiten intensiviert, da man ebenfalls über derartige Möglichkeiten verfügen wollte.

So richtigen Aufschwung erhielten die Arbeiten aber erst, nachdem man von den Engländern Wrackteile abgestürzter V-1 bekommen hatte und man auch in Polen einige Teile der V-1 erbeuten konnte. So wurde es dem Kontrukteur Vladimir Nikolajewitsch Chelomey möglich, eine Rückwärts-Entwicklung des deutschen Argus AS014 durchzuführen ("reverse engineering" würde man heute dazu sagen).

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Das Ergebnis war das Chelomey D-3 Triebwerk mit einer Schubkraft von ca. 3,9kN . Ende 1944 war der erste russische "V-1" Prototyp, als 10Kh bezeichnet, fertiggestellt, das erste Serienexemplar folgte im Februar 1945. Nach umfangreichen Tests wurden bis zum Kriegsende noch rund 300 10Kh gebaut. Auf das D-3 Triebwerk folgten die verbesserten und optimierten D-5, D-6 und D-7. Sie wurden als Antriebe für die 14Kh und 15Kh verwendet.

Die 16Kh sollte zunächst ein einzelnes Triebwerk vom Typ D-6 erhalten, jedoch kamen am Ende zwei nebeneinander in V-Stellung angeordnete D-3 Triebwerke zum Einsatz. Die Kh-16 verfügte über senkrechte, mit Rudern versehene Leitwerke an den Spitzen der Heckflügel. Das Programm wurde Mitte der 1950er Jahre eingestellt, von den anvisierten Baureihen wurden letztlich nur die 10Kh und die 16Kh in nennenswerten Stückzahlen gebaut.

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Der Bausatz ist denkbar einfach aufgebaut und besteht aus lediglich einem einzelnen Teilrahmen mit 27 in dem typischen Short-Run Farbton gespritzten Einzelteilen. Davon entfallen acht Bauteile auf den Transportwagen, den Brengun erfreulicherweise mitliefert. Die Qualität der Teile ist, wie man es von den tschechischen Kleinserienherstellern gewohnt ist, man könnte fast meinen die lassen alle bei derselben Firma produzieren (oder haben alle dieselbe Spritzgussmaschine).

Das Modell verfügt über versenkte Gravuren, allerdings nicht ganz so üppig ausgestattet wie auf dem (gerenderten) Deckebild zu sehen. So gibt es z.B. keinerlei Nieten an den einzelnen Segmenten des Rumpfes. Lediglich die diversen Deckel sind mit den typischen Verschlüssen versehen. Die Teile weisen alle mehr oder weniger viel Grat auf und verfügen teilweise über ungünstig platzierte Angüsse.

Die Passhilfen der Flügel und Triebwerke taugen nicht wirklich was, an beiden Stellen muss man nacharbeiten. Am Rumpf gibt es keine Passstifte und die Angüsse liegen auf den Klebeflächen. Die Passgenauigkeit der Rumpfhälften und Triebwerkhälften ist ganz ok, sofern man etwas Zeit in die Trockenpassung investiert hat. Die genaue V-Stellung der Flügel und der Triebwerke ist nicht eindeutig, es fehlt eine entsprechende Ansicht in der Anleitung.

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Der sogenannte Klappenkasten ist leider nur sehr vereinfacht wiedergegeben. Diese gitterartige Struktur bildet beim Original ja den Lufteinlass und ist eine Anordnung von kleinen Flatterventilen, die je nach Strömungsrichtung offen oder geschlossen sind (bzw. den Kanal freigeben oder nicht). Direkt vor dem Klappenkasten sitzen die Einspritzleitungen mit den Einspritzdüsen. Das Bausatzteil gibt diese Details nicht überzeugend wieder. Übereinandergelegte Ätzteile hätten hier wahre Wunder gewirkt. Man sollte wenigsten versuchen, die Leitungen mittels gezogenem Gussast oder passenden Drahtstücken anzudeuten.

Der Transportwagen ist ganz ok, jedoch sollte man die Befestigungspunkte der Längsstangen (ich bin mir sicher es waren Rohre und keine massiven Eisenstangen) überarbeiten. Bis man die Bausatzteile versäubert hat, kann man auch gleich passendes Rundmaterial nehmen und die Rundstahlbügel, mit denen diese an den Doppel-T Trägern befestigt sind, mit Draht nachbilden.

Nimmt man das Deckelbild als Vorlage so sind noch zwei Dinge zu ergänzen, einmal die Frydag-Kupplungen, mit denen Heck und Bug mit dem Mittelstück verbunden werden, und das sogenannte Luftlog an der Bugspitze. Beides ist sehr einfach umsetzbar, im Prinzip reichen kurze Stücke Gussast, je vier Stück für die beiden Frydag-Kupplungen (jeweils um 90° versetzt am Umfang) und eines für das Luftlog, hier ggf. die Enden des Gussastes platt drücken und leicht verdrehen, um eine Art Propeller zu erhalten.  

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Brengun - Chelomey 16KhA Flying Target

Mit den beiliegenden Decals lassen sich drei Flugkörper darstellen, wobei nur für die beiden mit einem rot-weißen Schachbrettmuster versehenen Zieldrohnen welche benötigt werden. Die olivgrüne Variante scheint mir eine echte Gleitbombe zu sein und kein "Zielobjekt". Die Bemalungsanleitung befindet sich auf der Kartonrückseite, die eigentliche Bauanleitung ist nur ein einzelnes, kopiertes DIN A4 Blatt. Dank der geringen Teilezahl ist sie recht übersichtlich, lediglich die ungenauen Farbangaben und die fehlende Vorderansicht für die korrekte Ausrichtung der Flügel stören mich ein wenig. 

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Chelomey 16KhA Flying Target

 

Fazit:

Ein nicht alltäglicher Bausatz in der typischen Short-Run-Qualität, wie man sie aus Tschechien gewohnt ist. Wenn man sorgfältig arbeitet und etwas Zeit in die Vorarbeiten und Trockenpassung investiert, bekommt man einen echten Farbtupfer in der Vitrine. Wer den Platz hat kann die 16Kha natürlich auch unter eine zur Tu-4 umgebaute B-29 hängen ;) 

Weitere Infos:

Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Hauler/Brengun findet ihr hier.

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 18. Juni 2018

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