Lockheed Martin F-117A Nighthawk(Revell - Nr. 03899)Produktinfo:
Besprechung:
Die Geschichte der F-117 reicht zurück bis in die Mitte der 1970er Jahre, als die DARPA eine (damals "nur" geheime) Ausschreibung für eine Studie herausgab, welche die Maßnahmen definieren sollte, die man ergreifen musste, um vom gegnerischen Radar nicht detektiert werden zu können. Mithilfe eines mathematischen Modells, dessen Grundlagen übrigens einige Jahre zuvor von einem russischen Wissenschaftler in Moskau erarbeitet wurden, konnten schließlich geometrische Formen definiert werden, die den Anforderungen an eine möglichst geringe Radarrückstrahlfläche (RCS) gerecht wurden. Basierend auf den Ergebnissen der Berechnungen wurde 1976 das Projekt "Have Blue" initiiert, welches den Bau von zwei Flugzeugen vorsah. Eines der beiden war für die Flugerprobung vorgesehen, das andere für die Radar-Tests. Wegen der aerodynamisch extrem ungünstigen Auslegung konnte das Flugzeug nur über Fly-By-Wire gesteuert werden, welches man praktischerweise von der F-16 übernehmen konnte. Bis Ende 1979 hatte man alle benötigten Daten für den Bau einer einsatztauglichen Maschine beisammen und die Arbeiten an der F-117 konnten intensiviert werden, diese begannen bereits Anfang 1979. Am 18. Juni 1981 war es dann soweit, "Bandit 01" startete zu ihrem Erstflug auf der berühmt-berüchtigten Area 51. In der Folge wurden 64 Maschinen gebaut, die offizielle Indienststellung erfolgte im Oktober 1983. Die Existenz der F-117 wurde erst 1988 bestätigt, zuvor gab es jede Menge Gerüchte um dieses Flugzeug, was unter anderem zu Italeris legendärem Bausatz der "F-19 Stealth" führte. Ihre Feuertaufe erhielt die F-117 während der Operation "Just Cause" über Panama, wo ihre Fahigkeiten für einen hochpräzisen Bombenabwurf benötigt wurden. So richtig bekannt wurde die F-117 während der Operation Desert Storm, als die zahllosen Aufzeichnungen von ultrapräzisen Bombeneinschlägen in Endlosschleifen über die Bildschirme flirrten. Insgesamt 41 Maschinen nahmen an Desert Storm teil, was eine beachtliche "Readiness" darstellte. An 43 Tagen wurden 1.247 Einsätze geflogen, kumuliert waren das 6.905 Flugstunden. Es folgten weitere Einsätze Edne der 1990er Jahre über dem Balkan, wo eine Maschine durch Abschuss verloren ging. 2003 fanden die letzten Kampfeinsätze im Rahmen von Iraqi Freedom statt. Das F-117 Programm wurde 2008 offiziell beendet, als die letzten vier verbliebenen Testflugzeuge außer Dienst gestellt wurden. Inzwischen scheint es wohl wieder einige flugfähige Exemplare zu geben, aber wie schon in der Vergangenheit ist alles "Top Secret". Der Bausatz stammt laut Gravur aus dem Jahre 1992, es waren also schon weitaus mehr Einzelheiten über die F-117 bekannt, als bei den ganz frühen Bausätzen. Mit gerade einmal 37 Einzelteilen ist das Modell recht überschaubar aufgebaut. Das spiegelt sich ein Stück weit auch in der Detaillierung wieder. So besteht das Cockpit aus nur einem einzigen Bauteil - Wanne, Sitz, Instrumentenbrett und sogar der FLIR Kopf wurden zusammengefasst. Für das Instrumentenbrett liegt ein passendes Decal bei und wer möchte kann den beiliegenden Piloten ins leider nur geschlossen baubare Cockpit setzen. Die Glasscheiben sind eher 10cm dicke Panzerplatten. Allzu viel dürfte man daher von diesem Bereich am fertigen Modell ohnehin nicht sehen. Geöffnet bauen kann man dagegen den Bombenschacht. Im Inneren sind einige Details vorhanden, auch wenn diese im Vergleich zu Originalfotos eher fiktiver Natur sind. Wenn man ihn offen darstellen möchte, sollte man zumindest eine Trennwand einziehen, was aber sehr einfach möglich ist. Die Fahrwerksschächte sind sehr simpel ausgeführt, die Fahrwerke selbst dagegen sehen recht brauchbar aus. Die Räder sind vom frühen Typ, ich kann jetzt nicht genau sagen, wann die 788 auf die F-15E Räder umgerüstet wurden. man kann es an den Löchern in der Felge erkennen. Die frühen Räder hatten rund Löcher, die späteren trapezförmige. Zum Zeitpunkt der Decaloption hatte die 788 definitiv die spätere Ausführung montiert.
Sehr schade finde ich die angegossenen Steuerflächen. Auf nahezu allen Originalbildern sieht man die Leitflächen zumindest teilweise ausgelenkt. Man kann dies aber durchaus bewerkstelligen, die Schnittkanten sind ja vorgegeben. An Zuladung liegen zwei recht einfach gemachte GBU-10 lasergelenkte Bomben bei. Im Walk Around Heft von Squadron Signal sind ein paar schöne Modellvorlagen enthalten, wo eine F-117 gerade beladen wird. Entgegen meinen ersten Erwartungen scheint der Bausatz recht gut mit dem Original übereinzustimmen. Länge und Spannweite liegen im grünen Bereich, die rechnerische Abweichung beträgt nur wenige zehntel Milimeter (0,3 in der Länge, 0,2 in der Breite). Was die Konturen angeht passen sie recht gut zu den Skizzen im Walk-Around Heft von Squadron Signal. Natürlich kann ich deren Richtigkeit jetzt auch nicht zu 100% bestätigen. Aber auch im Vergleich mit Fotos ergeben sich keine größeren Abweichungen. Auf der Rumpfoberseite gibt es vor der Tankklappe zwei diamantförmige Gitter, die vielleicht etwas zu langgezogen sind. An der einen oder anderen Stelle kann man noch einige Gravuren ergänzen, so ganz glatt wie das Modell ist das Original nun doch nicht. Eine Trockenpassprobe förderte kaum Schwierigkeiten zutage. Der Bausatz ist schon beinahe wie ein Steckbausatz aufgebaut. Wenn man die Teile sorgfältig vorbereitet, ist die Passgenauigkeit sehr gut. Lediglich an den Ansätzen der Flügel muss man wohl ein wenig nacharbeiten. Mit gerade einmal 9x5cm ist der Decalbogen nicht gerade üppig ausgefallen. Es gibt wieder einmal nur eine einzelne Markierungsoption, es handelt sich um die AF80-788. Sie hatte am 9. August 1982 ihren Erstflug und ist eine ganz normale, recht frühe Einsatzmaschine ohne irgendwelche speziellen Markierungen, Zappings oder dergleichen. Laut dem Aufdruck war Airdoc am Entwurf des Bogens beteiligt. Der Druck erfolgte dann bei Zanchetti in Italien. Nicht die schlechteste Kombination! Neben den individiuellen Kennungen sind auch einige Wartungshinweise und Panel-Umrandungen enthalten sowie ein etwas dunkel geratenes Decal für das Instrumentenbrett. Insgesamt ca. 65 einzelne Decals. Bilder der Maschine sind im Netz leicht zu finden, z.B. dieses hier bei Jetphotos. Die Bau- und Bemalungsanleitung trägt dem einfachen Aufbau des Modells Rechnung und ist sehr übersichtlich gestaltet, vor allem die sich über zwei Seiten erstreckende Bemalungsanleitung. Die Mischpalette darf im Schrank bleiben, sämtliche benötigten Farben sind als solche bei Revell verfügbar. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen: Lockheed F-117A Nighthawk, S/N 80-0788, 49th Fighter Wing, Holloman AFB, 2006Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Sehr einfach Fazit:Ein einfach gemachter, aber überraschend stimmiger Bausatz der F-117. Den Preis von 17,50 Euro finde ich allerdings dann doch etwas zu hoch, zumal es lediglich eine einzelne Decalvariante gibt. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 07. Mai 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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