Etendard IVP & IVM(Heller - Nr. 80412/80420)Produktinfo:
Besprechung:Ein klein wenig Geschichte"Made in France" lautet die Devise bei den Franzosen, das Motto wenn es um die Ausrüstung der eigenen Streitkräfte geht, selbst wenn die Stückzahlen recht bescheiden ausfallen und die Kosten dementsprechen hoch sind. Die Etendard-Familie von Dassault ist ein gutes Beispiel für diese Einstellung. Mitte der 1950er Jahre hat man mit der Entwicklung eines leichten taktischen Kampfflugzeuges begonnen, die ersten Muster bekamen die Bezeichnungen Mystere XXII, XXVI & XXIV. Später wurde dann die Bezeichnung in Etendard II, VI & IV geändert, wobei nur letzterer bis zur Serienreife weiterentwickelt wurde. Angetrieben von einem SNECMA Atar 8C mit 4400 kg Standschub wurde die Etendard IV zum Standardkampfflugzeug der französischen Marine. Die ersten Serienmaschinen waren Etendard IVM für die taktische Luftunterstützung und Bodenangriffe, Serienmaschine Nummer 7 wurde zum Aufklärer umgebaut und war der Prototyp für die Etendard IVP, Erstflug 19.11.1960. Anstelle der Bordkanonen hatte die IVP insgesamt 5 OMERA Kameras und eine fest installierte Luftbetankungssonde. Insgesamt wurden 90 Etendard IV gebaut, 21 davon in der Version IVP. Eingesetzt wurden die IVM von den Flotillen 15F (1962-65 als Trainings- und Conversionunit), 11F (ab April 1963), 14F & 16F (ab Mai 1964) und 17F (ab Januar 1964). Das Ende der aktiven Zeit bei der Marine kam für den Etendard IVM bereits 1980, während sein Compagnion, die IVP, erst im Juli 2000 die Segel nach 36 Jahren Dienstzeit streichen musste. Die BausätzeDie 2 Bausätze gehören zur neueren Generation im Heller Programm, im Französischen nennt sich das Ganze dann "Gravure en creux". Und in der Tat, verglichen mit den älteren Heller Bausätzen sehen diese eigentlich ganz gut aus. Zwar reicht die Feinheit der Gravuren nicht ganz an heutige Maßstäbe heran, aber man kann etwas daraus machen. Ausgehend von einer gemeinsamen Grundform liegen jedem Bausatz die für die jeweilige Version benötigten Zusatzteile in Form eines separaten Gießastes bei. So sind die Tragflächen, Cockpit und Fahrwerke bei allen gleich, daher verzichten wir auf eine komplette Vorstellung aller Bausätze und gehen beim Etendard IVP nur auf die gegenüber der Etendard IVM modifizierten Teile ein. Die Teile für die Trägflächen und Fahrwerk. Das Bugfahrwerk ist horizontal geteilt und demnach ist das Bugrad separat ausgeführt. Die Detaillierung der Hauptfahrwerksschächte fällt etwas dürftig aus. Dafür wird man aber mit der Möglichkeit die Tragflächen im hochgeklappten Zustand darzustellen entschädigt. Gleiches gilt für die Ruder. Die Aufteilung des Rumpfes ist wegen der variantenspezifischen Teile etwas unglücklich, besonders im vorderen Bereich dürfte einiges an Vor- und Nacharbeit erforderlich sein. Die Hauptfahrerksklappen können geöffnet dargestellt werden (normalerweise sind diese am Boden geschlossen), ebenso die Bremsklappen. Der gesamte Cockpitbereich ist sehr einfach gehalten, hier hilft nur Eigeninitiative, abgesehen von dem Schleudersitz gibt es keine Zurüstsätze für diesen Typ. Glücklicherweise ist das Cockpit vergleichsweise einfach ausgestattet, verglichen mit anderen Jets dieser Zeit. Wenigstens liegen noch die 2 häufig verwendeten 625 Liter Tanks bei. Die Variantenspezifischen Teile beinhalten die IVM-Nase, einen Rumpfeinsatz mit den angedeuteten DEFA 30 mm Kanonen, 2 LR150 Raketenwerfer samt Pylonen und den Douglas Luftbetankungsbehälter. Bis auf diesen Gießast und einen Teil der Klarsichtteile ist der Bausatz des Etendard IVP identisch mit diesem hier. Der Decalbogen erlaubt die Darstellung von 2 Maschinen - theoretisch, denn der Bogen selbst ist eigentlich unbrauchbar, hoffnungslos verdruckt und auch nicht besonders scharf im Druck - man mag fast sagen "typisch Heller". Die Zahlen und Schriftzüge und alle einfarbigen Decals sind verwendbar, alles andere eher nicht. Bei einem Preis von 24 € - naja...Die Bauanleitung ist ebenfalls typisch Heller, hier jedoch keineswegs negativ gemeint. Großes Format und verständliche Zeichnungen, besonders die Bemalungsanleitung ist vorbildlich. Die Farbangaben beziehen sich auf die Humbrol-Palette. Die Variantenspezifischen Teile des Etendard IVP beinhalten die Kameranase sowie der Rumpfeinsatz ohne die DEFA Kanonen. Der OMERA Kamerabehälter ist als Klarsichtteil ausgeführt, ebenso die Fenster für die Nase. Beim Decalbogen gilt das Gleiche wie beim Etendard IVM, bedingt brauchbar. Die Bauanleitung ist auch hier vorbildlich. Darstellbare Maschinen: Etendard IVM:
Etendard IVP:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Mittelschwer, um einen Hingucker bauen zu können bedarf es einiges an Arbeit. Fazit:Wer einen Etendard in 1:48 bauen will, kommt um diese Bausätze einfach nicht herum. Schade, dass sich die Zubehörindustrie in diesem Fall so zurückhaltend zeigt. Weitere Infos:Referenzen: An Literatur zur Etendard gibt es nicht viel, hilfreich sind wie so oft das Internet und zwei ältere Artikel,
Wer Bilder und Handbuchauszüge zur Etendard braucht kann sich gerne an mich wenden. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 10. Mai 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |