Polikarpov I-16 Typ 24 "Rata"(Revell - Nr. 03914)Produktinfo:
Besprechung:
Das OriginalAls eines der ersten Eindecker-Flugzeuge mit einziehbarem Fahrgestell wurde die I-16 im N.N. Polikarpov Design-Büro entwickelt. Jungfernflug war am 30.04.1934. Die Ausführung "Typ 24", von dem 934 Stück im Zeitraum von 1939-40 produziert wurden, war mit M63-Sternmotor und verstärktem Chassis ausgestattet. Sie stellte 1941 das Rückgrat der sowjetischen Luftstreitkräfte dar, tauchte an sämtlichen deutsch-sowjetischen Fronten auf und wurde bis 1943 eingesetzt. (Nach einem Text aus dem Englischen von ICM)
Der Inhalt des BausatzesDie Bauteile im Überblick. (Foto: Revell)
Wiederauflage einer Neuheit aus ICM-FormenEs handelt sich um die bereits Mitte 2017 bei ICM erschienene I-16, seinerzeit das erste 1:32er Flugzeugmodell des ukrainischen Herstellers. Revell hat den Bausatz mit anderen Decals versehen und die moderne, Revell-übliche, farblich bebilderte Bauanleitung beigefügt. Sie ist mit den identischen Grafiken von ICM versehen. Revell beschreibt diese Wiederauflage wie folgt: Modellnachbildung der I-16 Rata, einem robusten und schnellen sowjetischen Jagdflugzeug. Als einziges Jagdflugzeug war sie 1941 in größeren Stückzahlen verfügbar und versah bis 1943 wertvolle Dienste.
Polikarpov I-16 (Type 24) - White 13 7th IAP Leningrad front 1941Polikarpov I-16 (Type 24) - Red 41 4th FAR USSR Navy Baltic Fleet Aviation - Winter 1941/42 Soweit, so gut. Doch auch bei diesem Bausatz wird Revells mittlerweile zweifelhaft anmutende Preispolitik deutlich: Wiederauflagen, deren Formen von anderen Modellherstellern stammen, werden zu einem höheren als dem Ursprungsverkaufspreis auf den Markt gebracht. Das ICM-Modell war für unter 30,-Euro erhältlich. Für den Revell-Flieger muss man etwa zehn Euro (UVP-Preis) mehr ausgeben. Und das, obwohl kein erkennbarer Mehrwert im Vergleich zum Basisbausatz angeboten wird. Komisch, oder?
Der BausatzNach dem Öffnen des Kartons fallen die überschaubaren Spritzlinge mit gerade einmal 115 Teilen ins Auge. Wenn man die Konstruktion des Bausatzes betrachtet, ist es ein wenig unverständlich, dass Revell hier die höchste Schwierigkeitsstufe 5 ansetzt. Ich denke, der Bausatz dürfte auch für Bastelanfänger geeignet sein. Beim Betrachten der Teile erkennt man auch bei diesem Kit die seit Jahren von ICM bekannte tadellose Gussqualität der Plastikteile. Alle Details treten scharf und knackig hervor. Alle Tragflächenkanten sind dünn und sauber gegossen. Sehr schön wirken die Oberflächendetails und die Unterschiede zwischen der Stoffbespannung, die leicht wellig gegossen ist, und den metallverstärkten Flügelwurzeln. Dort vermisse ich allerdings einige beim Original erkennbare Nietreihen, die sich von der Ober- auf die Unterseite ziehen, dort eine leicht pickelige Oberfläche erzeugen und leider beim Modell komplett ignoriert wurden. Wer möchte, kann dies mit entsprechenden 3D-Decals der Zubehörindustrie ausgleichen.
Ein genauerer BlickDas Cockpit kommt ordentlich detailliert daher. Sehr gelungen ist die Wiedergabe des Hauptinstrumentenbretts, das aus Transparentmaterial besteht und mit Instrumentendecals hinterlegt wird, so dass der Eindruck einer realistischen Verglasung entsteht. Allerdings fehlt dem Pilotensitz jegliches Gurtzeug, was durch Scratchbau oder Zuberhörteile ergänzt werden sollte, ebenso wie ein paar beim Original erkennbare offen liegende Kabelleitungen, die man an den Cockpitseiten ankleben sollte. Außerdem zeigen Vorbildfotos das am Handrad angebrachte Zugseil zum Einziehen des Fahrgestells. Auch bei diesem ist eine Ergänzung mit ein wenig Draht zu empfehlen. Leider fehlt der Hinweis auf den Seilzugmechanismus auch bei der Montage des Hauptfahrwerks, bei dem Zugseile aus der Radnabe in den Fahrwerkschacht und von dort ins Cockpit zum eben benannten Handrad liefen. Vorbildfotos aus dem Internet dürften beim Bau weiterhelfen. Witzigerweise hat Revells Prototypenbastler dieses Feature bei seinem Modell berücksichtigt, wie man auf den Bildern des zusammengebauten und lackierten Modells (Schachtelaufdruck) im Bereich der Hauptfahrwerksräder erkennen kann. Es ist ratsam, bei der Montage des Sternmotors und der Auspuffanlage von der Reihenfolge der Bauanleitung abzuweichen. Man sollte zunächst den Motor ohne Auspuff zusammenbauen, dann die Cowling drumherum montieren und dabei die Auspuffteile einsetzen. Dabei sollte man auf die Passung der oberen Cowlinghälfte achten, weil hier gerne mal ein breiterer Klebespalt entsteht. Insgesamt aber nichts, was man nicht durch Trockenanpassen modifizieren könnte. Ach ja, die Auspuffrohre sind verschlossen gegossen und sollten aufgebohrt werden. Beim Verkleben der Tragflächen an den Rumpf ist es empfehlenswert, den dünnen Spalt der Verbindungsstelle auf der Tragflächenoberseite zu verspachteln. Dieser Bereich war beim Original glatt und ohne Blechstoß versehen.
Die Bauanleitung
Lackierung und DecalsEs können zwei Varianten der I-16 dargestellt werden, beide äußerlich sehr unterschiedlich: eine Einsatzmaschine der Leningrad-Front in der klassischen grün-schwarzen Wellentarnung, die andere als Maschine der baltischen Luftflotte in durchgehendem Grau mit partiell hellblauer Unterseite. Einige der Farben müssen wie meist bei Revell aus der firmeneigenen Farbpalette zu bestimmten Farbtönen (Grün-, Grau- und Metallictöne) zusammengemischt werden. Das dürfte kein Problem darstellen, denn die Mischverhältnisse sind im vorliegenden Falle sehr überschaubar. Interessant auch hier, dass der Revell-Bastler, wie auf den Fotos des gebauten/lackierten Modells erkennbar, scheinbar bessere Referenzen als der Hersteller zur Hand hatte: so hat er meisterlich den bei der "Ratte" markanten Chromring am Kühler dargestellt. In der Bauanleitung taucht er dagegen leider nirgendwo auf. Die Decals stammen von Cartograf, sind frei von Fehldruck und haben eine gute Farbsättigung. Bisherige Meinungen im NetzDie Bausatzbasis von ICM kommt bei den Bastlern im Internet größtenteils sehr gut an. Es werden das gelungene Erscheinungsbild, die gute Bausatzqualität und die weitgehend einfache Montage gelobt, die mit Ausnahme der Auspuffanlage und der oberen Cowling sehr passgenau von statten gehe. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Revell kennzeichnet den Bausatz mit dem größten Schwierigkeits-Level 5. Dies ist angesichts der überschaubaren Teilezahl, nur einiger, weniger Kleinteile und der insgesamt unspektakulären Konstruktion nicht nachvollziehbar. Ich halte diesen Bausatz auch für Anfänger geeignet. Fazit:Eine willkommene Wiederauflage eines tadellosen Bausatzes zu einem etwas angehobenen Preis. Möge das Portemonnaie entscheiden! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Artikel und die Bauanleitung als PDF könnt ihr auf der Website des Herstellers finden: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 02. März 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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