HMS Prince of Wales 1941.12(FlyHawk - Nr. FH1117S)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie HMS Prince of Wales wurde als Kriegsschiff der King George V-Klasse der Royal Navy im Cammel Shipyard in Birkenhead, England, gebaut und am 2. Januar 1937 fertiggestellt. Sie lief am 3. Mai 1939 von Stapel und trat offiziell am 19. Januar 1941 in den Krieg ein. Wegen des Kriegseinflussses wurden die Arbeiten am Schiff erst am 31. März 1941 abgeschlossen. Die Prince of Wales hatte in ihrer kurzen, nur einjährigen Dienstzeit einige geschichtsträchtige Erlebnisse zu verbuchen und traf mit bekannten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zusammen. So wurde sie zu Beginn ihrer Dienstzeit gemeinsam mit dem Schlachtkreuzer Hood zur Jagd auf das deutsche Kriegsschiff Bismarck abkommandiert. In diesem bekannten Seegefecht wurde die Hood versenkt, die Prince of Wales, die die Bismarck angegriffen hatte, wurde beschädigt und daraufhin aus der Schlacht abgezogen. Am 12. August 1941 transportierte die Prince of Wales den britischen Premierminister Winston Churchill über den Atlantik zu einer geheimen Konferenz mit US-Präsident Franklin D. Roosevelt vor Neufundland. Bei diesem Treffen an Bord der NS Argentina wurde die Atlantik-Charta unterschrieben, ein wichtiger Grundbaustein der Charta der Vereinten Nationen. Ende 1941 wurde die Situation in Südostasien zunehmend angespannt, so dass die Royal Navy ihre "Streitmacht Z" in den fernen Osten sandte. Als Hauptflottenverband ankerten die Prince of Wales und der Schlachtkreuzer Repulse am 4. Dezember in Singapur. Mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour begann am 8. Dezember offiziell der Pazifikkrieg. In der Gewissheit, dass die japanischen Truppentransporter in Kuantan/Malaysia landen würden, wurden die Prince of Wales, die Repulse und vier Zerstörer dem Kommando von Admiral Sir Tom Phillips unterstellt, um die japanische Streitmacht abzufangen. Die in Sai Kung stationierte 22. Fiegerstaffel der japanischen Marine hatte die "Streitmacht Z" geortet. Ohne Flugabwehrwaffen ausgestattet, wurde die Prince of Wales angegriffen und von sechs Torpedos und einer Bombe getroffen. Die Prince of Wales und Repulse wurden versenkt. Admiral Phillips wurde zusammen mit mehreren hundert Seemännern getötet. Diese Schlacht wurde als eines der ersten klaren Zeichen der beginnenden Luftüberlegenheit von Flugzeugen über Kriegsschiffe als Hauptstreitmacht der Meere gewertet. Alllgemeine Daten: Maximale Verdrängung: 43.786 Tonnen, Länge 227,1 Meter, Breite 34,3 Meter, Geschwindigkeit 28 Knoten, Besatzung 1.521, Reichweite 14.000 Seemeilen bei 10 Knoten/Stunde. Bewaffnung:
Klein, aber oho...Flyhawk liefert eine relativ kompakte Box mit feinem Inhalt im Bonsai-Maßstab ab. Nach dem Lüften des Schachteldeckels erkennt man schon die zahlreichen Bauteile, die sorgfältig in einzelne Klarsichttüten verpackt und teilweise in Schaumstoff eingewickelt sind. Das Modell ist mit vollem Rumpf ausgesattet, der zur modularen Gestaltung an der Wasserlinie getrennt ist, so dass man das Modell wahlweise "in voller Fahrt" auf einem Diorama oder als Vollrumpfmodell "auf dem Ständer" darstellen kann. Neben den zahlreichen Kunststoffteilen fallen insbesondere zwei Dinge ins Auge: die beiden flachen, zusammengehefteten Kartonverpackungen der 3-bögigen Fotoätzteile, und die kleine Kunststoffbox mit den winzigen Resin- und Messingteilen, die beide den zusätzlichen Reiz des Bausatzes ausmachen. Doch mehr dazu später. Außerdem enthält der Bausatz ein in Papier gewickeltes, rechteckiges, flaches Metallgewicht, was in eine Einfassung unter dem Hauptdeck geklebt werden soll. Sein Zweck erschließt sich mir nicht so ganz: vielleicht eine Art, dem Modell durch Zuwachs von Gewicht mehr Hochwertigkeit zu verleihen? Wir kennen das ja schon von den 48er Tamiya-Militärfahrzeugen. Eine nette Beigabe stellt das gelungene Boxart-Gemälde des Schiffes im Dezember 1941 im Hafen von Singapur dar, das dem Bausatz als separate Kartonkarte beiliegt. Einzelbetrachtung mit LupeIch behaupte: selbst mit bestem Sehvermögen aus jungen Lebensjahren ausgestattet kann der Modellbauer nicht alle Details dieses präzisen High-Tech-Bausatzes erfassen. Da ist in jedem Falle ein Vergrößerungsglas von Nöten. Also habe ich mir die Bauteile dieses 1:700er Bausatzes von allen Seiten mit der Lupenbrille betrachtet und bin von den feinen Details sehr angetan. Es sind viele Kleinteile zu entdecken, die sich an fast vierzig (!) verschieden großen Spritzlingen verteilen. Das Hauptdeck ist vorne und hinten mit umlaufenden Spritzlingen versehen, so dass die Kanten bis zum Entfernen des Plastiks geschützt sind. Die Gussqualität ist als sehr gut zu bezeichnen, es gibt keine Sinkstellen, erkennbaren Verzug oder schwammige Oberflächen. Die Details treten scharf und klar hervor. Und davon sind überall viele zu sehen: die Schornsteine und Kanonentürme sind mit feiner Nietstruktur versehen, die Geschützrohre haben ausgehöhlte Öffnungen, sogar die Dampfwinden haben durchbrochene Winschrollen - in 1:700! Toll sind auch die Bordflugzeuge detailliert. Die Supermarine Walrus Flugboote bestehen aus ganzen neun Einzelteilen. Auch die vier größeren Barkassen-Bordboote können überzeugen, sie bestehen aus bis zu drei schichtweise übereinander liegenden Ebenen und haben entsprechend durchbrochene Decksöffnungen, was sehr realistisch rüberkommt. Der Inhalt des Bausatzes im Überblick
Die ZurüstteileDie kleine Plastikschachtel beinhaltet sämtliche Resin- und Messingteile, die in kleinen wiederverschließbaren Zippertütchen verpackt sind. Kleinste Gießharzteile und einzelne, winzige Messingteile stellen die einzelnen Deckslüfter dar. Außerdem liegen noch gedrehte Messingrohren für die 356- und 14mm-Hauptgeschütze bei. Die Anzahl der Fotoätzteile ist wegen der guten Detaillierung des Bausatzes relativ überschaubar. Natürlich sind im Schwerpunkt Relingteile, aber auch Treppen, die Verstrebungen der Bordkräne, Mastantennen und einige Schornsteindetails zu verbauen. Beiden Sets liegen dankenswerterweise farbige, präzise Bauanleitungen bei. Dort kann man anhand der genauen farbigen Positionsangaben in Verbindung mit den codierten Teilebezeichnungen die exakte Position des jeweiligen Bauteils erkennen. Aber auch hier ist ein Vergrößerungsglas angesagt: sowohl die teils winzigen Bauteile selbst, aber auch die sehr klein bedruckte Bauanleitung führen zu optischen Herausforderungen. Das Set mit den Resin- und Messingteilen im Überblick
Das Ätzteil-Set im Überblick
Bauanleitung und FarbgebungEbenso wie bei den Zurüstteilen ist die zweiseitige, beidseitig bedruckte Bauanleitung mit sehr kleinen Abbildungen versehen. Die dortigen meist recht übersichtlichen Bauschritte wirken in ihrer Ganzheit dadurch sehr gedrungen und lassen trotz präziser Detailansichten einen manchmal etwas überfüllten Gesamteindruck entstehen. Das ist definitiv nichts für Anfänger. Das dargestellte Farbschema zeigt den Sichtschutz aus dem Dezember 1941 im Hafen von Singapur. Es ist auch auf der Boxart der Kartonverpackung zu sehen. Interessantes Detail: Flyhawk weist in der Bemalungsanleitung expilizit darauf hin, dass der Darstellung des Tarnschemas eigene Recherchen zugrunde liegen und bittet um Hinweise, falls jemand es "besser" wisse. Die Bilder, auch colorierte s/w-Aufnahmen, die ich bisher vom Schiff im darzustellenden Zeitraum gesehen habe, lassen die Bemalungshinweise meines Erachtens als korrekt erscheinen. Man kann sogar die Rumpfseiten noch reichlich altern und die Farben modulieren, denn hier war gemäß vorliegender Originalfotos an vielen Stellen schon "der Lack ab". Die Farbangaben beziehen sich auf die Palette von Mr Hobby, Tamiya und White Ensign. Als einziger wirklicher Kritikpunkt bleibt aus meiner Sicht festzustellen: die Betakelung des Schiffs ist nirgendwo in den Anleitungen ersichtlich oder beschrieben, man kann sie höchstens anhand des Kartonbildes erahnen. Die Bauanleitung
Weitere Details
Was sagt das Netz? (Stand: Februar 2018)Die Rezeption des Bausatzes bei Schiffsfans im Internet ist durchgehend positiv. Besonders wird die Schärfe der Details selbst bei näherer Betrachtung gelobt. Für einige ist es gar der beste 1:700er Kit, den es bisher gab. Im Vergleich zum einzigen Konkurrenten, dem Bausatz von Tamiya, schneide der vorliegende Bausatz um Längen besser ab und lasse die Konkurrenz viele, viele Seemeilen hinter sich. Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund zahlreicher teils mikroskopisch kleiner Bauteile und wegen des Multimedia-Konzeptes ein sehr anspruchsvoller Bausatz. Fazit:Dieses Luxuspaket enthält alle notwendigen Tuningteile zum Erschaffen eines kleinen Meisterstücks. Für detailverliebte Bastler mit guten Augen sehr empfehlenswert. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz könnt ihr auf der Website des Herstellers finden: Flyhawk Models FH1117S HMS Prince of Wales Von Flyhawkmodels sind auch ein lasergeschnittenes Holzdeck und Abdeckmasken für die Lackierung verfügbar. Beide Sets werden wir hier bei Modellversium vorstellen. Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 17. Februar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Alexander JostLand: Beiträge: 119 Dabei seit: 2004 Neuste Artikel:Alle 119 Beiträge von Alexander Jost anschauen. |