HMS Penelope 1940(FlyHawk - Nr. FH1109S)Produktinfo:
Besprechung:Die HMS Penelope war ein leichter Kreuzer der Arethusa-Klasse und gehörte zur 3. Squadron. Der Name stammt aus Homers Epos Odysee, in der Penelope als das Muster einer treuen Ehefrau galt. Sie war die Gattin von Odysseus und die Cousine von Helene. Das Schiff Penelope wurde auf der Werft von Harland & Wolff im nordirischen Belfast gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 30. Mai 1934. Am 15. Oktober des darauffolgenden Jahres fand der Stapellauf statt und wieder ein Jahr später am 13. November 1936 konnte die Penelope in Dienst genommen werden. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nahm die Penelope an Operationen im Mittelmeer teil. Später, als die Kämpfe in Norwegen begannen, wurde sie Teil der Heimatflotte und operierte in den nördlichen Gewässern.
Im April 1940 lief sie in einem der engen norwegischen Fjorde auf Grund. Da die deutsche Luftwaffe den Luftraum kontrollierte, bestand große Gefahr für die Penelope und ihre Besatzung. Sie musste einige Zeit dort verweilen, und um nicht entdeckt zu werden strich die Besatzung das Schiff in einer braun-weißen Tarnung an, damit sie von den Aufklärern der Luftwaffe nicht so gut gegen die teilweise mit Schnee bedeckten Felsen um sie herum zu erkennen war. Mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung und der Besatzung konnte das Schiff Ende Mai 1940 wieder frei kommen und machte sich umgehend auf den Weg in die Heimat für die Reparaturen der Schäden. Trotz einiger Luftangriffe erreichte sie England aus eigener Kraft.
Nach erfolgter Reparatur kämpfte sie zusammen mit der HMS Aurora bei der "Force K" im Mittelmmer gegen die Deutschen und Italiener. Dabei wurden zahlreiche gegnerische Schiffe versenkt oder beschädigt. Im Februar 1944 fiel sie dem deutschen U-Boot U-410 zum Opfer, als sie gerade von Neapel in den Raum Anzio verlegte. Von den 665 Besatzungsmitgliedern überlebten nur 250 diesen Angriff. Die HMS Peneolpe war 154,2m lang und 15,5m breit. Ihre Bewaffnung bestand aus sechs Geschützen vom Typ Mk.XXIII Kaliber 152mm in drei Zwillingstürmen, acht Typ Mk.XVI Kaliber 102 Flak-Geschütze in Doppellafetten und zwei Vickers Vierlings-MGs vom Typ Mk.III vom Kaliber 12,7mm. Außerdem verfügte sie über zwei dreifach Torpedowerfer für 53,3cm Torpedos vom Typ Mk.IX.
Der gut gefüllte kleine Stülpkarton ist mit einem Gemälde eben jener Situation bedruckt wie sie oben nachzulesen ist, eine rudimentär mit brauner und weißer Farbe getarnte HMS Penelope in einem norwegischen Fjord. Der Bausatz ist als "Deluxe Edition" gekennzeichnet. Zu den hervorragend gemachten Kunststoffteilen bekommt man noch zwei Ätzteileplatinen, ein einzelnes Resinteil sowie gedrehte Messingrohre für die 152mm und 102mm Geschütze. Die Kunststoffteile sind auf einer Vielzahl von zum Teil sehr kleinen Teilerahmen untergebracht. Manche davon sind sogar aufeinandergestapelt. Die Anzahl an Beuteln nimmt gefühlt kein Ende, Flyhawk hat hier wirklich vorbildlich gearbeitet. Es gibt auch eine Reihe von losen Teilen wie z.B. den Rumpf und Teile der Aufbauten. Letztere sind nochmal separat in einer kleinen Schachtel eingepackt.
Machen wir zunächst eine kleine Bestandsaufnahme, an den über 20 Teilerahmen befinden sich über 350(!) Einzelteile. Hinzu kommen noch einmal etwa 120 Ätzteile sowie die 14 Messingläufe. Das sind fast 500 Teile insgesamt. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass das fertige Modell gerade einmal 22cm lang sein wird. Die Fülle an Details ist schier unglaublich. Ich habe ja nun schon einige Bausätze in Händen halten und auch besprechen dürfen, aber sowas ist mir bis dato noch nicht untergekommen. Viele der Details an den zum Teil recht winzigen Teilen erkennt man erst in den Makroaufnahmen. Egal welches Bauteil man sich anschaut, es gibt Details und Strukturen ohne Ende. Angefangen vom fein strukturierten Holzdeck über die filigranen Geschütze bis hin zu den hervorragend gemachten Aufbauten - es bleiben praktisch keine (Detail-)Wünsche offen. Und ob das nicht schon genug wäre kann man mit den Ätzteilen dem ganzen noch den letzten Kick verleihen.
Die Gussqualität ist hervorragend, zwar kann man auf den Bildern einen deutlichen Grat erkennen, allerdings sollte man sich die Größe der Bauteile vor Augen führen. Mit bloßem Auge ist da kaum was zu erkennen. Eine echte Herausforderung dürfte das Heraustrennen der Bauteile und das Versäubern der Angüsse darstellen. Hochwertiges Greif- und Schnittwerkzeug sind absolute Pflicht. Vor allen Dingen muss man sich was überlegen, um das allzeit präsente Teppichmonster im Zaum zu halten. Man kann das Schiff sowohl als Wasserlinienmodell als auch als Vollrumpfmodell bauen. Es gibt aber keinen Ständer oder etwas ähnliches, auf das man das Schiff dann draufstellen könnte.
Auf den beiden Ätzteileplatinen findet man in der Hauptsache die Relings der Aufbauten und des Decks, einige Aufgänge, den Bordkran das Katapult und zwei Plattformen, die an den Kamin angebaut werden. Auf zwei farbig bedruckten Blättern werden der Zusammenbau und die Lage der Ätzteile aufgezeigt, manche mittels Skizzen, andere nur mit Fotos des gebauten Modells. Da muss man stellenweise schon sehr genau hinschauen! Bei dem Resinteil handelt es sich übrigens um das Innenleben des Katapultes :) Der kleine Decalbogen enthält die Marineflaggen und die Kokarden für die Bordflugzeuge. Die Roundels vom Typ A1 mit dem gelben Rand sind leider ziemlich verdruckt (Decals 5 und 10). Gut, die Frage ist, was man davon mit bloßem Auge erkennen kann.
Die Bauanleitung wirkt angesichts der vielen Bauteile geradezu lächerlich klein. Es gibt lediglich ein vierfach gefaltetes, beidseitig bedrucktes Blättchen (ca. 60cm lang und 18cm breit) mit nur fünf Baustufen. Die Teileübersicht und die Bemalungsanleitung sind ebenfalls dort untergebracht. Die Skizzen sind aber sehr scharf gedruckt und das Papier ist hochwertig, so dass man sich die Anleitung problemlos vergößert ausdrucken kann (oder scannen und auf einem Tablet oder ähnlichem anschauen). Stellenweise sind in der Anleitung Einzelheiten farbig hervorgehoben, was die genaue Positionierung einiger Teile und Baugruppen erleichtert. Die Bemalungsanleitung ist recht detailliert aber auch viel zu klein. Es stehen zwei Farbschemen zur Auswahl, das normale Hellgrau sowie die mit brauner und weißer Farbe übermalte Ausführung, wie sie auch auf dem Deckelbild zu sehen ist. Für die Beiboote gibt es extra Skizzen, sehr vorbildlich!
Die Farbangaben beziehen sich auf die Paletten von Gunze, Tamiya, WEM und AK Interactive. Keine der genannten Hersteller hat alle benötigten Farben im Programm. Bei Tamiya muss man wegen der reduzierten Palette oft mischen. Flyhawk scheint sich auf AK als Referenz festgelegt zu haben. Die beiden Bordflugzeuge haben ihre eigene Bauanleitung. Hier hat man die Wahl zwischen einer Fairey Seafox und einer Supermarine Walrus. Für beide Maschinen liegen gefaltete oder normale Tragflächen bei. In dieser Deluxe Edition werden die Propeller und die Verstrebungen mit Ätzteilen dargestellt. Ob die Penelope beide Typen aufnehmen konnte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Die etwas kleinere Seafox bestimmt, aber die Walrus? Was die Verspannung oder Neudenglisch das "Rigging" angeht, muss man sich an Vorbildfotos oder an dem Gemälde orientieren, natürlich vorausgesetzt der Künstler Pei Xin hat alles korrekt gemalt :) Übrigens ist das Deckelbild nochmal extra auf Karton gedruckt worden.
Darstellbare Einheiten: Das Schiff kann in zwei Anstrichen gebaut werden.Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein schönes Paket, das Flyhak da geschnürt hat. Der Bausatz ist hervorragend detailliert und die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Der Preis ist absolut gerechtfertigt, ja geradezu ein Schnäppchen im Vergleich zu den Mitberwerbern am Markt. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 08. Februar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |