P-51D-5NA Mustang early version(Revell - Nr. 03944)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie P-51D Mustang unterschied sich von der P-51C neben der Bewaffnung (sechs an Stelle von vier cal.50 MGs) vor allem durch das blasenförmige "Bubble"-Canopy, welches eine schlankere hintere Rumpfform zur Folge hatte. Die hier vorliegende "frühe" Ausführung der P-51D war noch nicht mit der keilförmigen Verlängerung des Seitenleitwerks ausgestattet, die zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt wurde und zu einer besseren Flugstabilität führte. Kleine Bausatz-HistorieIn den 1960er und '70er Jahren gab es im Maßstab 1:32 eine Reihe an Mustangs, die auch heute noch erhältlich sind, so beispielsweise der Monogram “Phantom” P-51D/K-Kit und die P-51D von Hasegawa. Als frühe Vertreter der 32er Gattung recht passabel, sind diese Modelle hinsichtlich Passgenauigkeit und Details heutzutage nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Daneben sind noch die Erscheinungen von Trumpeter und Dragon aus der jüngeren Zeit zu erwähnen. Beide Kits sind aber, ebenso wie die beiden alten oben genannten Schätzchen, mit bemerkenswerten Fehlern und Auslassungen versehen, die sich im Einzelfall auf Cockpit, Rumpfgravuren, Propeller und so fort beziehen. Allen diesen Modellen ist gleich, dass die Fahrwerkschächte nicht wie beim Original durchbrochen und mit "überlappenden" Spanten versehen sind. Im Jahre 2011 gallopierte Tamiya mit seiner Interpretation des wilden Pferdchens in den Modellbau-Zirkus hinein, und landete eine Erstplatzierung: das Modell war nach der zuvor erschienenen Spitfire aus demselben Haus beispielgebend für eine attraktive Bausatz-Aufmachung, akkurate Formgebung, tolle Details und Gravuren und eine exzellente Passgenauigkeit. Selbiges gilt übrigens auch für das einige Jahre später bei der japanischen Edelschmiede Zoukei Mura (ZM) erschienene Mustang-Modell, welches aber preislich noch mal eine Schippe im Vergleich zu Tamiya drauflegt und in vielen Bereichen ob der stark segmentiellen Bauweise als "überkonstruiert" wahrgenommen wird. Revell zeigt seit etwa zehn Jahren großes Talent für die Kreation von gut gemachten und vor allem preiswerten 32er Repliken von Bombern und Jagdflugzeugen des WWII, die sich mit tollen Details, meist mehreren modularen Steuerflächen und ordentlichen Cockpit-Details auszeichnen, ohne dabei zu komplex konstruiert zu sein. Nun hören wir bei bei Revell erneut die Pferde wiehern. Auf zur Marktschau. Ein neuer Mustang ist angetrabt!
Neues aus Bünde- eine ProduktbeschreibungRevell wirbt für seine Bausatzneuheit wie folgt: Die P-51D Mustang ist eines der außergewöhnlichsten und effektivsten Kampfflugzeuge des 2. Weltkriegs. Sie erwies sich als vielseitige Waffe für Langstreckenflüge wie auch für Bodenunterstützung.
Länge 300 mm, Spannweite 352 mm.
Erfreuliche ZusammenarbeitFür diese Bausatzneuheit treten erneut interessante Kooperationen von Revell mit Experten des Scale-Modellbaus zu Tage. Nach Angaben von Brett Green (Hyperscale) und Dieter Wiegmann (Revells Prototypen-Modellbauer) wurde der vorliegende Kit von Radu Brinzan kreiert. Radu führt eine eigene Modellbaufirma in Irland und hatte für Revell bereits die vor einigen Monaten ebenfalls als Neuheit erschienene Me 262B-1 entwickelt und damit ein akkurates und gut zu bauendes Modell geschaffen. Auch bei den Decals des vorliegenden Bausatzes wurde fleißig kooperiert. Sie stammen von Barracuda Studios, einer US-Custom Schmiede für Zurüstteile und Abziehbilder, und wurden von Cartograf im Auftrag von Revell gedruckt. Ein sehr vielversprechender Ansatz also! Der Kit stellt die frühe P-51D-Variante ohne die Leitwerkverlängerung, das sogenannte "fin fillet", dar. Da das Heckteil samt Leitwerk nicht in einem Stück mit dem vorderen Rumpf, sondern als modulare Einzelteile modelliert sind, ist anzunehmen, dass Revell bald auch die "späteren" Varianten auf den Markt bringen wird. Der Inhalt des Bausatzes im Überblick
Dem Pferdchen auf die Hufe guckenAuf der Kartonverpackung (nach wie vor leider der labbrige Schüttkarton) leuchtet uns "LouIV" als eine der beiden Decalvarianten in einer wie immer ansprechenden Grafik von Egbert Friedl entgegen. Nach dem Öffnen des Kartons fällt zunächst einmal die überschaubare Anzahl der Bauteile auf, vergleichbar mit denen eines 48er Bausatzes. Der Blick schweift über die Ausführung des Plastiks, wo zur großen Freude nur sehr wenig Grat und ein paar wenige Sinkstellen (ich habe nur welche an den Klappen des Hauptfahrwerks gefunden) zu erkennen sind. Auch scheinen die flächigen Bauteile wie Flügelhälften, Rumpfschalen und Spanten verzugsfrei zu sein. Es zeigt sich also insgesamt eine gleichmäßige Gussqualität. Sehr schön! Die Modelloberflächen sind von feinen, vielleicht etwas seichten, aber immerhin akkuraten und gleichmäßigen Gravuren geprägt. Nietreihen sind nur an den Drehverschlussstellen der Cowling und an den markanten Flügelwurzeln geprägt. Unter dem Rumpf zieren realistischer Weise erhabene Rundkopfniete den Bereich der Flügelverbindungen. Eine insgesamt eher zurückhaltende Ausführung der Gravuren also, wie wir es bereits von den Bf 109 und Fw 190-Vorgängern aus Bünde kennen. Aber weniger ist gerade beim Mustang mehr, sind hier doch gerade die Flügel durch das laminare Strömungsprinzip stets verspachtelt und verschliffen gewesen. Beim ansonsten vorbildlichen Tamiya-Modell, wo auf Flügelober- und Unterseiten dezente Nietreihen und Panellines zu sehen sind, sollte man diese verfüllen und glätten. Dies kann beim vorliegenden Bausatz praktischer Weise entfallen. Allerdings könnten die vorhandenen Trennfugen der Panellines und Nietreihen insbesondere an der Cowling noch einen Ticken ausgeprägter sein, weil hier nach den verschiedenen Lackschichten und Versiegelungen nur noch wenig Konturen durchstechen dürften. Aber das ist beim Tamiya-Modell genauso, auch dort drohen die Gravuren ruck-zuck unter Grundierung, Sichtschutz-Bemalung, Glanzlack, Washing, Firnis... zu verschwinden. Hier wird also eine sorgfältige, dezente Lackierung notwendig sein. Oder man rafft allen Bastlermut zusammen und zieht/prägt die feinen, vorhandenen Gravuren nach. Die Formgebung des Rumpfes und der Flügel scheint authentisch, Blechstöße und sonstige Gravuren sind, verglichen mit einschlägigen Plänen und Originalfotos, nach meinem Eindruck (und dem einiger Besprechungen im Netz) am richtigen Platz. Ein weiterer Pluspunkt für den Bausatz also! Auch die stoffbespannten Flächen der Ruder/Leitwerke schauen sehr dezent und gleichmäßig aus, auch das gefällt mir sehr gut.
Im Cockpit finden sich zahlreiche wunderbare Details wieder. Schalterkonsolen, Rahmenverkleidung der Cockpitwanne, Sauerstoffschlauch, Gashebel, alles ist da und schön wiedergegeben. Alles? Nicht ganz - es sind leider keinerlei Sitzgurt-Darstellungen vorhanden, nicht einmal ein paar Decals. Hier muss man definitiv auf Alternativen der Zubehör-Industrie zurückgreifen, oder sich die Gurte und Schnallen mit Kreppband, Draht und dünnem Blech zurechtfriemeln. Erfreulicher Weise werden im Cockpit zahlreiche der enthaltenen Decals als Betriebsschilder (placards) verwendet, die bei anderen Kits als Zurüstteile gekauft werden müssen. Die Klarsichtteile für das Canopy sind verzugfrei und klar ausgeführt. Sehr gut ist der Ansatz, die Windschutzscheibe nicht am Klarsichtrand unmittelbar auf den Rumpf kleben zu müssen, und damit Gefahr zu laufen, das Teil mit Klebstoff zu versauen. Vielmehr ist das Klarsichtteil mit einem Teil des Rumpfes gegossen und wird damit entlang der Linie der Blechstöße dezent vor dem Cockpit verklebt. Obacht bei der Montage der Cockpitkanzel: diese sollte vorbildgemäß im geöffneten Zustand auf der unmittelbar hinter dem Cockpit liegenden Rumpfoberseite aufliegen, der Bausatz allerdings lässt scheinbar nur eine "schwebende" Montage zu, also mit einem Spalt zwischen der Rumpfoberseite und dem Canopy, wie Brett Greens fertig gebauter Mustang auf Hyperscale beweist. Dies scheint nur mit Modifikationen am Bausatz zu richten zu sein, sicherlich werden hier ein (kleiner?) Umbau am Rumpf und an der Führungsschiene des Canopy im Rumpf notwendig werden. Optisch fällt der Unterschied zum Original nicht auf Anhieb ins Auge - aber er ist da! Dezente Strukturen der stoffbespannten Flächen... Die Fahrwerkschächte sind glücklicher Weise durchbrochen und tiefengestaffelt/mit Überlappungen unter der jeweiligen Schachtöffnung realistisch dargestellt. Klasse gemacht, denn unter der falschen Darstellung der Fahrwerkschächte krankten bisher alle 32er Replikas der P-51D, außer diejenigen von ZM und Tamiya. Die jeweils zweiteilig modellierten Räder des Hauptfahrwerks (HFW) wirken bereits ootb gut gemacht, die Felgen sind realistisch durchbrochen, das Reifenprofil kommt ordentlich herüber. Allerdings sind sie leider nicht abgeflacht/im belasteten Zustand dargestellt. Hier muss also mal wieder die Feile ran. An dem doppelt beiliegenden Spritzling G befinden sich neben den Räderhälften und Auspuffanlage auch zwei Arten Zusatztanks: die ovalen, im Original aus Blech, und die länglichen aus Presspappe, die Revell hier wunderschön konturiert und realistisch dargestellt hat, noch lebendiger, als sie beispielsweise von Tamiya daherkommen. Wenn man sich für ein Wunschpaar entschieden hat, sollte man bei der Montage nur darauf achten, noch die jeweils in die Flügelunterseiten führenden Spritleitungen mit ein wenig Draht zu ergänzen. Zu den konstruktionstechnischen Besonderheiten des Bausatzes gehört die Tatsache, dass die Flügelober- und unterseiten jeweils in einem Stück bei voller Spannweite gegossen sind und als Halbschalenteile aufeinander geklebt werden. Somit ist der korrekte V-Winkel der Tragflächen quasi garantiert. Ergänzt wird diese Konstruktion durch einen Verstärkungs-Spant, der -wie beim Original - gleichzeitig die Innenseite der Fahrwerkschächte bildet (Teile Nr. 116 bis 118 ff. aus Baustufe 28). Außerdem ist erfreulich, dass sämtliche Steuerflächen der Leitwerke einzeln angebaut werden und jeweils neutral oder angestellt/abgewinkelt dargestellt werden können. Bei den Landeklappen liegen gar unterschiedlich geformte Teile je nach Konfigurationswunsch bei. Bravo! Insgesamt kommt der Bausatz mit überschaubarer, logischer Aufteilung daher, ohne überkonstruiert zu wirken. Es dürfte daher auch für eher unerfahrene Bastler möglich sein, dieses große Modell zu bauen. Dafür hat Revell auf die Darstellung geöffneter Panels, Waffenanlage, Motordarstellung/offene Cowling oder sonstige geöffnete Wartungsklappen verzichtet. Detailfreaks, die dergleichen begehren, werden wohl auf Tamiya oder ZM ausweichen müssen. Bastler, die sich an der eleganten Linienführung des Fliegers ohne "störende" offen stehende Klappen erfreuen und eine einfache, und daher zügige Montage bevorzugen, werden zum Revell-Modell greifen! Edit am 27.01.2018: Ich habe mit dem Bau begonnen und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Bausatz eine hervorragende Passgenauigkeit hat, ähnlich wie die der Spitfire MK IXc, die ich im letzten Jahr fertiggestellt habe. Die modulare Aufteilung des vorliegenden Mustang-Bausatzes ist wirklich clever gemacht, und die hinteren Rumpfsegmente, die einzelnen Steuerflächen, Rumpf- und Flügelhälften, die recht komplexe Aufteilung der Fahrgestellschächte - alles passt fast schon "schnappend" in- und aufeinander. Insbesondere ist erwähnenswert, dass sich auch der Übergang Rumpf- Flügelwurzeel fast spaltfrei ineinander fügt. So kann es gerne weiter gehen, Revell! Weitere Details:
Die Bauanleitung
Lackierung und DecalvariantenFür die beiden Decalvarianten werden zwei bekannte Dekorationen herbeigeholt. Variante 1: P-51D Mustang, "Desert Rat", Cptn Herschel Pascoe, Ser.No. 413714, gehalten in Olivgrün mit Invasionsstreifen auf den Ober- und Unterseiten und natürlich dem markanten rot-gelben Schachbrettmuster der 357. Fighter Group (FG) "The Yoxford Boys" am Bug. Variante 2: P-51D, Ser.No. 44-13410 mit der Kennung "E2-C" (Rufzeichen: 'Easy Two-Charlie'), stationiert in Bottisham, Cambridgeshire im August 1944, ist aus verschiedenen Quellen bekannt, und es existieren einige wunderschöne Farbaufnahmen von ihr im Fluge. Die "Lou IV"/ "Athelene" gehörte zur 375th Fighter Squadron, 361th FG, genannt "Yellow Jackets", der 8. US Army Airforce und wurde vom Gruppenkommandeur der "361igsten", Oberstleutnant (LtCol) Thomas J. J. Christian, geflogen. Die Bemalung ist markant, die gelbe Cowling und das wechselseitige Naturmetall-Finish harmonieren wunderbar mit den in zwei verschiedenen Grüntönen gehaltenen Flügeln und den Invasionsstreifen unter den Flügeln und dem Rumpf. Für mich eine der abwechslungsreichsten und interessantesten Mustang-Lackierungen überhaupt. Die Bemalungsanleitung profitiert einmal mehr von Revells mittlerweile bunten Grafiken, die bei der Farbgebung keine Fragen offen lassen. Die Farbtöne entstammen dem Revell Farbsortiment und müssen, wir kennen das schon, anteilig zusammengemischt werden. Mir macht das immer viel Spaß, aber hier gehen bekanntlicher Weise die Meinungen deutlich auseinander, zumal Revell keinerlei normierte Farbbezeichnungen oder anderweitige Farbcodes angegeben hat. Bei den Mischfarben handelt sich um das "Zinc Chromate Yellow" (Farbton E) der Fahrwerkschächte, das "US Interior Green" (Farbton G) für Cockpit und Innenbereiche sowie eine Gelb-Mischung für die Cowling (Farbton M). Die Abziehbilder wurden von Cartograf in Italien gedruckt und wirken insgesamt farbkräftig, akkurat und sauber gefertigt, ohne erkennbaren Versatz. Sehr schön ist, dass die Nationalitätskennzeichen für die Decalvariante "LouIV" silbern umrandet sind, was letztlich eine Erleichterung bei der Farbgebung des Modells bedeutet. Außerdem sind Decals für die Darstellung der Instrumentenanzeigen vorhanden. Sie sind präzise gedruckt und scheinen brauchbar, sofern man sie ausschneidet und dann einzeln in die jeweilige runde Aussparung im Instrumentenboard klebt. Der Decalbogen im Detail
SchlussbewertungSkala zwischen 0/"schlecht"/"schwer" bis 5/"Spitze"/"einfach":
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund der überschaubaren Teilezahl wie ein 48er Jägerbausatz zu basteln - nur eben größer ;-) Fazit:Zuwachs im Gestüt - ein neuer Mustang gesellt sich dazu! Eine erfreuliche Bausatzneuheit. Empfehlenswert! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz findet ihr auf der Website des Herstellers: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 26. Januar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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