Leopard 1A1(Revell - Nr. 03258)Produktinfo:
Besprechung:
Nach MENG und TAKOM wollte Revell als deutscher Hersteller nicht nachstehen, und brachte 2015 zum 50 jährigen Jubiläum des Leopard 1 mit der Nummer 3240 eine frühe Version heraus. Alexander Jost stellte ihn hier vor. Wie genau sich Revell beim A1 am Vorbild orientiert hat, das überlasse ich mal den Fachleuten. Laut einigen Fachbüchern kamen diese Änderungen während des 4. Bauloses. Erkennbar an der neuen Kette und Kettenschürzen sowie der Rohrschutzhülle der Kanone. Schon beim Bausatz 3240 wurde deutlich, das weitere Versionen kommen würden. Denn die Ersatzkettenglieder A62 waren schon die Diehl D640A, obwohl das Modell die Diehl D139E2 hatte. Spritzling A, Vorderseite
Das dieser Bausatz nun weniger Teile beinhaltet, liegt daran, dass die speziellen für die NL-Version wegfallen. Dagegen ist der Spritzling M zusätzlich für diese A1 Version. Wie mittlerweile üblich, enthalten die Baupläne viele Informationen. Bauhinweise in 21 Sprachen, aber nur ein Satz über das Original. Internet sei dank, es hilft uns weiter. Über diese Faltkartons wird genug gelästert. Wer den Karton zehn mal auf und zu gemacht hat und denkt, man kann darin noch Kleinteile lagern, weiß die üblichen Stülpkartons zu schätzen. Aber auf den Inhalt kommt es an. Die Spritzlinge sind schön in mehreren Polybeuteln verpackt. Beim ersten Blick machen die Teile einen guten Eindruck. Viele hervorragende Details. Die Lüftergitter auf dem Motordeck sind fein wiedergegeben. Da sind Ätzteile nicht nötig. Auch die Klemmverschlüsse der Werkzeuge gefallen mir. Andererseits sind aber Griffe angegossen. Das ist heute zwar eher noch Standard, doch ITALERI machte das schon vor 40 Jahren besser. Perfektionisten deuten diese mit Draht an. Schön, dass die Winkelspiegel nicht mehr die Form einer Kiste haben und einige zweiteilig sind. Da wäre das Vorhandensein von klaren Einsätzen schön (C120,121 und E46). Aber von Klarteilen hat sich Revell bei den Panzermodellen verabschiedet. Löblich finde ich auch, dass Revell daran gedacht hat, die Kettenabdeckungen an der Oberwanne zu ändern. Statt Riffelblech nun mit Antirutschbelag. Moderner Formenbau macht es möglich, denn sonst ist das Bauteil identisch, sogar noch mit 2015er Inschrift. Und wo ich mal bei der Front bin: die Eisgreifer (M97) haben unschöne Auswerfermarker. Das sieht aber auf dem Bild schlimmer aus als am Modell. Revell hat auch die Gummistöpsel der Kanonenblende angedeutet. Die sind zwar mit den Halteketten auf der Front angegossen, aber immerhin hat man daran gedacht.
Formenversatz fällt mir nicht auf. Gelegentlich etwas Gusshaut, besonders am Staukorbgitter, was dort schon kritisch ist. An Schweißnähte hat Revell nirgendwo gedacht, zumindest nicht als solche zu erkennen. Eine Schweißnaht kann man selbst modellieren: An der Oberwanne sind die Seitenteile (E40+41) anzukleben. Der erste Bausatz hatte hier noch Alternativteile. Ich hätte bei dieser Vorgehensweise Bedenken. Es scheint aber zu funktionieren, wenn man gebaute Modelle sieht. Den vorderen Spalt kann man wie im Original als Schweißnaht modellieren, der hintere wird dann vom Auspuff verdeckt. Über die Gussstruktur des Turmes kann man streiten. Auf Originalbildern sieht der Turm glatter aus als im Bausatz. Aber nach einer matten Lackierung wirkt er besser. Vielleicht könnte man ihn mit Schmirgelpapier etwas glätten. Ähnlich zweideutig sind die Innenseiten der Laufrollen. Einerseits: schön, dass da Revell dran gedacht hat. Da hatten es sich selbst MENG und TAKOM einfach gemacht. Andererseits: etwas übertrieben hat es Revell schon mit der Darstellung. Ich habe mal ein Originalbild von mir angehängt. Auch die Noppen entlang der Gummibandage erkennt man auf Originalbildern, besonders bei frühen Versionen. Auch hier sind die etwas zu ausgeprägt. Das übliche Problemkind bei Revell sind die Ketten. Mit der Detaillierung hat man sich Mühe gegeben, sogar die Bolzen an den Außenkanten der Endverbinder sind zu erkennen. Aber die Gusshaut an einigen Endverbindern, Sinkstellen und Auswerfermarker sind schon lästig. Dazu hat Revell es sich bei der Innenseite der Kette einfach gemacht und gegenüber der Diehl 139E2 vom ersten Bausatz nur die Außenseite geändert. Es kann keiner sagen, man hat es nicht gewusst. Denn die Ersatzkettenglieder A62 sind die Diehl D640A mit den Gummieinlagen. Die hatte man vor Jahren sogar beim Marder A3 berücksichtigt. Immerhin sind die Kettenpolster außen ohne Makel.
Revell nimmt ja seit einiger Zeit für Abschleppseile Vinyl. Das mag bei einem Kabel (F204) noch Sinn machen. Aber als Abschleppseil sehe ich keinen Vorteil. Schon gar nicht, wenn die Halterungen am Seil sind. Zumal dafür Sekundenkleber verwendet werden muss, worauf im Bauplan nicht hingewiesen wird. Schlimmer finde ich aber, dass auf dem Auspuff eine Rille ist, wo das Seil herläuft. Lässt man es weg, muss diese verspachtelt werden. Dazu hat Revell an diesen Teilen auch noch massive Angüsse. Nein, ärgern wir uns nicht und nehmen die passenden Teile vom ITALERI oder TAMIYA Leopard. Die passen ganz gut, nur der Winkel am Heck ist nicht ganz identisch. Die Auspuffteile B57+58 haben eine Öse angegossen. Die soll laut Bauplan abgetrennt werden, das Modell auf dem Karton hat sie aber noch. Ich empfehle die Nutzung dieser Öse an anderer Stelle: Man kann damit gut diesen C-förmige Schutz an der letzten Kettenschürzenverschraubung andeuten. Siehe Originalbild.
Die Kettenschürzen gestaltet Revell wie bei MENG und TAKOM. Die Schürzen sind ähnlich profiliert und enden auf dem vorderen Schmutzfänger. Das ergibt dort eine Naht, die zu verspachteln ist. Auch dieses hatte ITALERI besser gelöst. Sinkstellen sind auch bei diesem Bausatz wieder zu finden. An den Heckplatten B5+6, ob die Verstärkungen an der Innenseite nötig waren? Diese Dellen werden später aber gut von den Anbauteilen verdeckt. Besonders schlimm aber an den Teilen B68-71, was später noch sichtbar ist. Der Decalbogen ist versatzfrei gedruckt und enthält Markierungen für drei Fahrzeuge. Es besteht die Möglichkeit, ein Kennzeichen nach Originalvorlage selbst zusammenzustellen. Der Bauplan ist übersichtlich und kommt in 63 Schritten zum fertigen Modell. Teils müssen selbst Löcher gebohrt werden, die aber schon innen angedeutet sind. Gut finde ich die Vergrößerungsskizzen in einigen Bauschritten, wo auf Details hingewiesen wird. Eine Detailbemalung während des Baues ist zwar hilfreich, bringt aber nichts, wenn zum Schluss alles mit Airbrush überlackiert wird. Auspuffgitter von anderen Bausätzen
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Einfach bis mittel. Fazit:Im Prinzip ein guter Bausatz zum fairen Preis. Einige kleine Schwächen sind vorhanden, aber welcher Bausatz hat die nicht. Diese Besprechung stammt von Diethelm Berlage - 26. Oktober 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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