Big, Bad & Beautiful B-58 Hustler(Monogram - Nr. 5705)Produktinfo:
Besprechung:Die U.S. Air Force und das Strategic Air Command (SAC) stellten Anfangs der Fünfziger Jahre ihre Forderungen an verschiedene Flugzeughersteller für einen neuen überlegenen Bomber vor. Das Konzept sah einen Atomwaffenträger vor, welcher doppelte Schallgeschwindigkeit erreichen sollte und in großer Flughöhe operieren konnte, um so vor Sowjetischen Flugabwehrmaßnahmen geschützt zu sein. Convair entwickelte daraufhin die Hustler. Der markante Entwurf bestach durch den riesigen Deltaflügel, die Anordnung der vier Triebwerke in Einzelgondeln unter dem Tragflügel, die konsequente Anwendung der Flächenregel (erkennbar an der Rumpfverjüngung ab dem Deltaflügelansatz) und den schmalen Rumpf. Die Besatzung bestand aus drei Mann, welche wegen des schmalen Rumpfs ihre Arbeitsplätze hintereinander hatten. Einen Bombenschacht besaß die B-58 nicht. Die Bomben wurden extern an fünf Trägern unter Tragfläche und Rumpf angebracht. Einzigartig am zentralen Rumpfträger war, dass zuerst die Bombe montiert wurde und nachher ein Zusatztank, welcher die Bombe umschloss. Dieser Zusatztank musste somit vor dem Abwurf der Bombe separat abgeworfen werden. Ihren Erstflug absolvierte die Hustler am 11. November 1956. Die Convair B-58 Hustler war somit der erste operationelle Bomber überhaupt, welcher eine Geschwindigkeit von Mach 2 erreichte. Von den Flugleistungen überzeugt, gab die USAF den Serienbau der B-58 in Auftrag. 116 Maschinen (mit Prototypen) wurden hergestellt. Ab 1960 wurden die ersten Maschinen der USAF übergeben. Mit dem Erscheinen der MiG-21 und neuer sowjetischer Flugabwehrraketen musste das Angriffskonzept für die B-58 geändert werden. Gefordert wurden nun Angriffe mit konventionellen Bomben im Tiefflug, um Radar und Lenkwaffen auszuweichen. Die B-58 war jedoch für diese Rolle nicht geeignet: Die Reichweite und Flugleistungen im Tiefflug sanken rapide, zudem waren ausschließlich Geräte zum Bedienen von Atomwaffen an Bord. Ein Umbau wurde als zu teuer und aufwändig angesehen und wäre einer Neuentwicklung des Bombers gleichgekommen. Das Interesse an der teuren B-58 sank schnell und es wurden Forderungen nach einem neuen Bomber laut. Die General Dynamics F-111 Aardvark erfüllte die neu gestellte Aufgabe der USAF, womit der Flugbetrieb der B-58 nach und nach reduziert wurde, bis 1970 - nach zehn Jahren Einsatzgeschichte - die letzten B-58 ausgemustert wurden. Das Image der Hustler litt während ihrer kurzen Einsatzzeit wegen des schlechten Klarstands, dem teuren Betrieb/Unterhalt und wegen mehrerer Unfälle und Abstürze. Sie forderte von der Besatzung großes fliegerisches Können. Deshalb wurden oft ehemalige B-58-Besatzungen ausgewählt, um die SR-71 Blackbird zu fliegen. Acht B-58 entgingen der Schrottpresse und sind heute in Museen in den USA ausgestellt. Geht es um die etwas größeren Modelle in 1:48, dann hat man sich wohl schon mal mit Monogram-Modellen befasst. Monogram hat mit den Modellen wie z.B. der A-26, B-17, B-24, B-29, C-47, Mi-24, PBY, P-61 und eben auch mit der B-58 beinahe eine eigene Groß-Sparte erschaffen. Wer also schon einen der oben genannten Monogram-Kits gebaut hat, der kann schon ziemlich genau erahnen, was ihn bei der Hustler erwartet. Die 125 Bausatzteile der Hustler sind in einem stabilen Stülpkarton in Plastikfolie verschweißt, der obere Rumpfteil wird separat geführt, obwohl dieser ursprünglich auch an einem Spritzrahmen fixiert war. Die Kartongröße ist etwas ungünstig gewählt, da die Spritzrahmen zu viel Platz bis zum Kartonrand haben. Deshalb können gerade wegen des Bausatzalters bereits einige „Schäden" aufgetreten sein. Die Gussformen stammen aus dem Jahre 1985, damals waren die Formen durchaus auf der Höhe der Zeit. Die Gravuren sind erhaben dargestellt, Nietreihen finden sich keine. Hier ist einem selbst überlassen, ob man die gesamte Oberfläche nachgravieren will oder nicht. Da die Metalloberflächen des Originals jedoch gut gepflegt und poliert wurden, waren die Nieten kaum erkennbar und hatten schon gar keine schwarzen Ränder (was ja auch auf lose Nieten hinweisen würde). Grat findet sich an den Bauteilen nicht, aber zwischen den Teilen und dem Rahmen ist an mehreren Orten überschüssiger Plastik angegossen. An den großen Rumpfteilen sind vor allem in der Nähe der Passstifte einige Sinkstellen vorhanden, welche verspachtelt werden sollten.
Das Pilotencockpit kann offen dargestellt werden, hier ist alles komplett, wenn auch zum Teil sehr rudimentär. Auch bei den Instrumenten sind alle Gravuren erhaben dargestellt, die Anordnung wirkt gegenüber dem Original etwas chaotisch. Der Schleudersitz hat angegossene Sitzgurte, die Abdeckung für den Ausschuss ist ebenfalls vorhanden. Die Arbeitsplätze der beiden anderen Besatzungsmitglieder sind nicht dargestellt, es sind lediglich die beiden Klarsichtteile (Fenster) in der Rumpfoberseite zu verbauen.
An der Unterseite der Cockpitwanne ist der vordere Fahrwerkschacht angegossen. Generell kann die ganze Konstruktion der Fahrwerke sehr gut überzeugen, hier fallen sehr wenig bis gar keine Nacharbeiten an. Die Verwendung der SAC-Metallfahrwerke empfiehlt sich, da der ganze Vogel doch ziemlich schwer wird. Entgegen der Bauanleitung sollte man die Fahrwerke erst zum Schluss einbauen. Die Reifen sind auf einer Seite nicht ganz ausgegossen, was man aber nach dem Zusammenbau nicht mehr erkennt (Zwillingsrädern sei Dank). Die Landescheinwerfer sind fix an der Fahrwerksstrebe angegossen, ein Ersatz aus Klarsichtmaterial macht hier mehr Sinn. Die vier Triebwerksgondeln bestehen aus je fünf Teilen. Die Lufteinläufe enden an drei Statoren und einer flachen Wand. Die Abgasrohre sind tief und enden im Innern an einer Reihe Turbinenschaufeln. Auch hier empfehlen sich Teile des Aftermarkets.
Als Abwehrbewaffnung war im Heckkonus unter der riesigen Seitenflosse eine radargesteuerte 20mm T171 Rotationskanone eingebaut. Die Kanone des Modells wirkt recht einfach, wer kann wird auch diese in Eigenregie ersetzen (z.B. Kanülen). Achtung: Der Prototyp mit der Seriennummer 55-660 hatte nie eine Abwehrkanone installiert. Für dessen Bau muss man die Rillen abschleifen und den Heckkonus verspachteln. Zuladungen: Zentral unter dem Rumpf kann der später verwendete TCP (Two Component Pod) montiert werden. Es besteht aber auch die Option, nur den inneren Teil des TCP - also die Bombe - ohne den äußeren Treibstoffteil zu montieren. Ab 1961 wurden zwei weitere Bombenträger zwischen Zentralträger und den inneren Triebwerken nachgerüstet. Jeder dieser Träger konnte zwei weitere Atomwaffen vom Typ Mk43 tragen. Diese Träger samt Bomben liegen dem Kit ebenfalls bei. Die Bomben haben allerdings mit ihrem Original wenig gemeinsam. Wen das stört, der muss einmal mehr seine Eigenbau/Umbau-Fertigkeiten unter Beweis stellen. Die vier Klarsichtteile umfassen die Frontverglasung, die oberen Fenster der Piloten-Einstiegsklappe und die Seitenfenster für den Navigator und den DSO. Die Frontverglasung ist glasklar gegossen, durch die separate Verpackung hat sie auch keine (Transport-)Schäden erlitten. Die Fenster der Piloten-Einstiegsklappe sind hingegen bereits so dick gegossen, dass man dadurch nichts vom Innenraum erkennen kann. Außerdem sind die beiden Fenster in einem einzigen Klarsichtteil gegossen, was bei geöffneter Luke etwas massiv aussieht. Auch die Fenster von Navigator und DSO sind aus je einem Guss, die Materialdicke lässt ebenfalls nicht viel Einblick in die Zelle zu. Der Decalbogen ist matt und versatzfrei gedruckt, nur die roten Balken der kleinen US-Sterne sind am falschen Ort. Mit den Decals kann man den ersten Prototypen XB-58A-CF, Serienummer 55-660, oder die B-58A-CF, Serienummer 58-1015, darstellen. Die Anzahl von Wartungshinweisen hält sich leider in Grenzen. Auf Decal AA sollte beim Prototypen verzichtet werden, dieses Decal gehört ans Seitenleitwerk zu S/N 58-1015! Die Bauanleitung führt in 32 übersichtlichen Bauabschnitten zum fertig gebauten Modell. Unklarheiten bleiben z.T. bei Bemalungen des Innenraums und den Eigenheiten der darzustellenden Prototypen-Maschine. Die beiden Bemalungsmöglichkeiten werden in je vier Ansichten gezeigt, die Farbangaben beziehen sich auf kein bestimmtes Farbsortiment. Ansonsten lässt die Anleitung keine Fragen offen.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Mittel bis schwer Fazit:Für den eingefleischten Sammler. Liebhaberpreise sind zu erwarten, die Zurüstteile des Aftermarkets lassen die Kosten weiter steigen. Das fertige Modell braucht in der Vitrine einiges an Platz. Out of box entsteht zwar eine B-58, jedoch mit erheblichen Mängeln - der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Um die Hustler zeitgemäß darzustellen benötigt man nebst viel Geduld und Nerven vor allem Wissen im Umgang mit Spachtelmasse, Schleifmittel, Nachziehen von Gravuren und Nieten. Die Detailsets des Aftermarkets sind für diesen Kit unbedingt zu empfehlen. Außerdem empfiehlt es sich wegen der großen Oberflächen und dem Naturmetall-Aussehen das Modell mit Alclad-Farben zu lackieren. Schlussendlich hat man aber immer eine B-58 im Quarterscale - das macht diesen Kit absolut einzigartig. Weitere Infos:Referenzen: b-58.com, die B-58 Website
Anmerkungen: S/N 55-0660 mit der roten Bemalung ist auf manchen Fotos mit einer zusätzlichen Pitot-Sonde am Seitenleitwerk zu sehen. Diese Besprechung stammt von Melgg Lütschg - 15. August 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |