F-8E Crusader(Eduard Bausätze - Nr. 11110)Produktinfo:
Besprechung:
Die Vought F-8 Crusader war ein Überschall-Tag-Jäger, der in den 1960er und 1970er Jahren bei der US-Navy und den Jagdgeschwadern des US Marine Corps im Dienst stand. Die Crusader war Voughts Reaktion auf die Anforderung der Marine vom September 1952 für ein neues Kampfflugzeug, um die Vought F7U Cutlass zu ersetzen. Die Anforderung sah vor, dass der neue Jäger eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,2 in einer Höhe von 30.000 Fuß mit einer Steiggeschwindigkeit von 25.000 Fuß pro Minute haben sollte, während seine Landegeschwindigkeit nicht mehr als 100 mph betragen durfte. Als Bordbewaffnung sollte eine 20-mm-Kanone getragen werden, denn wie die Erfahrungen in Korea gezeigt hatten, waren die kleineren Kaliber .50 (12,7 mm) Maschinengewehre unzureichend. Voughts Entwurf, die V-383 (einer von acht, der von der Industrie angeboten wurde), wurde ausgewählt und das Modell, damals F8U-1 (später F-8A) genannt, absolvierte 1955 seinen Erstflug. Die F-8A verfügte über einen hoch montierten, für einen Jäger ungewöhnlichen Flügel und nutzte einen innovativen, variabel hochstellbaren Flügel, der den Anstellwinkel der Flügel erhöhte und beim Start und bei der Landung zusätzlichen Auftrieb erzeugte. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, schwenkten die Flügel um sieben Grad nach oben und ermöglichten so dem Piloten eine ausreichende Sicht nach vorne. Die Crusader wurde von einem leistungsstarken Pratt & Whitney J57 Turbojet angetrieben, der 18.000 Pfund Schub mit Nachbrenner produzierte. Die F-8 war der erste Marineflieger, der die 1 000 mph-Marke durchbrach. Die F-8 trug vier 20-mm-Colt-Mk-12-Kanonen mit je 144 Schuss und war mit zwei AIM-9 Sidewinder-Luft-Luft-Raketen bestückt, die auf Y-Pylonen auf jeder Seite des Rumpfs direkt hinter dem Cockpit angebracht waren.
Die ersten F-8As wurden ab 1957 an die Flotte ausgeliefert. Die VF-32 „Swordsmen“ auf der Marinebasis Cecil Field in Florida war die erste Einheit an der Ostküste, die mit der Crusader ausgerüstet wurde. An der Westküste war es die VF-154 „Grand Slammers“ in Moffett Field, Kalifornien. Das Marine Corps nahm seine ersten Crusader bei der VMF-122 „Crusaders“ in Beaufort, South Carolina, in Dienst. Es folgten weitere 25 Navy und 13 USMC Einheiten. Die letzte der regulär produzierte Crusader, die F-8E (ursprünglich als F8U-2NE bezeichnet), flog erstmals im Juni 1961 und war im Wesentlichen eine verbesserte F-8D, selbst ein Allwetter-Kampfflugzeug. Die F-8E verfügte über ein verbessertes APQ-94 Such- und Feuerleitradar, ein verbessertes Triebwerk und eine neue Avionik für die Luft-Boden-Rakete AGM-12 Bullpup. Die Bullpup wurde jedoch selten von der Crusader aus eingesetzt. Die „Echo“ wurde ebenfalls modifiziert, um bis zu 5.000 lbs an Waffenzuladung mit sich zu führen, dafür wurden zwei Unterflügelstationen hinzugefügt. Mit diesen Verbesserungen wurde die F-8E zu einem echten Jagdbomber, der als Luftverteidiger, Begleitjäger und als Bodenangriffsflugzeug eingesetzt werden konnte. Zusätzlich zu ihrer ursprünglichen Rolle als Kampfflugzeug konnte die F-8E eine Vielzahl von Luft-Boden-Waffen tragen, einschließlich zwei LAU-10-Raketenwerfern, zwei AGM-12-Bullpups, zwölf 250lb (113 kg) Mk 81-Bomben, acht 500lb (227 kg) Mk 82 Bomben, vier 1 000lb (454 kg) Mk 83 Bomben oder zwei 2000-lb (907 kg) Mk 84 Bomben. Eine Zeitlang war die Crusader das einzige US-Navy-Kampfflugzeug, welches die 2.000lb Mk 84 aufnehmen konnte. Crusader waren während des Vietnamkrieges weit verbreitet, wobei F-8E-Staffeln 22 Kampagnen („Deployments“) durchführten, hauptsächlich an Bord der modifizierten „27 Charley Essex“ -Klasse Trägern. VF-191 Satan's Kittens (mit CVW-19) machte die erste F-8E-Kampagne und danach noch vier weitere, Seite an Seite mit den VF-53 „Iron Angels“ (CVW-5). F-8Es wurden ausgiebig in Vietnam als Tagjäger und Angriffsflugzeug von der Navy und dem Marine Corps eingesetzt. F-8 flogen Kampf- und Begleiteinsätze für Angriffsflugzeuge und führten auch selbst Bodenangriffsmissionen mit Zuni-Raketen gegen Flugabwehr- und Boden-Luft-Raketenbatterien durch. Insgesamt wurden 286 F-8E produziert, plus weitere 42 F-8E (FN) für die französische Marine, wobei die gesamte F-8-Produktion 1.261 Flugzeuge betrug. Die Crusader wird oft als der letzte der Kanonenjäger bezeichnet.
Für diese Limited Edition hat Eduard wieder ein sehr interessantes Paket geschnürt. Grundlage dafür bilden die Kunststoffspritzlinge von Hasegawa, die, wie üblich, unverändert übernommen wurden. Durch die Zugabe von zwei Ätzteileplatinen, eine davon farbig bedruckt, einem Satz Masken sowie einigen Brassin Teilen und einem neuen Decalbogen wird daraus eine Limited Edition. Die Resinteile beinhalten einen neuen Sitz und einen Satz Räder. Weitere Brassin-Teile sind in Form der kleinen Hilfslufteinläufe und einer Schubdüse gesondert erhältlich, ebenso eine weitere Platine mit Ätzteilen. Absolutes Highlight des Bausatzes ist der riesige Decalbogen im übergroßen DIN A4-Format. Der Bogen ist wie gewohnt von sehr guter Qualität und enthält auch einen sehr umfangreichen Satz an Wartungshinweisen. Er entstand in Zusammenarbeit mit Furball Aero-Design, die ja bekanntermaßen spezialisiert sind auf US Navy & Co. Fünf farbenfrohe Markierungen werden angeboten, eine Crusader der Marines und vier Navy-Maschinen, die da wären: BuNo. 150326, VF-191 "Satan´s Kittens": Die Maschine mit der Buchungsnummer 150326 war die CAG Maschine der 19. Carrier Air Wing während der dritten Vietnam-Kampagne der VF-191 an Bord der USS Ticonderoga im Jahre 1967. Als Kommandeursmaschine war sie besonders farbenfroh lackiert. Neben den normalen Staffelfarben trugen diese CAG-Birds auch die Farben der übrigen Einheiten der Carrier Air Wing. Sie wurde von Cdr. Billy Phillips geflogen. Später wurde die 150326 in die F-8J Konfiguration umgebaut und an die VF-53 überstellt. 1970 kehrte sie an Bord der USS Bon Homme Richard nach Vietnam zurück. In dieser Zeit ging sie auf einem Rückflug zu ihrem Träger verloren, genauer gesagt am 15. Mai 1970. BuNo. 149150, VF-211 "Fighting Checkmates": Die 149150 wurde vom Staffelkommandant Paul Speer geflogen, nachdem er und seine Einheit von einer erfolgreichen Kampagne in Vietnam an Bord der USS Bon Homme Richard zurückkehrten. Die Flagge unterhalb des Cockpits steht für seinen Abschuss einer MiG-17 am 19. Mai 1967, als er die 150348 pilotierte. Auf der Heckflosse sind alle Abs.ujchüsse seiner Einheit verewigt, die "Flying Checkmates" erzielten sieben "MiG-Kills" während des gesamten Krieges. BuNo. 149159, VF-162 "The Hunters": Es handelt sich um die Maschine von Cdr. Dick Bellinger, der am 14. Juli 1966 von einer MiG-17 über Lujy abgeschossen wurde. Er befand sich gerade auf einem Einsatzflug im Rahmen eines "Alpha Strike" gegen Hanoi (darunter versteht man einen Einsatz mit sehr vielen Maschinen einer einzelnen Carrier Air Wing). Bellinger überlebte den Abschuss und glich die Bilanz durch seinen Abschuss einer MiG-21, den ersten des Krieges, wieder aus. Das war am 9. Oktober 1966, als er mit drei Kollegen eine Rotte von A-4 eskortierte. Eine der angreifenden MiGs versuchte durch einen Sturzflug zu entkommen. Bellinger setzte ihr nach und feuerte zwei AIM-9D ab, von denen eine ihr Ziel traf. Dafür bekam er die "Silver Star" Auszeichnung verliehen. BuNo. 150909, VF-194 "Red Lightnings": Die 150909 diente als zweite CAG-Maschine der Carrier Air Wing 19 als die VF-194 zwischen Oktober 1966 und Mai 1967 gerade ihre dritte Kampagne über Vietnam flog. Man kann sie getrost als die farbenfroheste aller Crusader betrachten. 150909 trug die Staffel-Farben der VA-52, VA-192, VA-195, VF-191 und natürlich auch die der VF-194 am Seitenleitwerk. Diese Maschine nahm auch an der darauffolgenden Kampagne 1968 an Bord der USS Ticonderoga teil. Sie wurde allerdings am 14. Februar durch eine SAM vom Himmel geholt, wobei der Pilot Lt.JG Robert McMahan ums Leben kam. BuNo. 149190, VMF(AW)-235, "Death Angels": Die "Death Angels" führten im Vietnamkrieg zwischen 1966 und 1968 zwei Kampagnen von Da Nang aus. Spezialisiert auf die Luftnahunterstützung standen sie ihren Marines-Kameraden am Boden zur Seite. Interessanterweise war die Einheit auch für die Verteidigung von Da Nang zuständig, die immer wieder vom Vietkong unter Beschuss genommen wurde. Die VMF(AW)-235 war die letzte aktive Einheit der US Marines, die mit der Crusader ausgerüstet war.
Der Zusammenbau beginnt wie üblich mit dem Cockpit. Der Schleudersitz ist schon fast ein kleiner Bausatz für sich, nicht weniger als drei Resinteile 15 Ätzteile und zwei Stücke Draht werden hier benötigt. Zum Schluss kommen noch sieben Decals drauf. Dass der Sitz rundherum hervorragend detailliert ist brauche ich wohl kaum nochmal extra zu erwähnen. Auch beim Rest vom Cockpit kommen einige der Eduard Zugaben zum Einsatz. Wer möchte, kann das Instrumentenbrett und die Seitenkonsolen gegen farbige Ätzteile austauschen. Wie gesagt kann, denn der Bausatz ist hier so schlecht nicht gemacht. Alternativ gibt es auch einen passenden Satz Decals auf dem Decalbogen. Wanne und Seitenwände werden ebenfalls noch ein wenig mit Ätzteilen dekoriert. Wer die Cockpithaube offen anbauen möchte findet in der Anleitung einige Hinweise darauf, wo man Material an dem Klarsichtteil wegnehmen muss. Ein oft angebrachter Kritikpunkt beim Hasegawa Bausatz war ja die fehlende Möglichkeit für ein offenes Cockpit. Damit das hinter dem Sitz befindliche Deck nicht komplett glatt bleibt, gibt es einen passenden Ätzteil-Überzieher. Den Piloten kann man sicherlich auch irgendwo gebrauchen, auch wenn Eduard den hier als überflüssig gekennzeichnet hat.
Die übrigen Innereien bedürfen keinerlei „Upgrade“ durch Eduard, da Hasegawa hier bereits sehr gute Arbeit geleistet hat. Der Lufteinlauf ist vollständig nachgebildet und horizontal geteilt. Der vordere Fahrwerksschacht ist an dessen Unterseite angespritzt und mit einigen erhabenen Strukturen und Details versehen. Der Hauptfahrwerksschacht wird aus mehreren Teilen aufgebaut und ist ebenfalls schön detailliert. Polycaps helfen bei der Montage der Fahrwerksbeine. Für das Zusammenfügen des Rumpfes müssen sieben Komponenten zusammenspielen, Cockpit, die beiden Fahrwerksschächte, der Schacht für den Fanghaken, der Flügelkasten und die beiden Polycaps für die beweglichen Höhenruder. Die Tragflächen sind aus zwei Teilen (obere und untere Hälfte) aufgebaut und werden erst gegen Ende am Rumpf befestigt. Entscheidend für Flügel „up“ oder „down“ sind die Teile S5 und S19. Bei ausgefahrenem bzw. angehobenem Flügel sind auch die Vorflügel und die Landeklappen ausgelenkt anzubauen.
Die Räder des Fahrwerkes werden wieder mit den exzellenten Brassin-Teilen dargestellt. Sie sind leicht abgeflacht und mit einem passenden Längsrillenprofil versehen. Für die leichtere Bemalung gibt es passende Masken sowie für die finale Optik noch ein paar Stencils für die Felgen. An Außenlasten liegen lediglich die ZUNI-Werfer für die Rumpfseiten bei. Immerhin sind wenigstens Pylone für alternative „Gehänge“ enthalten, so dass man sich nach Belieben im Brassin Regal oder in der heimischen Grabbelkiste bedienen kann. Allzuviel Variationen gibt es bei der Crusader ohnehin nicht. Ein Paar Brassin-Sidewinder der ersten Generation wären aber eine nette Zugabe gewesen. Abschließend noch ein Blick auf die Anleitung und die Cockpitmasken, hier hat Eduard wieder Liebe zum Detail bewiesen. Denn die Bemalung erfolgt mehrstufig, da man auch die schwarzen Dichtleisten berücksichtigt hat. Deshalb sind auf dem Bogen auch zwei Sätze enthalten. Der erste Satz ist genau um die Breite dieser Dichtleisten kleiner. Diese werden zuerst aufgemalt und dann mit den größeren Masken abgedeckt. Die Anleitung ist im üblichen Format gehalten und entsprechend übersichtlich. Bei der gedruckten Version ist die Bemalungs- und Decalanleitung verdruckt, es fehlen die Unterseitenfarben. Ein Korrekturblatt liegt extra bei. In der pdf-Version wurde das entsprechend korrigiert.
Zeitgleich zum Bausatz ist wie üblich noch weiteres Zubehör erschienen. Neben einer Ätzteileplatine gibt es noch die Schubdüse sowie die kleinen Zusatzlufteinläufe im Bereich des Nachbrenners aus der Brassin Reihe. Wir stellen euch diese drei Sets in einem eigenen Artikel etwas genauer vor. Auf der Eduard Seite sind sie über folgende Links zu finden: Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Eduard hat hier erneut ein hochinteressantes Paket geschnürt. Sinnvolles Zubehör und ein riesiger Decalbogen in Kombination mit einem sehr guten Grundbausatz machen diese Limited Edition uneingeschränkt empfehlenswert! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 11. Januar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |