Datsun 240ZG(Tamiya - Nr. 12010)Produktinfo:
Besprechung:Das Modell 240 von Datsun setzte ab dem Jahre 1972 eine Reihe von Sportwagen dieses renommierten japanischen Herstellers fort. Diese begann bereits im Jahre 1952, als der Sports DC-3 auf den Markt kam, ein Roadster mit gerade einmal 20PS unter der Haube. Die Nachfolgemodelle SP310 und SR311 konnten bereits eine Reihe von sprortlichen Erfolgen bei diversen japanischen Meisterschaften und internationalen Ralleys einfahren. Das altbackene Design dieser Modelle stieß schon bald an seine Grenzen, weshalb man Ende 1969 eine völlige Neukonstruktion dieser Sportwagenreihe einführte, den Fairlady Z. Er verfügte über ein modernes Chassis mit Einzelradaufhängung, eine selbsttragende Karosserie und einen 6-Zylindermotor. Da die meisten dieser Fahrzeuge in die USA exportiert wurden, legte man den Nachfolger 240Z von vorneherein auf die Bedürfnisse dieses Marktes aus. Das Ergebnis war ein zweisitziges Fastback-Coupe, das weniger auf Sportlichkeit und mehr auf Komfort und Leistung ausgelegt war. Man betrachtete den Wagen eher als gediegenen Zweitwagen.
Schon zu Beginn seiner Einführung im Jahre 1971 nahm der 240Z an der Raly Monte Carlo teil, wo er auf Anhieb den fünften Platz belegte. In der Folge konnte sich der 240Z als erfolgreicher Rennwagen vor allem in Japan durchsetzen. Der 240Z wurde von einem 2,4L 6-Zylinder Reihenmotor mit obenliegender Nockenwelle angetrieben. Seine beiden Hitachi-Vergaser schöpften daraus 150PS. Das klingt erst einmal nicht viel, aber angesichts des heutztage lächerlichen Leergewichtes von 1005 kg reichte das für eine ordentliche Perfomance bei moderatem Verbrauch. Immerhin 210km/h Spitzengeschwindigkeit waren möglich. Den 400m Sprint aus dem Stand absolvierte er in 15,8 Sekunden. Das lag seinerzeit durchaus auf dem Niveau des Porsche 911E. Datsun bzw. Nissan konnte über 150.000 Fahrzeuge vom Typ 240 absetzen, in Deutschland war er zum Preis von 17.300 DM zu haben, allerdings fand er hierzulande nur knapp über 300 Abnehmer.
Tamiya brachte 1972, schon kurz nach der Einführung des Originals, einen Bausatz im Großmaßstab 1:12 auf den Markt, zunächst in der Rally-Version "Safari" mit den typischen Zusatzscheinwerfen auf der Motorhaube (Nr. 12008). Ein Jahr später folgte die Straßenversion in Form des hier vorgestellten Datsun 240ZG. Der ZG hatte gegenüber dem Z eine etwas längere Schnauze und mit Plexiglasscheiben verkleidete Scheinwerfer. 2014 gab es eine Wiederauflage als Sonderserie mit Sportfelgen aus Metall als Zugabe. In der riesigen Schachtel sind die Bauteile in der für diese Bausätze typischen Manier untergebracht, in der Mitte die Karosserie, links daneben die ganzen Teilerahmen und auf der echten Seite ein Blister mit den Gummireifen und den Metallteilen.
Die Karosserie besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, dazu kommen noch die Hauben und Türen, die allesamt beweglich eingebaut werden können. Im Falle der Motorhaube hat man die Wahl zwischen einem normalen Teil und einem Klarsichtteil, so dass man den Motor, auch ohne die Haube zu öffnen, sehen kann. Die Konstruktion des Scharniers erlaubt einen nachträglichen "Umbau" und wieder zurück. Allerdings geht das zu Lasten der Detaillierung. Das Originalscharnier ist nämlich wesentlich komplexer aufgebaut. Bei den Türen und der Heckklappe passt das schon eher. Stellenweise muss man an der Karosserie ein paar Grate verschleifen, besonders im Bereich des Hinterrades. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu tun, die Klebenähte an der Front werden geschickt durch den Stoßfänger abgedeckt. Sämtliche Embleme und Zierleisten sind auf den verchromten Rahmen untergebracht, genau wie die Radkappen. Der Chromeffekt reißt mich nicht wirklich vom Hocker, ablaugen und neu "verchromen" dürfte wesentlich besser aussehen. Entsprechende Mittelchen und Lacke gibt es ja inzwischen zuhauf, getreu dem Motto "Je mehr es stinkt desto besser sieht das Ergebnis aus". ;)
Die Tatsache, dass Tamiya bei diesem Bausatz auf eine Motorisierung verzichtet hat, beschert uns nun eine hervorragend gemachte Bodengruppe mit authentischer Achs- und Radaufhängung. Auch hier wurde viel Wert darauf gelegt, dass alles wie beim Original funktioniert. Der Zusammenbau der einzelnen Komponenten entspricht fast dem Original. Die Stoßdämpfer bekommen einen Satz richtige Metallfedern spendiert, um das Gewicht des fertigen Modells tragen zu können. Ein genaues Studium der Anleitung ist erforderlich, damit sich kein Kleber an die falsche Stelle verirrt. Auch das Lenkgestänge und sämtliche Gelenkwellen bleiben am Ende flexibel, was den Einbau erleichtert. Nettes Detail: Die Manschetten des Lenkgetriebes sind aus weichem Material, so dass auch diese die Bewegungen mitmachen können. Wer die Bodengruppe noch etwas aufwerten möchte, sollte noch die diversen Leitungen ergänzen, die dort verlaufen, vor allem die Bremsleitungen. Warum man die Bremsscheiben verchromt hat, verstehe ich nicht, metallbedampft (solche Teile gibt es ja) hätte wesentlich besser aus gesehen.
Der 2,4 Liter L24 Motor profitiert ebenfalls von dem nicht vorhandenen Elektroantrieb. Es ist nicht, wie viele seiner Kollegen aus dieser Zeit, überdimensioniert, sondern entspricht perfekt dem Original. Vor dem Zusammenbau des Motorblocks werden von innen noch die Zündkabel eingesetzt. Diese werden dann in zwei Dreier-Bündeln zum Zündverteiler gelegt. Das beiliegende Schlauchmaterial dafür ist aber etwas dick geraten, so dass ich hier etwas anderes nehmen würde, in der Stärke 0,6-0,7mm vielleicht. Die einzelnen Längen sind exakt angegeben. Für die Wasserschläuche liegt ein etwas dickeres Material bei. Insgesamt setzt sich die Motor-Getriebe-Einheit aus etwa 60 Einzelteilen verschiedenster Couleur zusammen, auch hier kann man anhand von Vorbildfotos noch einige Leitungen und Kabel ergänzen, vor allem zu den Nebenaggregaten und der Batterie. Einen guten Ausgangspunkt bei der Suche nach Fotos bilden die zahllosen Restaurations-Blogs zum 240Z im Internet.
Der beim Original recht einfach gehaltene Innenraum ist sehr schön wiedergegeben. Stellenweise kommt hier ein etwas weicheres Material mit einer seidenmatten Oberfläche zum Einsatz. Auch hier wurde Wert auf eine gewisse Funktionalität gelegt, so lassen sich z.B. die Sitze nach vorne klappen, das Lenkrad ist mit dem Lenkgetriebe drehbar verbunden und auch die Pedale lassen sich durchdrücken (und federn wieder selbsttätig zurück). Das Fahrzeug ist als Rechtslenker ausgeführt, ein Umbau auf Linkslenker ist sehr aufwändig und mit den gebotenen Teilen kaum durchführbar. Die verglasten Instrumente werden mit Decals hinterlegt. Die Fußmatten und Seitenverkleidungen im Kofferraum brauchen nur eingesteckt zu werden, laut Bauplan lässt sich das verwendete Material nicht so ohne weiteres verkleben. Für den Rückspiegel liegt ein Stück passende Klebefolie bei. Sitzgurte? 1972 noch nicht wirklich ein Thema ;).
Die Klarsichtteile sind von recht guter Qualität und ausreichend dünn. Die Teile für die Leuchten sind bereits passend in Rot und Orange eingefärbt und auf der Innenseite mit dem typischen Rautenmuster versehen, ganz wie die Originalteile. Die Gummireifen sind relativ weich und es gibt eine Formtrennaht in der Mitte. Ansonsten sind sie sehr gut gemacht mit erhabenen Schriftzügen und authentischem Profil. Die Räder werden zum Schluss mit den vier kleinen Schrauben am Modell befestigt. Der Decalbogen enthält im Wesentlichen die Dinge für die Rennversion, für die normale Straßenversion werden nur die Instrumentendecals benötigt. Bei meinem Bogen ist das Weiß schon ein wenig vergilbt, allerdings habe ich keine Ahnung wie alt mein Bausatz schon ist. Die Bauanleitung ist wirklich vorbildlich. Das 22-seitige Heftchen ist randvoll mit Randnotizen, die beim Zusammenbau behilflich sind. Die Zeichnungen sind sehr übersichtlich und alles ist auf Anhieb klar, wie was zusammengehört. An dieser Stelle ein ganz dickes Lob an Tamiya Deutschland, ich habe den Bausatz ohne Anleitung bekommen. Der Service bei Tamiya hat mir unverzüglich eine sehr gute Kopie als pdf-Datei zugeschickt (besser als die bei Tamiya-USA verfügbare). Darstellbare Fahrzeuge: Es liegen ein paar Decals bei, mit denen man neben dem Straßenfahrzeug auch eine Rennversion bauen kann. Es handelt sich um den Werkswagen der 1973er Auflage des 1000km Langsreckenrennens von Suzuka mit den beiden Fahrern Kunimitsu Takahashi und Kenji Tohira.Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Der Bausatz ist eine Klasse für sich. Klar, wir bewegen uns hier in der Königsklasse, aber seine 44 Jahre merkt man dem Bausatz wirklich nicht an. Die Detaillierung ist hervorragend und es Bedarf nur wenig Eigeninitiative für einen echten Hingucker. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 26. November 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |