Magirus S330 German Truck (1949 production)(ICM - Nr. 35452)Produktinfo:
Besprechung:
Basis ist der Bausatz des KHD S 3000, Nr. 35451, von ICM aus dem Jahr 2015. Die Teile sind auch noch vollständig im Bausatz enthalten. Der S 330 beinhaltet zusätzlich Spritzling G mit Teilen der neuen Motorhaube und den anderen Ladebordwänden. Dafür sind vom Grundbausatz die Teile vom frühen Kühlergrill und die höheren Bordwände übrig. Militärische Radfahrzeuge lassen sich ja auch gerne zivil nutzen, und so findet man im Internet zahlreiche Bilder von restaurierten, gepflegten LKWs der Baureihen S330, S3000 oder S3500. Da wäre nur die Nachrüstung von Blinkern notwendig. Denn dieses Modell hat nur mechanische Winker. Und wenn man es nicht so genau nimmt, könnte man ihn auch als Magirus-Deutz S3500 aus der Anfangszeit der Bundeswehr bauen.
Für so ein kleines Fahrzeug sind es ganz schön viele Teile. Aber der stabile Karton ist noch nicht übermäßig voll. Die Spritzlinge sind in einer verschließbaren Tüte, die Klarteile und Reifen aber separat verpackt. Die Teile sind einwandfrei wiedergegeben, Gusshaut ist sehr selten vorhanden. Auswerfermarker sind ebenfalls vorteilhaft plaziert. Es stören eigentlich nur die in dem Fahrerhaus. Feine Details sind hervorragend wiedergegeben: Gitterstruktur an Kühlergrill und Motorhaube (da sind Ätzteile eigentlich überflüssig), Felgen und das griffige Lenkrad. Dagegen habe ich keine Holzmaserung an Bordwänden und Pritsche entdeckt. Ich glaube kaum, dass das Holz damals so glatt gehobelt war. Auch die Sitzbank hätte ein paar Falten vertragen.
Doch ein Problem fällt mir auf: Der Kühler hat die Auswerfermarker auf der Innenseite. Wäre er anders herum gegossen, würden die hinter dem Kühlergrill nicht stören. Aber, da die Motorhaube nur geschlossen ist, fällt es nicht auf, und auch der Einbau des Motors wäre somit überflüssig. Und hier kommt ein weiteres „Aber“: man kann mit etwas Eigeninitiative die Motorhaube offen darstellen. An der Innenseite sind hierfür Schnittkanten. Da muss man schon selbst drauf kommen, im Bauplan wird nicht darauf eingegangen. Es wird lediglich auf Variante 1 (wassergekühlt) und Variante 2 (luftgekühlt) hingewiesen. Und da gibt es schon einen Fehler. Es stimmt, der Luftgekühlte benötigt keinen Wasserkühler. Aber der Motor im Bausatz hat Wasserkühlung. Im Aufbau gibt es da Unterschiede. Also doch besser die Motorhaube zulassen und den schönen 16teiligen Motor und Kühler weglassen. Die Türen lassen sich offen ankleben und lassen Einblick in das spartanische Fahrerhaus. Von den acht Reifen werden nur sechs plus Ersatzrad benötigt. Das ist auch gut so, denn bei je einem Reifen pro Spritzling ist die Trennnaht doch auffällig, diesen könnte man weglassen oder als Ersatzrad nehmen. Sonst haben die Reifen ein schönes, aber abgefahren wirkendes Profil. Schriftzüge an den Flanken sind nicht zu erkennen. Mag sein, dass die damals auch nicht vorhanden waren. Allerdings sind die Reifen innen glatt. Ich kenne das immer mit einer Nut, damit die Reifen auf den Felgen sitzen. Die Klarteile beinhalten die vier Scheiben vom Fahrerhaus sowie die Scheinwerfergläser. Da stellt sich mir die Frage, warum nicht auch die Rückleuchten in klar gegossen sind.
Der 20-seitige s/w Bauplan ist übersichtlich und kommt in 62 Schritten zum fertigen Modell. Der Bemalplan ist farbig und geht auf Farben von Revell und Tamiya ein und zeigt eine 3-Seitenansicht. Eine Draufsicht ist aber bei einem Fahrzeug ohne Tarnschema nicht notwendig. Der kleine Decalbogen beinhaltet neben fünf Anzeigen vom Armaturenbrett zwei Nachkriegsnummernschilder (BR= Nordrhein-Westfalen, AW= Württemberg-Baden) und ist versatzfrei gedruckt. Wobei theoretisch für ein restauriertes Sammlerfahrzeug alle neueren Kennzeichen möglich wären. Mit Modellen von ICM habe ich noch keine Erfahrung. Daher kann ich nicht über die Passgenauigkeit urteilen. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis lässt sich streiten, denn es scheint bei ICM-Modellen eine große Handelsspanne zu geben.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Nicht zu kompliziert, nicht zu viele kleine Bauteile. Kann auch ein geübter Modellbauanfänger schaffen. Fazit:Ein schönes Modell im Übergang vom Militär- zum Zivilfahrzeug. Für den Bau eines zivilen LKW empfehlenswert. Zivile Modelle sind im Maßstab 1:35 noch sehr selten. Diese Besprechung stammt von Diethelm Berlage - 12. Oktober 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |