Mercedes Typ 320 (W142) Saloon(ICM - Nr. 35537)Produktinfo:
Besprechung:Der Mercedes-Benz Typ 320 entstand Mitte der 1930er Jahre auf Basis des seit 1933 produzierten Typ 290. Sein Debüt feierte der Typ 320 auf der IAA 1937. Gegenüber seinem Vorgänger verfügte er über einen stark überarbeiteten Motor, der seiner Zeit voraus schien. Er zeichnete sich durch eine sehr gute Laufkultur, spontane Gasannahme und eine ordentliche Leistung von 78 PS aus. Zusammen mit dem vollsynchronisierten Vierganggetriebe mit hohem Schaltkomfort machte er aus dem 320 eine ideale Reiselimousine. Der Innenraum war entsprechend komfortabel ausgeführt. Fahrwerk und Federung wurden mit einigen kleinen Änderungen vom Vorgänger übernommen. Es standen seinerzeit mehrere Karrosserie-Ausführungen und Radstände zur Verfügung. Neben dem reinen Fahrgestell für knapp 6.700 Reichsmark war unter anderem eine viertürige Limousine für 8.950 Reichsmark, mehrere Cabriolets mit zwei oder vier Türen, eine Pullmann-Limousine oder auch eine Stromlinien-Limousine ("Autobahnkurier") für sagenhafte 14.500 Reichsmark verfügbar. Ab 1938 wurde der Hubraum von 3,2 Liter auf 3,4 Liter erhöht, um die sich abzeichnende schlechter werdende Kraftstoffqualität aufzufangen. Viele der Mercedes 320 wurden im Krieg von der Wehrmacht requiriert, eine Folge des subventionierten Autoverkaufs. Es gab aber auch reine Kübelwagen auf Basis des Typ 320, gut 1764 Stück wurden davon bis 1942 gebaut. Insgesamt belief sich die Produktion auf 6.861 Fahrzeuge, die unter anderem in Mannheim und Untertürkheim gebaut wurden. Der Bausatz ist eine Formenneuheit aus dem Jahre 2015, damit baut ICM seine Reihe von militärisch genutzten Zivilfahrzeugen im Maßstab 1:35 weiter aus. Auf zwei Rahmen verteilt finden sich knapp 150 Einzelteile in dem für ICM typischen hellbraunen Kunststoff. Die Qualität der Teile ist sehr gut, es gibt so gut wie keinen Grat an den Teilen und auch die Zahl der Auswerferpins hält sich in Grenzen, außerdem befinden sie sich überwiegend in nicht sichtbaren Bereichen. Es gibt einige Flussspuren auf den Karrosserieteilen, die aber kein Problem darstellen sollten. Die Detaillierung ist wie üblich erstklassig, ICM hat keinen Bereich vernachlässigt. So gibt es neben einem vollständig nachgebildeten, aus 15 Einzelteilen bestehenden Rahmen auch den kompletten Motor mit all seinen Nebenaggregaten. Das Fahrwerk wurde geschickt in einteilige Baugruppen aufgeteilt, Nachteil ist jedoch die fehlende Möglichkeit, die Vorderräder lenkbar zu machen. Die Federn der Hinterachse kann man gegen gewickelten Draht austauschen, wenn man den optischen Eindruck etwas verbessern möchte. Die Räder weisen sehr schön detaillierte Felgen auf, die Reifen aus dem typischen schwarzen Vinyl sind mit einem dezenten Straßenprofil versehen. Drehbare Räder sind nicht vorgesehen. Die Art, wie ICM die Karrosserie aufgeteilt hat, gefällt mir weniger gut. Während die einteilige Bodengruppe noch sehr von Vorteil ist, fängt der Spaß gleich mit der separaten Motorspritzwand und dem daran angegossenen vorderen Teil des Daches an. Denn daran wird später der Rest des Aufbaues, der aus den beiden Seitenteilen, dem Heck mit dem angesetzten Kofferaum und einem Dacheinsatz besteht, angesetzt. Abgesehen von den unvermeidlichen Klebenähten hat dieser Aufbau den gravierenden Nachteil, dass man sowohl die Türen als auch die Motorhauben gar nicht oder nur mit erheblichem Aufwand geöffnet bauen kann. Das ist sehr ärgerlich, da sowohl der Innenraum als auch der Motor durchaus vorzeigbar wären. Vom Motor sieht man praktisch nichts mehr, im Prinzip wäre ein Relief als Teil des Rahmens vollkommen ausreichend gewesen. Ok, man könnte jetzt die Motorhaube bzw. deren oberen Teil "nur" auflegen, aber das ist wenig realistisch. Dann schon eher die beiden Seitenteile aus der Karosserie heraustrennen und an besagtes Teil ankleben, dann sähe es so aus, als hätte man die komplette Falthaube entfernt. Wie bei ICM üblich gibt es sehr viele kleine und kleinste Teile, deren Handhabung durch den ebenfalls ICM typisch zerbrechlichen Kunststoff nicht gerade problemlos ist. So müssen an den Türverkleidungen sämtliche Griffe und Kurbeln einzeln angeklebt werden. Diese kommen aber nur richtig zur Geltung, wenn man sich für das offene Rolldach entschließt.
Chromteile gibt es glücklicherweise keine, denn die hätten das Modell am Ende doch wie ein billiges Fertigmodell aussehen lassen. Das Instrumentenbrett verfügt über erhabene Details, wer möchte kann die beiliegenden Decals dafür verwenden. Diese sehen aber sehr spielzeughaft aus. Wo wir dann schon gerade dabei sind, der kleine Decalbogen sieht vier Fahrzeuge vor. Drei, die von der Wehrmacht eingesetzt wurden (2x Heer, 1x Luftwaffe), und ein Fahrzeug mit zivilen Kennzeichen (zugelassen in der preußischen Provinz Brandenburg), welches aber wohl requiriert worden ist. Als Außenfarben stehen Schwarz glänzend, Möwengrau glänzend und Schwarzgrau matt zur Auswahl. Im Innenraum ist der Dachhimmel hellgrau, der Bodenbelag anthrazit. Farbliche Akzente bilden hier das hölzerne Armaturenbrett und ggf. die mit Holz eingefassten Fenster. Die farbige Anleitung ist sehr übersichtlich und gibt Farbvorschläge auf Basis der Model Master Palette.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Wieder ein sehr gelungener Bausatz von ICM mit nur einer einzigen wirklichen Schwäche, nämlich der fehlenden Option für geöffnete Hauben und Türen. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 02. April 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |