Fairey Fulmar Mk.I "Captured Marking"(Special Hobby - Nr. SH72240)Produktinfo:
Besprechung:Die Fairey Fulmar wurde als zweisitziges Patrouillenflugzeug zum Schutz von Schiffskonvois entworfen, nachdem man eine entsprechende Spezifikation (O.8/38) herausgegeben hatte. Da man davon ausging, dass die Maschine nicht in direkte Zweikämpfe mit Feindflugzeugen würde verwickelt werden, brauchte man keine hohen Flugleistungen. Dafür wurde bei der Entwicklung mehr Wert auf eine starke Bewaffnung und große Ausdauer bzw. Reichweite gelegt. Die Tatsache, dass man während der Einsätze über lange Zeit über offene See fliegen würde, machte ein zweites Besatzungsmitglied erforderlich, welches für die Navigation und Kommunikation zuständig war. Die Fulmar verfügte über ein aerodynamisch günstiges Profil und über zusammenfaltbare Flügel. Der erste Prototyp K5099 absolvierte am 13. Januar 1937 in Ringway seinen Erstflug, mit Faireys Testpilot Chris Staniland am Steuer.
Nach den ersten Testflügen musste das Heck modifiziert werden, die Höhe wurde um 8 Inch vergrößert (20.3cm). Die Fleet Air Arm konnte ihre erste Staffel (No.809 Sqn.) im Juli 1940 an Bord der HMS Illustrious aufstellen. Im Vergleich mit landgestützten Flugzeugen konnte die Fulmar nicht wirklich überzeugen. Ihre ersten Patrouillenflüge flog die Fulmar im September 1940 zur Sicherung von Konvois bei Malta. Trotz ihrer vermeintlichen Behäbigkeit konnte die widerstandsfähige Fulmar einige Luftsiege über die weitaus agileren deutschen und italienischen Gegner erzielen. Bis zum Winter 1940 konnten die Fulmars insgesamt zehn italienische Bomber und sechs weitere Jäger abschießen, als sie für die Swordfishs die Rückendeckung übernahmen. Ab 1942 wurde die Fulmar von einsitzigen Flugzeugen, vornehmlich Seafires und Martlets, abgelöst, sie wurden aber weiterhin zur Sicherung von Konvois und als Trainer für Barracuda Piloten eingesetzt. Es gab eine einzige Fulmar, die nicht nur mit britischen Kokarden geflogen ist. Es handelt sich um eine Fulmar Mk.I mit der Seriennummer N4006, die am 27. März 1941 in Dakar notlanden musste und kurzerhand von der Groupe de Chasse 1/4 der französischen Vichy Luftwaffe "übernommen" und für einige Monate dort eingesetzt wurde. Ursprünglich gehörte N4006 zur No. 807 Squadron (HMS Furious) der britischen Fleet Air Arm. Bei der Fulmar von Special Hobby handelt es sich noch um einen typischen Vertreter aus der Zeit der Short-Run Formen. Auf den ersten Blick macht er einen ganz brauchbaren Eindruck, bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass die Detaillierung nur mäßig und die Gussqualität nicht gerade eben berauschend ist. Es liegt eine kleine Ätzteilplatine mit bei sowie Räder und zwei weitere Teile aus Resin. Der Zusammenbau beginnt wie üblich mit dem Cockpit, hier bietet uns Special Hobby einige einfache erhaben geprägte Details an, insgesamt aber recht mager. Der zerklüftete Aufbau des Originals spiegelt sich auch im Bausatz wieder, die Bauanleitung ist hier nicht immer ganz klar und eindeutig. Die Mühe in dem Bereich nachzudetaillieren habe ich mir nicht gemacht, da die Kanzel nur in der geschlossenen Version beiliegt. Das Einzige, was man wirklich gut sieht, ist der Sitz, und da machen sich die geätzten Gurte dann ganz gut.
Etwas ungeschickt gelöst sind die Fahrwerksschächte, die man aus mehreren, nur mäßig zueinander passenden Teilen aufbauen muss. Wer denkt jetzt da einen super detaillierten Schacht zu bekommen, ist auf dem Holzweg. Außer ein paar erhabenen Strukturen am Boden der Schächte sind diese vollkommen glatt. Der Zusammenbau (Galeriebeitrag folgt) hat gezeigt, dass es hier größere Passprobleme gibt. Die Fahrwerke selbst sind sehr einfach gehalten, die Resinräder sind jetzt auch nicht so viel besser als solche aus Kunststoff. Da man keinerlei Optionen bezüglich ausgelenkter Steuerflächen und dergleichen hat, gibt's auch nix groß zu überlegen. Ein paar weitere Ätzteile bringen ein wenig Leben in die ansonsten aalglatte Oberfläche. Dem Bausatz liegen sowohl ein neuer Decalbogen sowie auch der ursprüngliche Bogen bei. Da es nur eine französischen Fulmar gegeben hat, ist natürlich auch nur eine Option auf dem neuen Bogen drauf. Diese beinhalten lediglich die Kokarden, die Tricolore für das Seitenruder und die Vichy Streifen. Die Decals sind sehr dünn und zerbröseln leicht, wie ich beim Bau feststellen musste. Mit dem Originalbogen lassen sich drei weitere Maschinen dekorieren, je eine der No. 800, 805 und 809 Squadron. Farblich am interessantesten dürfte Option A der No.809 Squadron sein, mit dem bis auf halbe Rumpfhöhe hochgezogenen Sky Grey und dem roten Propellerspinner. Aber auch Option B mit dem Spaghetti-Muster an der Flügelvorderkante ist nicht ganz alltäglich. Die Anleitung ist noch "Old School", also nur schwarz-weiße lose Blätter. Die französischen Version ist auf ein zusätzliches Blatt gedruckt. Auf der CMK E-Shop Seite gibt es zumindest die einzelnen Blätter der Anleitung des Originalbausatzes in Farbe zum Herunterladen.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein typischer Bausatz aus der Short-Run Ära von MPM/Special Hobby mit allen Schwächen und Stärken. Positiv sind die Ausstattung und die gute, wenn auch nicht überragende Detaillierung im Außenbereich. Negativ die zum Teil einfache Ausführung der relevanten Bereiche wie Cockpit oder Fahrwerk. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 06. April 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |