Stirling Mk. I - Teil 1(Italeri - Nr. 1335)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Short „Stirling" (Namensgeber war die schottische Stadt Stirling) war der erste große viermotorige Bomber der RAF. Von den Abmessungen war er deutlich größer als die nachfolgenden Halifax- und Lancaster-Bomber. Der Erstflug erfolgte am 14. Mai 1939. Aufgrund der britischen Ausschreibung musste der Bomber mit seiner Spannweite in die bereits vorhandenen Hangars passen. Deswegen wurde die Spannweite auf 30,5 Meter beschränkt, was sich aber auf die Gipfelhöhe der Maschine nachteilig auswirkte. Jedoch war die Bombenlast mit über 6.300 kg (zum Vergleich: Halifax 5.900 kg oder B-17 mit 2.000 bis 3.600 kg) hoch. Auch wenn wegen des zweigeteilten Bombenschachtes keine übergroßen Kaliber mitgeführt werden konnten. Da die Maschine jedoch der erste große Bomber der RAF war, hatten viele Besatzungen nicht viel Vertrauen zu dieser Konstruktion mit dem hohen Fahrwerk (Schulterdecker), da ihnen die Erfahrungswerte mit anderen Maschinen fehlten. Der erste große Einsatz war im Februar 1941 gegen die Öllager in Rotterdam. Auch beim ersten „1000 Bomber Angriff", Ende Mai 1942, waren „Stirlings" beteiligt. Weil die aufkommenden „Halifax", „Lancaster" und amerikanischen B-17 und B-24 bessere Leistungsdaten erflogen, wurde die „Stirling" in die zweite Reihe versetzte. Hier bewährte sie sich als Schleppflugzeug für Segelflugzeuge und als Minenleger. Nach Kriegsende wurden einige Maschinen auch zum Transport von Passagieren umgebaut. Von allen Versionen wurden knapp 2.400 Maschinen hergestellt. Abgesehen von einigen Rumpfteilen und Fragmenten ist keine Short Stirling komplett erhalten geblieben. Der Bausatz
Die Details
Der BausatzIm Maßstab 1:72 war fast 50 Jahre lang der Bausatz von Airfix mit den diversen Wiederauflagen das Maß aller Dinge. Da die Maschine eine „Ur-Britische" Entwicklung war, hätte man daher eine Neuentwicklung am ehesten von Airfix erwartet. Jedoch war es Italeri, die im Jahr 2014 eine zeitgemäße Version einer Stirling Mk. IV auf den Markt gebracht haben. 2015 folgte dann die Mk. I - der vorliegende Bausatz. Einige Bauteile sind hinzugekommen, andere wurden entfernt. Der Kartondeckel vermittelt die „Action", die die gestandenen Modellbauer von den alten Airfix- oder Revell-Kartonagen aus den 1960er Jahren kennen. Der Karton ist mit sechs Spritzlingen, einer Ätzteilplatine, einem Markierungsbogen und einer 20seitigen Bauanleitung gut gefüllt. Als erstes fallen die versenkten Gravuren der großen Bauteile wie Rumpf und Tragflächen auf. Die Blechstöße und Nietenreihen sind ein wenig zu dominant eingeprägt. Jedoch sind es keine „Gräben", wie es bei anderen Bausätzen der Fall gewesen ist. Hier bleibt die Hoffnung, dass, wenn mehrere Lagen Farben darüber liegen, das Ganze dann ein akzeptables Ergebnis für den Modellbauer wird. Formversatz oder ähnliche Unsauberkeiten sind nur vereinzelt zu erkennen. Das Cockpit enthält schon in der ab-Werk-Version einige Details. Hier hilft auch die beiliegende Ätzteilplatine. Auch der Bombenschacht und der Heckbereich verfügen über Details. Wer genau hinsieht, wird im Rumpf und Bombenschacht einige Auswerfermarken erkennen, die der ambitionierte Modellbauer erst entfernen muss. Ebenfalls zu erwähnen sind die Details an den Abwehrständen. Alle Ruderflächen können in variablen Positionen montiert werden. Die Reifen des Hauptfahrwerks sind abgeflacht und die Fahrwerksstreben sind groß und zerbrechlich. Weitere Details des Fahrwerkschachtes fehlen leider. Der Bombenschacht kann geöffnet oder geschlossen dargestellt werden. Zusätzlich liegen mehrere Bomben mit bei. Die hintere Einstiegstür ist detailliert und kann geöffnet dargestellt werden. Die Sternmotoren sind rudimentär dargestellt. Die Propellerblätter machen optisch auch einen guten Eindruck. Auch an die Platzierung der Antennendrähte hat Italeri gedacht. Die Klarteile sind dünnwandig hergestellt. Für die Verhältnisse des Herstellers mag das gut sein, aber im Vergleich mit anderen Hersteller ist die Qualität der Klarteile eher durchschnittlich. Die Bauanleitung, Markierungsbogen und Ätzteilplatine
Die Bauanleitung besteht aus 30 Schritten. Gerade Zeichnungen von kleineren Baugruppen, z.B. dem Cockpit, sind größer dargestellt. Das erleichtert die Montage der Kleinteile doch sehr. Die Platzierung der Bauteile ist sehr genau angegeben. Die Bemalungsvorschläge in der Bauanleitung und auf der Kartonrückseite sind farbig abgedruckt. Jedoch hätten die Farbzeichnungen in der Bauanleitung ruhig etwas größer sein können. Die Farben sind mit Federal Standard oder den Model Master-Farbnummern angegeben. Der Markierungsbogen stammt von Cartograf und ist versatzfrei und glänzend gedruckt. Mit ihm hat man die Auswahl zwischen sechs Maschinen. Darunter eine Maschine mit einer äußerst attraktiver Beute-Lackierung der deutschen Luftwaffe. Wer diese Version wählt, muss aber noch zusätzlich die Plane und das Klebeband darstellen, mit denen der beschädigte Bug der Maschine abgedeckt war. In Teil 2 dieser Besprechnung werden einige Detaillierungsmöglichkeiten für dieses Modell vorgestellt. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen: Die versenkten Gravuren sind ein wenig übertrieben dargestellt. Anwendung: Empfohlen für Modellbauer ab einem Alter von 14 Jahren. Wegen der vielen Bauteile und Ätzteile nicht für Modellbaueinsteiger geeignet. Fazit:Sehr zu empfehlen - besonders wegen der einmaligen Beute-Lackierung! Weitere Infos:Referenzen: Weitere Informationen gibt es hier auf der Internetseite des Herstellers. Oder hier auf der Internetseite des deutschen Importeurs. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 08. Januar 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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