Caproni Ca.311 "Foreign Service"(Special Hobby - Nr. SH72313)Produktinfo:
Besprechung:Die Caproni Ca.311 gehörte zu einer ganzen Reihe von zweimotorigen Flugzeugen, die in den 1930er Jahren vom italienischen Konstrukteur Pallavicino entwickelt wurden. Den Anfang machte die Ca.308, ein leichtes Transportflugzeug, welches aber nie in Serie ging. Die Regia Aeronatica interessierte sich jedoch für die Ca.309 und die Ca.310, die man als geeignete Maschinen für den Einsatz in den Kolonien betrachtete. Der Bedarf nach einem Aufklärer als Ersatz für die IMAM R.37 Doppeldecker führte schließlich zu einer weiterentwickelten Version des leichten Bombers Ca.310. Die später als Ca.311 bezeichnete Maschine wurde von zwei 500PS starken Piaggio P.VIIC.35 Motoren angetrieben, anstelle der schwächeren P.VIIC.16 der Ca.310. Daraus resultierte eine deutlich verbesserte Perfomance und man konnte nun auch die Bewaffnung verbessern. Die Ca.311 verfügte über drei Breda-SAFAT MGs an verschiedenen Positionen. Außerdem konnte sie in ihrer Rolle als leichter Bomber 400kg im internen Bombenschacht zuladen. Weiterhin wurde die Ca.311 auch als Transportflugzeug eingesetzt. Zwei Versionen wurden gebaut, die ursprüngliche Ca.311 hatte einen vollverglasten abgerundeten Bug, die Ca.311M (M für "modificato") ein klassischen Cockpit mit einer gestuften Anordnung ähnlich wie bei der Ju-88. Es wurden insgesamt 320 Maschinen gebaut, davon 86 Ca.311M. Die dreisitzige Ca.311 wurde ab 1940 unter anderem im Kampf gegen Frankreich, die Sowjetunion, über dem Balkan und Afrika sowie natürlich in Italien selbst eingesetzt. Einige Maschinen wurden nach Kroatien exportiert, mindestens eine Maschine fiel der britischen RAF in die Hände. Die Ca.311 war ein Flugzeug in Gemischtbauweise, d.h. geschweißter Stahlrohrrahmen mit Aluminiumbplankung für den Rumpf, hölzernes Tragwerk mit Holzbeplankung an den Flügeln. Ruder und Steuerflächen waren stoffbespannt. Motorenverkleidungen und die Landklappen waren aus Duraluminium gefertigt. Nachfolgende Muster wie die Ca.312/313/314 waren mit Reihenmotoren ausgerüstet. Mit der Ca.311 "Foreign Service" ist nunmehr die dritte Ausgabe dieses italienischen Mehrzweckflugzeuges verfügbar. 2014 waren ja bereits die reguläre italienische und die "Italian Adventure in Russia" Version erschienen. Der Bausatz selbst basiert wiederum auf einem von Azur, welcher 2012 erschienen ist. Einige Teile wurden unverändert davon übernommen, andere überarbeitet. So ist der Rahmen mit den Rumpfteilen nun nicht mehr in Grau, sondern transparent gespritzt. Das erleichtert uns ein wenig die Bemalung des "Gewächshauses". Special Hobby liefert uns hier ein Rundum-Sorglos-Paket ab, neben den Kunststoffteilen sind auch eine Reihe von Resinteilen (Motor, Cockpit) und eine gut bestückte Ätzteilplatine enthalten. Abgerundet wird das Ganze noch mit einem großen Bogen Maskierfolie für die vielen Fenster. Da steht einem entspannten Bau ja fast nichts mehr im Wege. Der Guss der Teile ist soweit in Ordnung, man erkennt aber, dass es sich nach wie vor um eine Short-Run Gussform handelt. Wie üblich gibt es weder Bauteilnummern noch Passstifte. An der unteren Tragfläche gibt es bei unserem Exemplar einige kleinere Gussfehler, die sich aber durch Schleifen beseitigen lassen. Überhaupt sollte man leicht über die großen Flächen drüberschleifen, da die Oberfläche stellenweise ein wenig rau ist.
Der Zusammenbau beginnt mit dem sehr gut detaillierten Cockpit. Die Basis bilden einige Kunststoffteile, die dann mit reichlich Resin- und Fotoätzteilen bestückt werden. Das Innenleben des Bombenschachtes ist hier gleich mit enthalten obwohl man davon später nicht alles sehen wird. Wer möchte kann hier und da noch ein paar Leitungen ergänzen, dank der großzügigen Verglasung dürfte im Cockpit später alles noch ganz gut einsehbar sein. Eine gute Informationsquelle ist hier das Heft aus der Ali d'Italia Reihe. Als Farbe wird Gunze H16 angegeben, welche eventuell einen Tick zu "grün" ist. Italeri gibt als Innenfarbe Hellgrau an. Das was Lifecolor als Italian Interior Green angibt geht mehr in Richtung Sky. FS34227 wird auch manchmal genannt, das wäre dann in etwa RLM99. Wer die Wahl hat hat die Qual :). Je nach Bemalungsoption muss man die gestufte Kanzel (Option C) oder die runde anbauen (Optionen A und B). Selbiges gilt für den MG-Turm, dieser wird für A nicht benötigt und an dessen Stelle wird eine Platte eingesetzt. Ist der Rumpf erst einmal zusammen ist der Rest recht fix zusammengebaut. Die beiden sehr gut gemachten Motoren bedürfen keinerlei Nacharbeit. Die Fahrwerksschächte sind hingegen völlig frei von Details, allerdings ist vom Innenleben am fertigen Modell kaum noch was zu sehen, so dass man sich hier die Arbeit sparen kann. Die Räder sind Resinteile und weisen ein sehr feines Längsrillenprofil auf. Auch hier kommen noch einige der Fotoätzteile zum Einsatz. Laut Plan müssen im Bereich der Motorengondeln noch die Gravuren für die Landeklappen geändert werden. Sämtliche Steuerflächen sind fest angegossen, wer hier also etwas Leben in die Bude bringen möchte darf zur Säge greifen. Einige kleinere Anbauteile und natürlich die beiden Zweiblattpropeller bilden den Abschluss der Montagearbeiten.
Der realtiv kleine Decalbogen enthält drei Optionen, eine jugoslawische, eine kroatische und eine erbeutete Maschine der Royal Air Force. Der Druck ist sauber und versatzfrei. Außer den Hoheitszeichnen sind nur die Gewichtsangabe sowie zwei Kennungen enthalten. Die wie üblich farbige Bau- und Bemalungsanleitung im DIN A5 Format ist sehr übersichtlich gehalten und lässt keine Fragen offen. Bemalungsangaben werden ausreichend gegeben und beziehen sich wie üblich auf die Palette von Gunze. Die Anleitung gibt's auch als Download, allerdings ohne die Markierungsoptionen. Für die Masken liegt noch ein zusätzliches Blatt bei, immerhin handelt es sich um über 100(!) einzelne Maskenstückchen!
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein sehr schön gemachter Bausatz zu einem sensationell günstigen Preis, wenn man die gebotene Ausstattung zugrunde legt. Idela für ein Projekt mit einem Muster "Außer der Reihe". Sehr empfehlenswert! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Artikel auf der Herstellerwebsite findet ihr hier. Weitere Bausatzvorstellungen von Special Hobby gibt es in unserer Kit-Ecke. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 08. Dezember 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |